Bewertung
Rogers, Rob

Devil's Cape

Willkommen in der Piratenstadt!

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Inhalt

In der einst von Piraten gegründeten Stadt Devil's Cape herrschen Gewalt und Korruption. Immer wieder wagen sich Superhelden in die Ortschaft, um mit der Kriminalität aufzuräumen – und überleben oft nur wenige Minuten. Der mächtigste Verbrecher von Devil's Cape ist der maskierte Robber Baron, dem alle anderen Gangster der Stadt unterstellt sind. Mit einem gewagten Schachzug will der Robber Baron seine Macht zementieren: er holt den Cirque d'Obscurité, eine Gruppe von Zirkus-Freaks mit übernatürlichen Kräften, nach Devil's Cape. Damit setzt er jedoch Ereignisse in Gang, durch die drei neue Superhelden auf der Bildfläche erscheinen. Plötzlich gibt es für Devil's Cape wieder leise Hoffnung.

Kritik

Gotham City hat Batman, Metropolis hat Superman und Devil's Cape hat ... eine verdammt hohe Superheldensterblichkeitsrate. Rob Rogers wirft in seinem Debütroman einen sehr düsteren und hintergründigen Blick auf das Superheldentum und bietet den Lesern dabei viele Interpretationsmöglichkeiten. So ist die Situation der Superhelden, die als vermeintliche Befreier nach Devil's Cape kommen und dort nicht nur mit der Brutalität ihrer Feinde, sondern oft auch mit der Ablehnung der Bevölkerung konfrontiert werden, durchaus vergleichbar mit den Erfahrungen der USA und anderer westlicher Staaten, die in Diktaturen einmarschieren, um für Frieden zu sorgen, und dafür auch nicht nur dankbare Liebe ernten. Die Superhelden werden von der Öffentlichkeit als Eindringlinge empfunden, die sich anmaßen, eine Stadt retten zu wollen, die sie gar nicht kennen und die nicht um Hilfe gebeten hat. Die Polizei sieht sich durch dieses unerwünschte Eingreifen erniedrigt, die Presse reagiert kritisch und die Bürger sind voller Misstrauen und Zweifel. So erwartet die Superhelden zumeist ein grausames Schicksal.

Es ist bezeichnend, dass die drei neuen Superhelden, die wirklich eine Chance haben, etwas zu bewirken, nicht einfach von außen kommen, sondern in Devil's Cape aufgewachsen oder auf tragische Weise mit diesem Ort verbunden sind. Sie kennen die Licht - und Schattenseiten der Stadt und haben Freunde und Feinde dort. Statt vor idealistischem Selbstvertrauen zu strotzen, befinden sie sich erst am Anfang ihrer Mission und wissen selbst nicht, ob sie das Richtige tun.

Bei der Gestaltung der Superhelden und Bösewichte hat sich Rob Rogers ganz ungeniert aus vielen verschiedenen Quellen bedient, vor allem aus der griechischen Mythologie, aus Märchen, aus Gruselgeschichten, aus Piratenlegenden und natürlich aus Comics. In Devil's Cape gibt es Magie ebenso wie hochmoderne Technik, es werden Flüche ausgesprochen und Kanonen abgefeuert, es wird mit Zähnen, Klauen, Feuer und Flügeln gekämpft. Die auftretenden Figuren haben Wurzeln in aller Welt, unter anderem in Griechenland, Italien, Österreich, Russland und Indien. Dieser groteske Mischmasch führt dazu, dass alles möglich scheint und es keine klaren Grenzen gibt. Überall lauert etwas Neues. Vorhersehbarkeit kann man diesem Roman also bestimmt nicht vorwerfen.

Das Ende lässt die Möglichkeit für mehrere Fortsetzungen offen. Ebenso gut kann es aber auch der Fantasie der Leser überlassen bleiben, wie es weitergeht. So oder so ist die Entscheidung in Devil's Cape noch nicht gefallen.

Fazit

Mit "Devil's Cape" ist Rob Rogers ein beachtliches Debüt über die Schattenseiten des Superheldentums gelungen.

Maret Hosemann - myFanbase
12.01.2012

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