Natürliche Mängel
California Dreaming.
Inhalt
Kalifornien, 1970: Als der reiche Bauunternehmer Mickey Wolfmann entführt und dessen Bodyguard ermordet wird, steckt der junge Hippie-Detektiv Larry "Doc" Sportello mittendrin im Schlamassel. Schließlich sollte Doc dem Bodyguard im Auftrag eines Klienten auf den Zahn fühlen und Mickeys ebenfalls verschwundene Geliebte ist keine andere als Docs Ex-Freundin, die ihn erst kürzlich aufgesucht und um Hilfe gebeten hat. Docs schlechtes Timing kommt dem zwielichtigen Cop und Gelegenheitsschauspieler "Bigfoot" Björnsen gerade recht, um sich nicht selber die Hände schmutzig machen zu müssen. Docs Ermittlungen führen ihn zu einem mysteriösen Schmugglerschiff, einer seltsamen Sekte, dubiosen Zahnärzten und zum FBI, an das ihn seine aktuelle Freundin verrät.
Kritik
Der pressescheue Schriftsteller Thomas Pynchon, der seit dem Jahr 1953 keine öffentlichen Auftritte mehr absolviert hat, zählt zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart. Seine Werke werden gerne und ausführlich interpretiert, so dass es längst mehr Bücher über als von ihm gibt. Wer nicht so sehr mit der Welt der Literatur vertraut ist, kennt Pynchon vielleicht als Figur aus "Die Simpsons" – dort ist er gelegentlich mit einer braunen Papiertüte über dem Kopf zu sehen.
"Natürliche Mängel" gilt als Pynchons zugänglichstes Werk, was mir beweist, dass ich seine anderen Romane gar nicht erst zur Hand nehmen muss, denn mir blieb auch bei "Natürliche Mängel" der Zugang weitestgehend verwehrt. Die Geschichte führt uns ins Kalifornien des Jahres 1970 und zu dem Hippie-Detektiv Larry Sportello, genannt "Doc", der sich die meiste Zeit zugedröhnt durchs Leben bewegt. Er versucht dem Verschwinden des Bauunternehmers Mickey Wolfmann auf den Grund zu gehen, wobei ihm in erster Linie daran gelegen ist, dass Schicksal seiner Ex-Freundin Shasta, die mit Wolfmann liiert ist, aufzuklären.
Von einer geradlinigen Handlung kann zu keinem Zeitpunkt die Rede sein. Während wir Leser dem selten einmal klar denkenden Doc folgen, werden wir unter anderem mit zahlreichen Anspielungen auf die politische und gesellschaftliche Situation des Jahres 1970 konfrontiert. Das ist eigentlich noch recht interessant, besonders die Verweise darauf, wie sich das Weltbild der Menschen und die Arbeit der Polizei durch die Bluttaten von Charles Manson und seiner Manson Family verändert haben, doch diese historischen Verweise sind nur ein Teil des Puzzles. Über die Dauer des Romans werden wir auch mit seltsamen Songtexten beglückt, lesen viele Verweise auf das Fernsehen und die kalifornische Musikszene dieser Zeit, und werden durch allerlei Drogenphantasien und Hippie-Mythen gezogen, garniert mit vielen Details über Alles und Nichts.
Bei allem Bemühen, in der Spur zu bleiben, habe ich immer öfter die richtige Ausfahrt verpasst und mich unfreiwillig auf der "Hä???"-Schnellstraße Richtung Verstehnixstadt befunden. Diese Ausdrucksweise darf übrigens als Nebenwirkung betrachtet werden. Der ganze Fall um den verschwundenen Bauunternehmer und seinen getöteten Bodyguard ergibt mit der Zeit immer weniger Sinn, die Schauplätze wechseln sehr willkürlich und es werden ständig neue Charaktere eingeführt, die dann für längere Zeit nicht mehr erwähnt werden, um plötzlich wieder aufzutauchen, wenn man sie vor lauter Songs, drogenbedingten Fantasiereisen und Details längst vergessen hat.
Fazit
Für die einen ist es ein sprachliches, postmodernes Meisterwerk, für die anderen, und zu denen zähle ich, ein verwirrendes, anstrengendes, selten unterhaltsames Stück schwere Literaturkost.
Maret Hosemann - myFanbase
14.11.2011
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Inherent ViceVeröffentlichungsdatum (DE): 17.09.2010
Verlag: rororo
ISBN: 3498053108
Anzahl Seiten: 480
Genre: Roman
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