Bewertung
Winter, Deborah C.

Cold Belt: Feuerblut

Kurz vor Weihnachten ging ein Raunen um die Welt. Damals, als das neue Zeitalter begann und die Menschen und die Vampire friedlich zusammenleben sollten. Jedoch war dies nur der Anfang einer scheinbar neuen und friedlichen Ära.

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Inhalt

Der dritte Weltkrieg ist überstanden und die Menschen und die Vampire haben ein Abkommen getroffen, mit welchem beide Rassen in Frieden miteinander leben können. Vampire leben in Sicherheitsreservaten, den Cold Belts, und haben somit ihr eigenes Gebiet getrennt von der Menschheit.

Die 17-Jährige Lilly zieht mit ihren Eltern und ihrem Bruder von New York in das kleine Harts, ganz in der Nähe von mehreren Cold Belts. Dort freundet sich das junge Mädchen schnell mit einigen Leuten an, darunter auch Caleb, der schnell ihr Herz gewinnt. Doch verbirgt er ein Geheimnis.

Kritik

Der Klappentext verspricht eine geheimnisvolle und neue Vampirgeschichte, die in der Tat geboten wird. Ich war zunächst etwas skeptisch, denn seit Stephenie Meyer mit ihrer "Twilight-Saga für einen Vampir-Hype gesorgt hat, wirken alle weiteren Geschichten über die Geschöpfe der Nacht eher fade und wie ein schlechter Abklatsch. So dachte ich zunächst auch über "Cold Belt", doch schnell wurde ich eines Besseren belehrt. Die Ideen dieses kurzweiligen Leseabenteuers sind meines Erachtens nach neu und aus diesem Grunde sehr erfrischend. Deborah C. Winter hat es also wirklich geschafft, die Vampire in ein vollkommen neues Licht zu rücken und interessante Charaktere zu erschaffen.

Lilly ist unsere junge Protagonistin, die mit ihrer Familie die Großstadt verlässt und in eine ländliche Siedlung zieht. Schnell findet sie neue Freunde und lernt ein paar Jungs kennen, die ihr gefallen. Doch keiner scheint sie so zu faszinieren wie Caleb. Ein charmanter, gutaussehender Junge, der ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Ihre Schwärmerei für ihn ist auf der einen Seite sehr niedlich, doch auf der anderen Seite hat mich Lilly diesbezüglich auch etwas genervt. Natürlich, sie ist jung und er ihre erste auf Gegenseitigkeit beruhende Liebe, dennoch benimmt sie sich oftmals zu unbeholfen und kindlich in meinen Augen.

Caleb ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen, trotz seiner zwischenzeitlich abweisenden Art Lilly gegenüber. Ihn umgibt das typische Mysterium: Er sieht gut aus, ist immer da wenn man ihn braucht, ist unglaublich anziehend; nur warum interessiert er sich dann für ein eher unscheinbares Mädchen wie Lilly? Vielleicht, weil die beiden ihre Liebe zur Musik verbindet? Doch das gilt es für alle Leser selbst herauszufinden. Wie schon erwähnt, ist die Geschichte anders als erwartet. Selbstverständlich wird man an einigen Stellen dennoch leicht an Edward und Bella erinnert, aber ich denke, dass sich so etwas in einem Buch über Vampire kaum vermeiden lässt. Immerhin ist es Deborah C. Winter gelungen, die Liebesgeschichte von Lilly und Caleb nicht in unermesslichen Kitsch zu ziehen und die Gefühle, die sie füreinander hegen, sehr realistisch und greifbar darzustellen.

Genauso, wie sich die junge Ich-Erzählerin Stück für Stück in Caleb verliebt, tut das auch der Leser ganz automatisch. Man lernt ihn und seine Angewohnheiten besser kennen und möchte immer mehr über ihn erfahren – er ist halt einfach zum Dahinschmelzen! Doch auch Lillys Freunde tragen einen großen Teil zu der Gesamthandlung bei, da sie eine charmant-amüsante Abwechslung zum Liebesgeturtel bieten.

Sehr positiv aufgefallen ist mir die Gestaltung des Buches. Auch wenn es ein etwas gewöhnungsbedürftiges Format hat, ist das Innenleben fabelhaft. Die Seiten werden oftmals von kleinen Monden geziert, welche die Paragraphen voneinander trennen. Ein richtiges Schmuckstück. Zudem gibt es am Ende ein Glossar, in dem wichtige Begriffe wie Cold Belt, Hallow Release und Warm Shelter erklärt sind, was auch notwendig ist, um nicht durcheinander zu kommen.

Zu all den positiven Aspekten gibt es jedoch auch einige Kritikpunkte, die ich an dieser Stelle gerne äußern möchte. Dadurch, dass das Buch trotz seiner kleinen Schrift sehr kurz gehalten ist, fehlt es dem Ganzen etwas an Tiefgang. Viele Dinge werden eher an der Oberfläche angekratzt. Zwar bekommt man einige Informationen darüber, wie es zu den Cold Belts und dem Outing der Vampire kam, doch hätte man meiner Meinung nach noch mehr darüber erzählen können. Des Weiteren hoffe ich im zweiten Band mehr über die Clans der Nachtwesen zu erfahren. Glücklicherweise soll "Schattentraum" noch dieses Jahr erscheinen und ich bin sehr gespannt, wie es mit Lilly, Caleb und Co. wohl weitergehen wird.

Fazit

Trotz einiger Kritikpunkte ist "Feuerblut" von Deborah C. Winter sowohl innerlich, als auch äußerlich ein wahres Goldstück. Wer mal wieder einen abwechslungsreichen Vampirroman lesen möchte, der eine ausgewogene Mischung aus Action und Liebe bietet, sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen.

Sanny Binder - myFanbase
11.09.2012

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