Sandman Slim. Höllendämmerung
"Selbst wenn du 'ne ziemlich gelungene Kreuzung aus einem Tasmanischen Teufel und dem Todesengel bist, weißt du nicht mal, wie man sich ein anständiges Telefon besorgt."
Inhalt
Nach elf Jahren gelingt Stark die Flucht aus der Hölle, in die ihn sein eigener Magierzirkel lebend verbannt hat. Wieder in Los Angeles, kennt er nur ein Ziel: Rache an denen, die ihn verraten und seine große Liebe Alice getötet haben. Damit ihm dies gelingt, hat er einige Tricks und Waffen aus der Hölle mitgebracht, doch auch seine Feinde sind in seiner Abwesenheit noch mächtiger und skrupelloser geworden. Stark muss im wahrsten Sinne des Wortes Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um seine Ziele zu erreichen.
Kritik
Ein Mann nimmt Rache. Wenn es eine einzelne Person gäbe, die ein Patent auf dieses Storymotiv hätte und jedes Mal 10 Cent bekäme, wenn es in Film, Fernsehen oder Literatur verwendet wird, dann wäre dieser Mensch bereits unanständig reich. Im Falle von "Sandman Slim. Höllendämmerung" wären es jedoch gut angelegte 10 Cent. Ungeachtet der unoriginellen Ausgangsbasis, präsentiert uns Richard Kadrey einen interessanten, düsteren, mit schwarzem Humor gespickten Urban-Fantasy-Roman über Himmel, Hölle und alles dazwischen.
Der Hauptcharakter Stark war ein 19-jähriger Magier mit hoher Begabung aber wenig Verantwortungsbewusstsein, als er von seinen missgünstigen Freunden verraten und in die Hölle geschickt wurde. Unter den Dämonen und verstorbenen Sündern war Stark als lebender Mensch eine Kuriosität und hat sich, in fast schon antiker Tradition, von einem Sklaven zu einem Star-Gladiator hochgekämpft. Zurück auf Erden, besitzt er viele Fähigkeiten und Waffen, die ihn zu einer großen Bedrohung für seine Feinde machen, gleichzeitig aber hat er einige Mühe, sich wieder in der normalen Welt zurechtzufinden. Er wird schließlich zum Sandman Slim, zum Monster, das Monster tötet.
Stark ist ein sympathischer Antiheld mit vielen psychischen und physischen Narben, die ihm auf ironische Weise dienlich sind, da jede Schramme, die er abbekommt, dazu führt, dass er auf die gleiche Weise kein zweites Mal verletzt werden kann. Stark muss eine Menge einstecken und teilt gleichzeitig sehr viel aus, was stets mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humor beschrieben wird. Er hat einen beeindruckenden Verschleiß an Klamotten, die bestenfalls nur blutgetränkt enden, meistens aber auch noch angekokelt, durchlöchert oder zerfetzt werden. Darüber hinaus mausert er sich zu L.A.'s aktivstem Autodieb, obwohl er eigentlich keinen Wagen benötigt, um seine Ziele zu erreichen.
Im Laufe der Handlung wird sehr gekonnt herausgestellt, dass der Kampf Gut gegen Böse, bzw. Himmel gegen Hölle, kein simples Zweier-Duell mit klar verteilten Rollen ist, auch wenn die offizielle Bibel-Version so lauten mag. In der Hölle toben Bürgerkriege, die Luzifer kaum Zeit lassen, seine Hörner in andere Angelegenheiten zu stecken, der Himmel verhält sich eher distanziert und elitär und schmeißt gerne mal Mitglieder hinaus, und dazwischen stehen nicht nur die Menschen, sondern noch weitere Parteien, die der Weltordnung sehr gefährlich werden können. Stark hat von all diesen Seiten ein bisschen und ist doch einzigartig. Seine bloße Existenz ist für alle dunklen und hellen Mächte ein kräftiger Tritt in den Allerwertesten – und genau so mögen wir unsere Helden doch am liebsten.
Fazit
Die düstere, sarkastische Welt dieses Romans und der Hauptheld Stark alias Sandman Slim haben definitiv das Potential für weitere Bände.
Maret Hosemann - myFanbase
18.11.2011
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Sandman SlimVeröffentlichungsdatum (DE): 01.07.2011
Verlag: Rowohlt Polaris
ISBN: 3862520137
Anzahl Seiten: 432
Genre: Fantasy
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