Bewertung
Aaronovitch, Ben

Ein Wispern unter Baker Street

"Wenn also ein Schotte vor mich hinträte und behauptete, der Gott der Telefone zu sein, wäre ich nicht abgeneigt, ihm zu glauben."

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Inhalt

Im U-Bahn-Tunnel unter der durch die Sherlock-Holmes-Bücher berühmt gewordenen Baker Street wird die Leiche des amerikanischen Kunststudenten und Senatorensohns James Gallagher entdeckt. Peter Grant, Nachwuchszauberer in Polizeidiensten, erkennt sofort, dass Magie im Spiel ist. Seine Ermittlungen führen ihn zu exzentrischen Künstlern, stressigen Goblins und tief hinab in die Tunnel von London. Ihm immer dicht auf den Fersen ist die FBI-Agentin Reynolds, die herausfinden will, ob James Gallaghers Tod politische Gründe hatte.

Kritik

Knapp ein Jahr ist vergangen, seit es Peter Grant von einem eher perspektivlosen Polizisten, dem ein monotoner Schreibtischjob drohte, zum Zauberlehrling und Londons erstem Ermittler in Magiefragen gebracht hat ("Die Flüsse von London"). Sein nun schon dritter großer Fall dreht sich um einen ermordeten Amerikaner, der mit einer magischen Tonscherbe erstochen wurde. Dieser Mordfall ruft auch die US-Behörden auf den Plan, die eine sehr neugierige FBI-Agentin nach London entsenden. Peters wichtigste aber zugleich unzuverlässigste Informationsquelle ist ein nicht ganz menschliches Individuum namens Zack, das lügt wie gedruckt und isst wie fünf Scheunendrescher nach einem Hungerstreik.

Die Ereignisse aus dem zweiten Band "Schwarzer Mond über Soho" werden in der Nebenhandlung dieses dritten Teils erneut aufgegriffen und dürften auch in den kommenden Bänden noch sehr relevant sein. Dass die Haupthandlung von "Ein Wispern unter Baker Street" spannender oder faszinierender ist als die der Vorgängerbände, lässt sich eigentlich nicht behaupten, dennoch verspüre ich das Bedürfnis, diesen Band in der Endabrechnung besser zu bewerten als Teil 1 und 2, da er insgesamt amüsanter daherkommt. Dies ist nicht zuletzt Peters Interaktion mit den neuen Nebenfiguren zu verdanken, zu denen neben Zack und Agent Reynolds auch der Bahnpolizist Kumar und die 13-Jährige Abigail, die auf der Suche nach dem Hogwarts-Express einen Geist gefunden hat, gehören. An witzigen Dialogen mangelt es in "Ein Wispern unter Baker Street" absolut nicht.

Insbesondere der längere Abschnitt, in dem Peter gemeinsam mit der FBI-Agentin und Kumar die Kanalisation erkundet, bietet so viel Humor, dass der Leser in einen Zustand von akutem Dauergrinsen verfällt.

Es ist im Ganzen unterhaltsam und interessant, wie die Londoner Polizei versucht, Agent Reynolds herauszuhalten, damit die Amerikaner nicht erfahren, dass es in London Magie, Götter, Geister und andere übernatürliche Phänomene gibt. Sehr viele bekannte Horror - und Fantasygeschichten spielen in den USA, aber hier stellt es sich anders dar. Agent Reynolds ist die Vertreterin einer vergleichsweise jungen Nation, die den Geheimnissen einer sehr, sehr alten Stadt auf die Spur kommt. Und London hütet wirklich viele Geheimnisse, wie dieser dritte Band von Ben Aaronovitchs Urban-Fantasy-Reihe einmal mehr beweist.

Fazit

Sherlock Holmes hätte den Fall, mit dem es Peter Grant in "Ein Wispern unter Baker Street" zu tun bekommt, wohl nicht lösen können, oder zumindest nicht auf so unterhaltsame Weise.

Zur Rezension von Band 1 "Die Flüsse von London"

Zur Rezension von Band 2 "Schwarzer Mond über Soho"

Maret Hosemann - myFanbase
09.07.2013

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