Bewertung
Zarr, Sara

Zicke

"Die Nacht auf dem Ozean war eine Welt fern vom Tag. Endloses Dunkel, das selbst die Kühnsten ängstigt. Das Mädchen begann sich zu fragen, ob jemand nach ihm suchen würde."

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Inhalt

Deanna war erst 13 Jahre alt, als sie ihre Jungfräulichkeit an den 17-jährigen Tommy, dem besten Freund ihres Bruders, verlor. Seit ihr Vater die beiden erwischt hat, spricht er kein Wort mehr mit seiner Tochter und in der Schule ist sie als Schlampe abgestempelt. Vier Jahre lang hat Deanna sich seither durchs Leben gekämpft und alles geht drunter und drüber als ihr bester Freund mit einer ihrer Freundinnen zusammenkommt und die Freundin ihres Bruders mitsamt deren gemeinsamen Kind bei ihnen einzieht. Ihre Welt droht allmählich zusammenzubrechen und nun ist es an Deanna, dass Beste herauszuholen.

Kritik

Vorweg muss ich sagen, dass ich von diesem Buch sehr positiv überrascht bin. Ich hatte vom Klappentext her eigentlich nicht sonderlich viel erwartet und bin daher mit einer eher neutralen Haltung an diesen kurzen Jugendroman gegangen.

Sara Zarr hat es jedoch geschafft, mich mit der Tiefgründigkeit, welche in jedem einzelnen Satz liegt, zu überzeugen. Zunächst hat man beim Lesen das Gefühl, dass es sich um eine gewöhnliche Teenager-Geschichte handelt, in der ein junges Mädchen viel falsch gemacht und ihr Leben nicht unter Kontrolle hat. Dies ist zwar auch ein Aspekt, den die Handlung abdeckt, doch es geht noch um vieles mehr.

Es ist wirklich schwer in Worte zu fassen, welche Intention die Autorin wohl mit "Zicke" hatte. Ich denke allerdings, dass sie den Lesern zeigen wollte, dass es egal ist, wie aussichtslos eine Situation auch scheinen mag, man kann immer das Beste aus allem herausholen und muss sich nicht vor der Welt verstecken. Man sollte sein Leben leben und in vollen Zügen auskosten. Fehler zu machen ist menschlich und man sollte drüberstehen und sich nicht von den Kommentaren anderer diesbezüglich runterziehen lassen. Das gilt es für die junge Protagonistin Deanna zu lernen. Seit ihr Vater nicht mehr mit ihr spricht, fühlt sie sich anders. Sie bereut die Dinge sehr, die in der Vergangenheit mit Tommy geschehen sind, doch weiß sie auch, dass sie diese nicht rückgängigmachen kann. Ihr einziger Fels in der Brandung scheint ihr bester Freund Jason zu sein. Allerdings hat er auch nicht immer Zeit für Deanna, da er mit ihrer besten Freundin zusammen ist.

Deanna hat kaum Freunde, der Familienzusammenhalt ist zerstört und ihr Ruf ist katastrophal, solange sie noch in der kleinen Stadt Pacifica leben wird, denn dort weiß jeder über alles Bescheid. Deanna ist allerdings ein sehr willensstarkes Mädchen, das langsam aber sicher versucht, die Kurve zu kriegen. Mit der Zeit beginnt ihre harte Fassade zu bröckeln und wir können in ihr Innerstes blicken, denn eigentlich verbirgt sich tief in ihr auch bloß ein verletzliches Mädchen, das sich nichts weiter wünscht, als von ihrer Familie geliebt zu werden. Allerdings bekommt sie an Liebe von ihrem Vater absolut nichts zu spüren. Er ist sauer, verletzt und mehr als enttäuscht von seiner Tochter, denn er hätte niemals daran geglaubt, dass sie zu so etwas, wie mit Tommy, im Stande gewesen wäre.

Zwar ist der Roman etwas wirr geschrieben, aber ich denke, Sara Zarr versucht uns zu vermitteln, wie wichtig es ist, dass man einander zuhört, miteinander redet und sich liebt. Macht jemand einen Fehler, so muss man im Stande sein zu vergeben und dort weitermachen, wo man aufgehört hat. Als zweiten wesentlichen Punkt haben wir Deanna's Weg zur Selbstfindung.

Fazit

Sara Zarr überzeugt mit einer Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Trotz der Kürze und den eher oberflächlich gehaltenen Charaktere gelingt es ihr eine Atmosphäre zu schaffen, die einen in den Bann zieht und förmlich zwingt weiterzulesen. Noch ein paar mehr Seiten wären wünschenswert gewesen.

Sanny Binder - myFanbase
04.09.2012

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