Shades of Grey - Geheimes Verlangen
Ein mysteriöser Milliardär. Eine unerfahrene Collegestudentin. Eine leidenschaftliche Affäre. Kann das gut gehen?
Inhalt
Die Literaturstudentin Anastasia "Ana" Steele ist fast 22, hübsch, ungeschickt, unsicher. Christian Grey ist 27, der reichste Mann des Staats Washington, umwerfend gutaussehend, selbstbewusst, geheimnisvoll. Mehr durch einen Zufall treffen die beiden aufeinander, als Ana für die Collegezeitung ein Interview mit ihm führen muss. Überzeugt davon, dass sie sich total blamiert hat, versucht sie, diese Begegnung zu vergessen, doch plötzlich taucht Grey bei ihr auf. Sie erliegt seinem Charme und auch er scheint sie nicht vergessen zu können. Aber Grey ist ein Kontrollfreak mit vielen dunklen Seiten. Er konfrontiert Ana mit den Tatsachen: Um die Beziehung auf eine sexuelle Ebene heben zu können, muss sie einen Vertrag unterschreiben, der festlegt, dass sie ihm in jeder Hinsicht hörig zu sein hat. Doch Regeln sind da, um gebrochen zu werden.
Kritik
Kein Buch hat in jüngster Zeit soviele Kontroversen losgetreten wie "Shades of Grey" mit seinem explizit dargelegtem, teils auch sadomasochistischem Inhalt. Normalerweise stehe ich nicht sonderlich auf Skandaltexte und so war meine Hauptmotivation, den Roman zu kaufen, die Tatsache, dass Ian Somerhalder im Gespräch ist, die Rolle des Christian Grey in einer Verfilmung zu übernehmen (und meiner Meinung nach auch perfekt dafür wäre).
Über "Shades of Grey" kann man erstaunlich viel sagen. Erstmal musste ich laut lachen und mehrere Quellen im Internet konsultieren, um sicher zu gehen, dass das keine Ente sei, als ich hörte, dass das Buch ursprünglich als FanFiction zu "Twilight" konzipiert war! Ich selbst kenne die "Twilight"-Filme nicht wirklich, aber wie ich es sehe, sind sie das absolute Gegenteil von "Shades of Grey", voller Reinheit und Unschuld. Die Vorstellung, dass Grey ursprünglich Edward und Ana ursprünglich Bella waren, ist wirklich zum Schreien.
Viele Kritiker haben der Autorin E.L. James vorgeworfen, dass der Roman nicht emanzipiert und feministisch genug sei. Grund genug für diese Aussagen gibt es. Die Rollenklischees sind klar verteilt. Ana ist eher eindimensional gezeichnet, zwar bildhübsch, sich dessen aber nicht bewusst, sie ist tollpatschig und wird schnell rot und ist zu allem Überfluss natürlich noch Jungfrau. Grey hingegen ist schon vielfältiger und unberechenbarer und wirkt wie der absolute Übermensch, der alle Frauen in seinen Bann zieht und einschüchtert mit seinem perfekten Aussehen und Auftreten. Zum Glück ändert sich diese Konstellation ein wenig im Laufe der Geschichte. Durch den großen Aufschrei in der Presse wegen angeblicher Vergewaltigungsphantasien und Unterwerfung hatte ich mir viel krassere Szenen vorgestellt. Ana gewinnt mehr an Macht, als erwartet. Nervig sind ihre endlosen Selbstzweifel, die an vielen Stellen schlichtweg unangebracht wirken. E.L. James hätte sie ruhig einen Hauch souveräner skizzieren können. Natürlich macht es ihre Ungeschicktheit relativ leicht, sich mit ihr als Leserin zu identifizieren, aber auf die Länge von über 500 Seiten strengt das schnell an. Die ganzen Dialoge mit ihren inneren Stimmen ("Goddess" und "Subconscious", eine Art Engelchen und Teufelchen) sind ebenfalls lästig.
