Bewertung
Profijt, Jutta

Knast oder Kühlfach

Knast. Kühlfach. Kreißsaal.

Foto: Copyright: dtv
© dtv

Inhalt

Zu Lebzeiten hatte der Kleinkriminelle Pascha keinen besonders guten Draht zur Polizei, doch als Geist ist er fest von der Unschuld des Hauptkommissars Gregor Kreidler überzeugt, der des Mordes an seiner Ex-Frau bezichtigt wird. Merkwürdigerweise verteidigt sich Gregor nicht einmal. Pascha will unbedingt Gregors Unschuld beweisen, doch das Timing ist schlecht, denn Paschas einzige Verbindung zur Welt der Lebenden, der Gerichtsmediziner Dr. Martin Gänsewein, wird in den nächsten Tagen Vater und leidet unter Baby-Stress. Überdies wird der Fall immer kniffliger: Welche Verbindung besteht zwischen Gregor und dem zwielichtigen Nachtclubbesitzer Karpi? Was hat der Tod von Gregors Ex-Frau mit dem vermeintlichen Selbstmord einer Altenpflegerin zu tun? Und wer ist eigentlich die Ausreißerin, die sich im Altenheim versteckt?

Kritik

Kleines Jubiläum: Die "Kühlfach"-Reihe um den Kölner Geist Pascha, der nach seinem Tod in mehrfachem Sinne die Seiten gewechselt hat und nun Kriminalfälle löst, statt welche zu begehen, ist bei ihrem fünften Band angelangt. Wieder steht Pascha vor der Aufgabe, über die Köpfe der Lebenden zu kreisen und knifflige Rätsel zu lösen.

Der aktuelle Fall ist in der Tat sehr vertrackt und genau wie Pascha, braucht auch der Leser einige Zeit, bis ihm langsam die ersten Lichter aufgehen. Man darf Jutta Profijt ein Sonderlob dafür aussprechen, dass sie in einer Krimireihe, die so stark von Humor und einer übernatürlichen Prämisse getragen wird, dennoch wirklich spannende Fälle erzählt, die den Leser mitgrübeln lassen. Die Befürchtung, dass der Spassfaktor jemals zu kurz kommt, muss man dabei nicht haben. Paschas Schnodderschnauze, die vor nichts und niemandem Halt macht, sorgt immer für einen hohen Unterhaltungswert. Vor allem an den Polizisten aus Düsseldorf, die gegen Gregor ermitteln, lässt sich Pascha genüsslich aus, denn auch nach seinem Tod verzichtet ein waschechter Kölner nicht darauf, Düsseldorfer herzlich zu verspotten.

Sehr unterhaltsam ist in diesem Band auch der Nachtclubbesitzer Karpi, der eine merkwürdige Art von Freundschaft zu Martins hochschwangerer Freundin Birgit aufbaut. Der ewig vorsichtige und zögerliche Martin sähe es zwar viel lieber, wenn seine kugelbäuchige Liebste daheim bliebe, um sich zu schonen, doch Birgit denkt nicht im Traum daran und folgt den rätselhaften Nachrichten auf ihrem Handy, die von Pascha stammen. Da Pascha Computer beeinflussen kann, ist er in der Lage, Nachrichten zu verschicken und einige Menschen, die nichts von seiner Existenz wissen und mit denen er nicht direkt kommunizieren kann, wie Schachfiguren an die richtigen Stellen zu schieben.

Der einzige Schwachpunkt dieses fünften Bandes ist im Prinzip identisch mit dem der vierten Folge: Es ist nicht klar, warum Pascha so dauerhaft zwischen Leben und Tod feststeckt, während andere Verstorbene sofort, oder zumindest nach kurzer Zeit, den Weg ins Jenseits finden. Dies ist keine Schwachstelle, die das Lesevergnügen merklich trübt, doch wer die Buchreihe von Beginn an verfolgt, wünscht sich schon, dass an diesem Punkt noch etwas mehr angesetzt wird.

Fazit

Pascha, wie wir ihn kennen und lieben: frech, mit einem kniffligen Fall beschäftigt und natürlich tot. Früher oder später schuldet uns Jutta Profijt ein paar Erklärungen bezüglich Paschas Jenseits-Status, aber bis dahin haben wir viel Spass mit ihm.

Maret Hosemann - myFanbase
23.05.2014

Diskussion zu diesem Buch