Bewertung
Mahoney, Karen

Iron Witch: Das Mädchen mit den magischen Tattoos

"Wie kann es fair sein, dass ein Teenager in der heutigen Zeit nach veralteten Regeln, die vor Jahrhunderten in staubigen Büchern niedergelegt wurden, leben muss?"

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
© Bastei Lübbe GmbH & Co. KG

Inhalt

Als 7-Jährige wurde die Alchemistentochter Donna Underwood von Waldelfen überfallen, die ihr schwerwiegende Verletzungen an den Armen zugefügt haben. Ihre Wunden wurden schließlich durch eiserne Tätowierungen geheilt. Seit diesem Tag trägt Donna lange Handschuhe, um die Tätowierungen zu verbergen. Ihre Mitschüler halten sie für einen merkwürdigen Freak und einzig und allein ihr bester Freund Navin gibt dem nun 17-jährigen Mädchen den nötigen Halt, um durchs Leben zu schreiten. Doch dann geschehen eigenartige Dinge, die Donna und die Menschen, die sie liebt, in Gefahr bringen und alles, woran sie mal geglaubt hat, zunichte machen.

Kritik

Lange Zeit schon stand "Iron Witch" auf meiner Wunschliste, eigentlich eher wegen des schönen Covers als wegen der Inhaltsangabe. Die Tätowierungen von dem Mädchen, welches vermutlich Donna darstellt, sind in einem schönen Silber abgebildet, das in der Sonne schimmert und eine echte Augenweide unter den Buchcovern darstellt.

Die Geschichte ist eine gekonnte Abwechslung zu den Dytopien, die sonst den Jugendbuch-Markt regieren. Ich habe zuvor noch nie ein Buch über Alchemie gelesen und daher fand ich die Idee hinter dem Ganzen sehr gelungen. Gehapert hat es allerdings an der Umsetzung. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt und auch, als endlich einige Geheimnisse gelüftet werden, fehlt es dem Buch noch an Spannung. So kommt es, dass einem die 320 Seiten oftmals sehr langatmig vorkommen.

Der Schreibstil hat mich auch etwas genervt. Er ist sehr einfach gehalten, was mir eigentlich gefällt, doch wiederholen sich hier einige Sätze, wie z.B. "Kann ich dies wirklich dem Feind überlassen?", zu oft. Mag sein, dass das bloß an der Übersetzung liegt, aber das ist der Grund, weshalb ich einige Male kurz davor war, das Buch einfach abzubrechen und zu einem besseren zu greifen.

Die Charaktere konnten mich auch nicht auf ganzer Linie überzeugen. Donna ist ein Mädchen ohne viele Freunde. Navin ist für sie wirklich alles auf der Welt und sie würde alles tun, um ihn vor dem Bösen zu beschützen, weshalb sie ihm auch nichts von ihrem Geheimnis erzählt hat. Navin weicht ihr kaum von der Seite. Sie gehen durch dick und dünn und ich werde das Gefühl nicht los, dass er für sie mehr als bloß Freundschaft empfindet. Es wird zwar nicht genau gesagt, aber als Donna Alexander, kurz Xan, kennenlernt, spürt man beim Lesen die Eifersucht förmlich.

Xan ist sehr geheimnisvoll, doch auf eine liebenswerte Art und Weise. Ich habe ihn schnell ins Herz geschlossen und gemerkt, dass ihn und Donna etwas verbindet, auch wenn Navin dabei zu kurz kommt. Xan bringt die Geschichte erst wirklich in Schwung und treibt diese voran. Ihn umgibt etwas Mysteriöses und ich war schon etwas überrascht, als man seinen Geheimnissen auf die Schliche gekommen ist.

Zwar konnte mich die Geschichte alles in allem nicht wirklich überzeugen, allerdings bin ich sehr neugierig, wie es wohl mit Xan weitergehen wird und was aus Navin wird. Man könnte "Iron Witch" jedoch auch als in sich geschlossenes Buch betrachten, welches gegen Ende hin Spielraum für die eigene Fantasie gibt. Ich für meinen Teil hoffe, dass es der Autorin gelingt, mehr aus den Folgebänden herauszuholen und einen klaren Spannungsbogen zu schaffen, der einen dazu verleitet, auf alle Fälle weiterlesen zu müssen.

Fazit

Netter Schmöker für Zwischendurch, der leider nicht wirklich überzeugen kann. Das Potenzial der Grundidee wurde eher verschwendet.

Sanny Binder - myFanbase
20.08.2012

Diskussion zu diesem Buch