Bewertung
Ewan, Chris

Vendetta in Las Vegas

"Wir wollen hier nicht 'Oceans Eleven' drehen, Charlie!"

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Inhalt

Der Meisterdieb und Buchautor Charlie Howard überredet seine Literaturagentin Victoria zu einem Kurztrip ins Spielerparadies Las Vegas. Dort fühlt sich Charlie von dem Casinozauberer Josh Masters provoziert und beschließt kurzerhand, in dessen Hotelzimmer einzubrechen. Eine dumme Idee, wie sich bald herausstellen soll, denn in Joshs Badewanne treibt eine Frauenleiche. Wenig später verschwindet Josh spurlos, zusammen mit seiner Beute aus einem Casinobetrug, und Charlie und Victoria werden für seine Komplizen gehalten. Dem Duo bleiben 24 Stunden, um entweder die von Josh gestohlene Summe zu begleichen oder den flüchtigen Zauberer zu finden.

Kritik

Nach seinem Abenteuer in Paris verschlägt es den britischen Gentleman-Gangster Charlie diesmal nach Las Vegas, wo er prompt in einen neuen Schlamassel gerät. Wieder bricht er ziemlich unüberlegt irgendwo ein und macht sich damit unfreiwillig selbst zur Hauptfigur in einem Komplott. Obwohl sich dieses Schema wiederholt, ist Las Vegas ein völlig anderes Pflaster als Paris und es entwickelt sich eine ganz eigene Geschichte, die sich vom Vorgänger abhebt.

Charlies Zweitkarriere als Schriftsteller wird diesmal etwas weniger thematisiert, dafür spielt seine Literaturagentin und beste Freundin Victoria, mit der er bis vor kurzem nur telefonischen Kontakt pflegte, eine größere Rolle. Natürlich haben ein Mann und eine Frau, die oft unterschiedlicher Meinung sind und sich viele verbale Schlagabtausche liefern, keinen Seltenheitswert, weder in der Literatur noch in Film oder Fernsehen, so dass man Charlie und Victoria nicht als originelle Charaktere bezeichnen kann, dennoch sind sie sympathisch und unterhaltsam. Die romantische Komponente bleibt dabei erfrischend weit im Hintergrund. Es gibt die einen oder anderen Momente, in denen die Möglichkeit einer körperlichen Nähe aufblitzt, doch momentan sind Charlie und Victoria in erster Linie beste Freunde, die einerseits schon sehr vertraut miteinander sind, sich aber andererseits gerade erst kennen lernen. Wie zwei langjährige Chat-Partner, die nun im realen Leben miteinander rumhängen.

Aus der Kulisse Las Vegas holt der Autor Chris Ewan das Optimum für eine kurzweilige Krimikomödie heraus. Wir lernen drei Casinos kennen, die jeweils unter einem anderen Motto stehen und mit ihrer Mischung aus Kommerz, Kuriositäten und Katerstimmung einen guten Eindruck von dieser berühmten US-Stadt geben, die niemals schläft und in der sich abertausende Touristen tummeln, um mal so richtig die Sau rauszulassen und an der Möglichkeit des großen Gewinns zu schnuppern. Viele der für Las Vegas typischen Elemente, von Zaubershows über Spielbetrug bis Prostitution, werden auf die eine oder andere Weise aufgegriffen, ohne dass es zu intensiv oder gar kompliziert wird.

Die Nebencharaktere sind schräg, aber nicht zu schräg, vor allem nicht für Las Vegas. Am Ende hat Charlie sogar für eine kurze Zeit ein kleines Team um sich geschart, das man durchaus als Parodie auf den Kinohit "Oceans Eleven" (nebst Fortsetzungen) verstehen kann.

Fazit

"Vendetta in Las Vegas" ist eine unterhaltsame, kurzweilige Krimikomödie mit sympathischen Charakteren und einer guten Kulisse.

Zur Rezension von Band 2 "Kleine Morde in Paris"

Zur Rezension von Band 4 "Schwarze Schafe in Venedig"

Maret Hosemann - myFanbase
10.12.2011

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