Bewertung
Eick, D.S.

Der Pott des Grauens

"Das ist nicht die ‚Schlange des Verderbens’, ihr Trottel, das ist die S-Bahn!"

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Inhalt

Nachdem sie Freund und Job verloren hat, zieht die 28-Jährige Claudia wieder zu ihren Eltern. Der einzige Lichtblick in ihrem tristen Alltag ist ihr Schwarm Tom, der jedoch unerreichbar scheint. Als es in ihrem Leben plötzlich doch wieder bergauf geht, geschieht das Unfassbare: fünf merkwürdige Gestalten tauchen in ihrer Garage auf und behaupten, aus einer anderen Welt zu stammen, aus der sie verbannt wurden. Um wieder zurückkehren zu können, benötigen sie Den Pott des Grauens. Claudia glaubt den seltsamen Gefährten kein Wort, aber alle Versuche, diese loszuwerden, scheitern. Ihr bleibt keine andere Wahl, als ihnen bei ihrer Suche zu helfen. Dabei kommt Claudia bald der Verdacht, dass sie es doch nicht nur mit Spinnern zu tun hat, sondern mitten in einem echten Fantasy-Abenteuer steckt.

Kritik

"Der Herr der Ringe" meets Ruhrpott, so ungefähr lässt sich diese Fantasy-Parodie zusammenfassen. Ein alter Zauberer, dessen Ratschläge in Katastrophen zu enden pflegen, ein sensibler Riese, der so gerne ein Entfesselungskünstler wäre, ein grüner Goblin, dessen Verkleidungskünste legendär schlecht sind, ein vorlauter Zwerg mit pubertären Anwandlungen sowie ein hässlicher Vogel, dem die Auferstehung zu einem schönen Phönix nicht gelingen will, werden aus ihrer Welt verbannt und landen in Iserlohn. Dort erwählen sie die problembeladene Claudia zu ihrer Führerin, um ein magisches Artefakt, den Pott des Grauens, zu finden. Eine eigenwillige Odyssee, die unter anderem nach Gelsenkirchen ins Schalker Fussballstadion führt, beginnt.

Die Welt, aus der diese fünf Gefährten stammen, wird als eine verzerrte Version unserer Realität angedeutet. Im Laufe der Handlung werden immer wieder Orte und Wesen aus der anderen Welt erwähnt, die wie verrückte Gegenstücke zu uns vertrauten Orten, Personen und Dingen anmuten. Dies klingt in der Beschreibung allerdings besser, als es sich tatsächlich liest. Oftmals wirken diese Verzerrungen allzu albern und platt. Nur selten haben sie die ironische Wirkung, die der Autor D.S. Eick wohl erzielen wollte.

Im Ganzen muss man diesem Roman leider einen erheblichen Mangel an Einfallsreichtum und Spritzigkeit attestieren. Die Geschichte, die sehr früh mit dem Thema Fussball verknüpft wird, liest sich flott, hat aber so gar nichts Besonderes an sich. Es gibt eigentlich keine Ideen, die einem als Leser wirklich clever erscheinen, oder Gags, die richtig zünden.

An vielen Stellen macht es sich Eick sehr einfach und hält die Absurdität an der Oberfläche. So sprechen die Gefährten fließend Deutsch, sie fallen kaum auf, da Karnevalszeit ist, und obwohl sie vieles falsch verstehen, kommen sie doch alles in allem ganz gut in unserer Welt zurecht. Aus den meisten Situationen, in die sie geraten, finden sie ziemlich schnell und einfach wieder heraus. Man wird so als Leser auch kaum dazu inspiriert, die Handlung und die Figuren mit bekannten Werken der Fantasyliteratur zu vergleichen.

Fazit

"Der Pott des Grauens" ist eine zu einfallslose und oberflächliche Parodie, um wirklich zu begeistern.

Maret Hosemann - myFanbase
23.12.2011

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