Ein weiterer Kritikpunkt der Medien und Rezensenten lautet, dass es sich bei dieser Art von Geschichte um banalen "Mommy Porn" handelt. Auch das kann man nicht ohne weiteres abschmettern. Recht schnell kommt der Verdacht auf, dass ein Großteil der LeserInnen in der Tat sexuell frustrierte Hausfrauen mittleren Alters sein dürften, die sich gerne in die Rolle einer jungen, attraktiven Frau denken, die von einem noch attraktiveren Mann verführt wird. Schon die Inhaltsangabe klingt, als würde man einen Groschenroman beschreiben. Die Autorin selbst gibt auch zu, ihre heimlichen Phantasien beschrieben zu haben. Dennoch scheint für mich eine andere, nicht sexuelle Vorstellung viel elementarer für die Geschichte zu sein. E.L. James erweckt in den LeserInnen geschickt die Hoffnung, man selbst könne auch diejenige sein, die den gut aussehenden, unzähmbaren Junggesellen ändert, denn Grey geht erstaunlich viele Kompromisse ein. Diese Phantasie zieht sich durch den ganzen Roman und berührt die LeserInnen wahrscheinlich viel mehr, als die expliziten Szenen es zu tun vermögen.
Dem Vorwurf, die Protagonistin würde jeglichem Feminismus widersprechen, kann man entgegen halten, dass das Buch möglicherweise vielen Frauen den Anstoß gibt, über ihre eigenen sexuellen Vorlieben nachzudenken, damit offener umzugehen und diese ohne Scham zu kommunizieren.
Einige der Nebenhandlungsstränge wirken leider etwas zu konstruiert. So verliebt sich beispielsweise Anas beste Freundin und Mitbewohnerin (natürlich ebenfalls wunderschön) zur gleichen Zeit in Greys Bruder (natürlich ebenfalls wunderschön). Das hätte sich die Autorin um einiges geschickter und subtiler ausdenken können.
Für mich ist der interessanteste Aspekt die Frage, warum Christian Grey mit seinen 27 Jahren so unnahbar ist, ein Stalker mit düsterer Vergangenheit, der sich unfähig zeigt, nahe emotionale Bindungen oder gewöhnliche sexuelle Verhältnisse einzugehen. Die Erklärung wird erst nach und nach aufgedeckt und ist der eigentliche Kernpunkt der geplanten Trilogie.
Ein letzter bitterer Nachgeschmack bleibt. Ich frage mich, ob Ana sich wirklich auf diese Art der Beziehung eingelassen hätte, wäre sie nicht in Grey verliebt, und wenn man diesen Faktor tiefer beleuchtet, hat er sie trotz seiner Warnungen ausgenutzt. Aller Kritik zum Trotz gefällt mir das Buch recht gut. Es ist definitiv keine große Weltliteratur, aber es ist gut geschrieben, liest sich flüssig und bleibt durchgehend spannend. Manchmal braucht man auch nicht mehr. Ich würde aber niemandem empfehlen, die Lektüre in öffentlichen Verkehrsmitteln aufzunehmen, da es schnell peinlich werden könnte, wenn der Sitznachbar über die Schulter mitliest...
Fazit
Ich habe länger gezaudert, ob ich dem Buch 5 oder 6 Punkte geben soll. Obwohl meine Rezension in weiten Teilen eher negativ ausfällt, habe ich mich für 6 Punkte entschieden, da "Shades of Grey" sehr fesselt und ich sofort losrennen werde, um mir Teil 2 zu kaufen. "I have been in danger since I met you, Mr. Grey."
Zur Rezension von Band 2 "Shades of Grey - Gefährliche Liebe"
Isabella C. - myFanbase
24.06.2012
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Fifty Shades of GreyVeröffentlichungsdatum (DE): 09.07.2012
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442478952
Anzahl Seiten: 576
Genre: Roman
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