Bewertung
McFarlane, Mhairi

Wir in drei Worten

"Ist das alles? Nach dreizehn Jahren,", fragt er. "Du willst die Hochzeit nicht so haben wie ich – das war's, leb wohl?"

Foto: "Wir in drei Worten" von Mhairi McFarlane
"Wir in drei Worten" von Mhairi McFarlane

Inhalt

Kurz vor ihrer Hochzeit, trennt sich Rachel von ihrem langjährigen Freund Rhys. Als sie dann von einer ehemaligen Kommilitonin und einer ihrer besten Freundinnen erfährt, dass ihr ehemaliger bester Freund wieder in der Stadt ist, wird das Leben der Gerichtsreporterin noch chaotischer, als es derzeit sowieso schon ist. Nun muss sie sich im Privaten mit alten Gefühlen auseinander setzen und bekommt es im Beruf mit einer Konkurrentin zu tun.

Kritik

Begeistert mich ein Buch, so lese ich es innerhalb eines Tages, höchstens in einer Woche durch. "Wir in drei Worten" lese ich nun schon seit einigen Wochen, was kein gutes Zeichen ist. Hatte ich zu große Erwartungen, an die angepriesene tolle Liebesgeschichte? Wahrscheinlich.

Der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen und ich fiebere kaum mit Rachel und Ben mit, ob sie sich nun endlich, zehn Jahre, nach ihrem Uni-Abschluss kriegen oder nicht. Auch die Charaktere lassen mich größtenteils kalt. Weder die flippige Mindy oder die Karrierefrau Caroline noch der schmierige Kollege können bei mir mit Sympathie punkten. Sogar die Hauptfigur Rachel schafft es nicht, dass ich mit ihr fühle. Dafür wurde bei den anderen Charakteren zu sehr auf Stereotypie gesetzt. Einzig alleine Ben aus der Uni-Zeit schafft es teilweise mich mit seinem Charme zu überzeugen. Zudem scheint es mir fraglich, warum Rachel dreizehn Jahre mit Rhys zusammen war und erst jetzt, kurz vor ihrer Hochzeit merkt, dass er nicht der Richtige für sie ist. In keiner der Flashbackszenen, war auch nur eine Sekunde zu spüren, dass die beiden sich von Herzen lieben, obwohl sie beteuern, diese Gefühle füreinander zu haben.

Ganz gut gefällt mir die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Rachel springt in ihrer Erzählung immer von der Gegenwartshandlung zu ihren Erlebnissen in der Universität und somit zu ihrer Freundschaft zu Ben zurück. Ich hätte mir mehr solcher Szenen gewünscht. Mehr Stationen ihrer gemeinsamen Vergangenheit, vielleicht auch, dass einige Kapitel aus Bens Sicht erzählt werden. So ist es einfach ein Bericht von Rachel über ihre Vergangenheit und größtenteils über ihren Job als Gerichtsreporterin und mit welchen Problemen sie dort zu kämpfen hat. Der schmierige Kollege oder die undurchsichtige Neue und der typische fiese Chefredakteur à la "Spider-Man". Doch die Gespräche, die sie mit Ben führt, sind tatsächlich ganz nett zu lesen, wobei mir der "Uni-Ben", besser gefällt, als der jetzige.

Die Geschichte an sich dümpelt jedoch die meiste Zeit einfach vor sich hin, es wird zu viel über ihren Job erzählt und dann wird auch nicht aufgelöst, wie und ob ihre Karriere nach dem Skandal weitergeht. Es kommt einfach keine Spannung und auch kein Herzklopfen auf, wie es sich für eine Liebesgeschichte gehören sollte. Wo es Nicholas Sparks meist schon auf Seite eins schafft, dass man mit den Protagonisten mitfiebert, ihnen ein Happy End wünscht und gegen Ende eine oder mehrere Tränen vergießt, sollte die Geschichte traurig enden, ist in "Wir in drei Worten", weder das eine noch das andere der Fall.

Gegen Ende fügt sich zumindest manch loser Faden bei den Erlebnissen der Nebencharaktere zusammen und es folgt eine Portion Drama nach der anderen. Immerhin wird am Schluss schön aufgeklärt, wie Rachel dazu kommt, ihre Geschichte in dieser Weise zu erzählen und aus welchem Grund.

Fazit

"Wir in drei Worten" möchte eine dramatische Liebesgeschichte sein, schafft es jedoch nicht den Leser davon zu überzeugen. Zwar ist die Geschichte, durch den flüssigen Schreibstil gut zu lesen und ab und an finden sich auch witzige Stellen. Doch dies reicht keinesfalls aus, um aus einem Roman eine Liebesgeschichte zu machen, bei der man sich voll und ganz auf die Protagonisten einlassen kann und will und mit ihnen mitfiebert.

Anika W. - myFanbase
10.03.2015

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