Bewertung
Hines, Jim C.

Die fiese Meerjungfrau

"Niemand von uns lebt wie im Märchen glücklich bis an sein Lebensende."

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Inhalt

Das Königreich Lorindar schwebt in großer Gefahr, denn die Undine, ein Volk von Meerwesen, droht den Menschen mit Krieg und versenkt immer wieder Schiffe, um den Handel zu unterbinden. Angeführt werden die Meerjungfrauen von ihrer neuen Königin Lirea, die nach einer unglücklichen Liaison mit einem Menschen dem Wahnsinn verfallen ist. Um Lirea zu stoppen, brauchen Lorindars beste Kriegerinnen Danielle, Talia und Schnee die Hilfe von Lireas Großmutter, einer mächtigen Zauberin, der sie jedoch nicht vertrauen können. Auf dem Meer beginnt ein fast aussichtsloser Kampf um den Frieden zwischen Menschen und Undine.

Kritik

"Die kleine Meerjungfrau" von Hans Christian Andersen gehört ohnehin zu den eher traurigen und tragischen Märchen und wartet nicht mit einem klassischen Happy End auf. Jim C. Hines aber kleidet die Geschichte in ein noch düsteres Gewand, fügt ihr Verrat, Mord und Wahnsinn als entscheidende Elemente hinzu und kombiniert sie mit anderen Märchen, deren Heldinnen sich der Meerjungfrau entgegenstellen.

In "Die fiese Meerjungfrau" treten die kampflustigen Prinzessinnen Danielle (Aschenputtel), Talia (Dornröschen) und Schnee(wittchen) bereits zum zweiten Mal in Aktion und setzen ihre unterschiedlichen Begabungen ein, um das Königreich Lorindar vor Schaden zu bewahren. Die Männer bleiben derweil zu Hause und kümmern sich um die Alltagsgeschäfte.

Es gibt eine Reihe von Anspielungen auf den ersten Teil "Drei Engel für Armand", die etwas verwirrend sein können, wenn man diesen vorher nicht gelesen hat. Qualitativ fällt "Die kleine Meerjungfrau" gegenüber dem Vorgänger leider etwas ab. Die Dynamik zwischen Danielle, Talia und Schnee ist diesmal weniger gelungen, da die drei Frauen wegen der Situationen, in die sie geraten, und der Entscheidungen, die sie treffen, immer wieder miteinander und mit sich selbst hadern. Das wiederholt sich etwas zu sehr und nimmt der Handlung ein wenig den Schwung und den Witz. Auch der Faktor Magie wirkt stellenweise zu dominant. Das las sich im ersten Teil einfach viel flüssiger und abwechslungsreicher.

Die düstere Neuinterpretation von "Die kleine Meerjungfrau" hat aber dennoch ihren Reiz, gerade wenn man das Originalmärchen von Hans Christian Andersen gut kennt, aus dem viele Facetten aufgegriffen und entromantisiert werden.

Fazit

"Die fiese Meerjungfrau" ist eine schwächere Märchenneuinterpretation als der Vorgänger "Drei Engel für Armand", lässt sich aber dennoch als solide Fantasy bezeichnen.

Maret Hosemann - myFanbase
13.03.2012

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