Bewertung
Ewan, Chris

Schwarze Schafe in Venedig

Bestehle niemals einen Dieb!

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Inhalt

Charlie Howard, bisher Meisterdieb und Kriminalautor in Personalunion, beschließt, seine Dietriche an den Nagel zu hängen und ein Leben als ehrlicher Autor zu führen. Zu diesem Zweck lässt er sich in Venedig nieder. Mit Charlies guten Vorsätzen ist es jedoch vorbei, als er selbst bestohlen wird. Eine gerissene Einbrecherin raubt seinen Talisman, eine signierte Erstausgabe des Romans "Der Malteser Falke", und will sie ihm nur zurückgeben, wenn er in die Villa eines Grafen einbricht, um dort einen Koffer zu platzieren. Charlie lässt sich darauf ein und stolpert prompt in ein Komplott, das sein Leben ebenso gefährdet wie das seiner besten Freundin und Literaturagentin Victoria.

Kritik

Paris und Las Vegas waren gestern, nun verschlägt es Charlie Howard nach Venedig, wo er abermals in ein mörderisches Komplott gerät, aus dem er sich nur mit Geschick, Glück und der Hilfe seiner treuen Gefährtin Victoria befreien kann.

Charlie ist ein erfahrener und professioneller Dieb, der jedes Türschloss und jeden Tresor knacken kann, aber auch seine Schwächen hat, die ihn menschlich und sympathisch machen. Er muss erkennen, dass seine venezianische Gegenspielerin Graziella ihm in einiger Hinsicht überlegen ist, nicht nur, weil sie im Gegensatz zu ihm vor körperlicher Fitness strotzt. Er begeht so manche Fehler, die seiner Neugierde und seinem Leichtsinn geschuldet sind, oder auch der Tatsache, dass er keinen besseren Plan in petto hat. Bis er den Schlamassel durchschaut, in den er sich und seine beste Freundin Victoria mal wieder gebracht hat, braucht es eine Weile. Die Charlie-Howard-Reihe von Chris Ewan beweist immer wieder, dass ein Meisterdieb nicht automatisch perfekt sein muss und ein Gentleman-Gangster auch mal schmutzig wird, weil er es anders nicht hinbekommt.

Grundsätzlich ist das Schema der Charlie-Howard-Romane immer gleich: Charlie hält sich in einer Großstadt auf und gerät in ein lebensgefährliches Komplott. Dennoch ist keine der Geschichten wirklich durchschaubar, da jede von ihnen ihre eigenen Wendungen bietet, die sich nicht oder nur schwer vorhersehen lassen. Hinzukommt Chris Ewans bemerkenswertes Talent, jedes Abenteuer seiner Hauptfigur Charlie eng mit der Stadt zu verflechten, in der es sich abspielt. So hätte die Handlung von "Schwarze Schafe in Venedig" in keiner anderen Stadt als eben Venedig spielen können, ebenso wie Charlies Erlebnisse in Paris und Las Vegas jeweils nur dort geschehen konnten. Chris Ewan legt großen Wert darauf, die Atmosphäre der Städte einzufangen und ihre schönen und weniger schönen Seiten herauszustellen.

Die Beziehung zwischen Charlie und Victoria bleibt weiterhin ein übergeordnetes Thema, das aber nicht zu dominant ausfällt. Die beiden befinden sich nach wie vor an einem schwer definierbaren Punkt zwischen enger Freundschaft und möglichem Liebespaar, wobei die körperliche Nähe diesmal etwas zunimmt.

Fazit

Wie die Vorgängerbände bietet auch "Schwarze Schafe in Venedig" vergnügliche Krimiunterhaltung, die zufrieden stimmt.

Zur Rezension von Band 2 "Kleine Morde in Paris"

Zur Rezension von Band 3 "Vendetta in Las Vegas"

Maret Hosemann - myFanbase
12.02.2013

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