Plötzlich Shakespeare
"Heißt das, ihr seid ein Paar? – Nein, das sind wir nicht, das geht doch auch gar nicht. – Warum geht das nicht? – Wir haben ja nicht mal zwei Körper. Zumindest nicht gleichzeitig."
Inhalt
Rosa ist das typische Frauenklischee: Seit Jahren ist sie Single, ihre biologische Uhr tickt immer lauter und ihre große Liebe heiratet eine andere Frau. Um aus dem Selbstmitleid wieder herauszukommen, unterzieht sie sich einer Hypnose. Doch was sie dank der Seelenrückführung erlebt, hätte sie sich nicht einmal erträumen lassen: Sie landet im Körper von William Shakespeare. Eigentlich ist sie William Shakespeare, denn der ist ab jetzt nur Gast in seinem eigenen Körper. Von nun an müssen sich Rosa und William mit rachsüchtigen Ehemännern, liebestollen Grafen und einer humorlosen Königin herumschlagen. Nebenbei gilt es auch noch herauszufinden, was die wahre Liebe ist und wer das sein könnte.
Kritik
Liebesgeschichten zwischen einem Mann und einer Frau gibt es wie Sand am Meer. Doch so eine hat man noch nie gelesen. Das Liebespaar ist in einem Moment noch in ein und demselben Körper gefangen und im nächsten schon wieder Jahrhunderte voneinander entfernt.
David Safier ist ja ein Experte für verrückte Liebesgeschichten, die er mit einem Funken Geschichtsunterricht anreichert. Während sich in "Mieses Karma" Giacomo Casanova mit der Protagonistin durch verschiedene Leben schlägt und in "Jesus liebt mich" der Sohn Gottes das Jüngste Gericht verschieben möchte, kommt hier William Shakespeare zum Zug. Doch der ist noch lange nicht der große Geschichtenerzähler, als der er uns heutzutage bekannt ist. Er versucht noch immer "Hamlet, die Komödie" fertig zu stellen. Gott sei Dank tritt laut diesem Buch Rosa in sein Leben und so wird Shakespeare zu dem großartigen Dramatiker, den wir kennen.
Während des ganzen Buches hat man ein Lächeln auf dem Gesicht, was vor allem am Schreibstil des Autors liegt. Witzig Dialoge wechseln sich mit überspitzt geschilderten Situationen ab. Wie Rosa gleich am Anfang des Buches in Selbstmitleid zerfließt und nicht einmal von ihrem besten Freund aufmunternde Worte bekommt, ist wirklich witzig. Auch die Tatsache, dass sich Shakespeare über die Erfindung der Unterhose freut, zaubert ein Schmunzeln auf die Lippen. Was dieses Buch aber zu etwas Besonderem macht sind eindeutig die Konversationen zwischen den Protagonisten, die ca. ¾ des Buches in einem Körper gefangen sind, wobei immer nur einer der zwei die Kontrolle darüber hat.
Leider war es manchmal etwas verwirrend herauszufinden, welche der beiden Hauptfiguren jetzt einen bestimmten Gedankengang hat. Der einzige Unterschied ist nur, dass Williams Shakespeares Worte und Gedanken in kursiv geschrieben sind. Ich fand es auch etwas seltsam, dass er sich sehr schnell an unser Leben gewöhnt hat. Wenn ich 400 Jahre in die Zukunft katapultiert werde, würde ich wahrscheinlich nicht als erstes das Liebesglück meines "Körpers" retten wollen. Wahrscheinlich würde mich die ganze neue Technik auch ziemlich verwirren, was bei Shakespeare überhaupt nicht der Fall ist.
Die Anspielungen auf "Mieses Karma" fand ich sehr unterhaltend. Am Ende des Buches erfährt man, dass Rosa auch Autorin geworden ist. Sie verwendet jedoch ein männliches Pseudonym auf Anraten ihres Verlages. Diese Anmerkung fand ich sehr amüsant, denn ich selbst habe mir schon öfter die Frage gestellt, wie es David Safier immer wieder zustande bringt, eine Frau in den Mittelpunkt seiner Geschichten zu stellen, deren Handlungen und Gedanken oft sehr nah an der Realität liegen. Vielleicht ist ja ein Fünkchen Wahrheit in diesem Buch.
Fazit
Ein unterhaltsames Buch über Seelenverwandtschaft und die Suche nach der großen Liebe. Obwohl es gut geschrieben ist, kommt es jedoch nicht an frühere Werke des Autors heran.
Viktoria R. - myFanbase
03.03.2012
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 01.06.2011Verlag: rororo
ISBN: 3499248123
Anzahl Seiten: 320
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