The Walking Dead – Der inoffizielle Serienguide

Aufbau und Umsetzung

Der Guide ist chronologisch aufgebaut und stellt zunächst das Phänomen "The Walking Dead" in den Mittelpunkt. Begleitet von einer großen Auswahl offizieller Bilder erklären die Autoren, wie es überhaupt über die Comics zur Serie kam. Es werden Hintergrundinformationen chronologisch dargestellt, so dass der Leser einen durchaus bedachten Einblick in das Entstehen der Fernsehserie erlangt. Dabei werden sowohl die Comics mit ihrem Inhalt beleuchtet, als auch die Entstehungsgeschichte der Serie beschrieben, mit all den Hürden, die dorthin zu nehmen waren.

Ein erstes Highlight sind sicherlich die einzelnen Portraits der Darsteller und Serienmacher. Hier geben sich die Autoren große Mühe, allen gerecht zu werden und genug Raum zu geben. Das gelingt vor allem dadurch, dass sie zu einigen der Schauspieler ein Zitat groß über die Seite oder an den Rand stellen, das die jeweilige Überzeugung des Vorgestellten oder einen kurze Momentaufnahme der Erlebnisse am Set oder mit der Figur darstellt. Hinzu kommen nach und nach die Kurzbeschreibungen der Episoden von Staffel 1 bis 4, wie auch ein mehr oder minder ausführliches Trivia zu den jeweiligen Folgen. Am Schluss reiht sich eine kleine Exkursion zum Gouverneur an.

Kritik

Das Buch an sich ist als absolut hochwertig zu bezeichnen. Das Papier fasst sich gut an, die Schrift ist angemessen und das Layout ansprechend. Besonders schön sind die gewählten Bilder, um das ganze optisch noch weiter aufzuwerten. Inhaltlich kommt man als Leser, der ein großer Fan der Serie ist, schnell an seine Grenzen. Sehr früh erlangt man den Eindruck, dass hier nicht nur informiert werden soll, sondern auch geurteilt. Das stört den als informativ angesehenen ersten Teil des Guides, da er dabei von einer lehrenden zu einer erziehenden Seite wechselt. Es sind nur kleine Formulierungen, über die ein normaler Leser sicher schnell hinweg liest, aber jemand, der sich zu der Serie bereits selbst eine detaillierte Meinung gebildet hat, kommt nicht umher, die kleinen Kommentare und Wertungen als störend zu empfinden.

Manchmal scheint auch die Formulierung nicht ganz glücklich gewählt. Zum Beispiel als man erklärt, dass Carl in den Comics ein Kind tötet, das gemordet hat und dann anführt, dass die Szene auch in der Serie vorkommt. Jedoch lässt man vollkommen offen, ob es Carl ist, auf den hier Bezug genommen wird, oder doch Lizzie, die in Staffel vier zur Mörderin wird und ihre kleine Schwester umbringt, woraufhin sie von Carol erschossen wird. Oder ist die Szene im Wald gemeint, als Carl einen Gefolgsmann aus der Gruppe um den Gouverneur im Wald erschießt? Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass Carl tatsächlich in der Serie einen Jungen erschossen hat. Hier wären mehr Informationen nötig gewesen, um das Geschehen einzuordnen.

Neben diesen kleinen Ungereimheiten im Erzählfluss, lassen sich aber auch viele kleinere Goldstücke erkennen, die den Serienguide lesenswert machen. Man bekommt wirklich viele Hintergrundinformationen geboten. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass nach der Szene auf dem Dach in Atlanta, als Merle wahllos auf Beißer schießt, der Dreh abgebrochen werden musste, da Leute aus den umliegenden Gebäuden Merle für einen echten Schützen hielten und die Polizei alarmierten. Es sind diese kleinen Informationen, die den Guide wirklich interessant machen. Man liest zu den einzelnen Episoden aber auch die Meinung der Autoren, was einen besonderen Reiz bedeutet, um seine eigene noch einmal zu jeder Episode zu reflektieren.

Fazit

Trotz dieser kleinen Widrigkeiten ist der Guide sehr zu empfehlen, auch für eingefleischte Fans der Serie. Die vielen kleinen Hinweise und die Möglichkeit, eine andere Sicht auf die Dinge zu lesen, regen dazu an, die ein oder andere Szene noch einmal Revue passieren zu lassen. Dazu kommt, dass das Layout des Guides wirklich ansprechend ist. Schlussendlich muss man sich immer in den Kopf rufen, dass es immerhin "nur" der inoffizielle Serienguide ist.

Buch jetzt bei Amazon.de
bestellen