The Diviners - Aller Anfang ist Böse
"Naughty John, Naughty John, does his work with his apron on. Cuts your thorat and takes your bones. Sells them off for a coupla stones."
Inhalt
Evie O'Neill wird von ihren Eltern aus dem beschaulichen Zenith Ohio zu ihrem Onkel Will, der ein Museum betreibt, nach New York geschickt. Sie genießt ihre neue Freiheit und kostet das Leben in den goldenen Zwanzigern voll aus. Was niemand aus ihrer Familie weiß, ist, dass sie übersinnliche Fähigkeiten besitzt und anhand persönlicher Gegenständen die Geheimnisse einer Person lüften kann. Sie ist nicht die einzige mit solchen Kräften und auch nicht die einzige, die sie zu verheimlichen versucht. Da erschüttert plötzlich eine okkulte Ritualmord-Serie die Stadt.
Kritik
Zugegeben, während der ersten paar Seiten war ich eher mit googlen als mit lesen beschäftigt, da ich mich mit der Zeit der Roaring Twenties, dem Kleidungsstil und den Stars und Sternchen wenig auskannte. Aber nachdem ich mir einen kleinen Überblick verschafft hatte, konnte ich mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen. Was auch gar nicht schwer ist, denn der Schreibstil von Libba Bray schafft es, dass man sich fühlt, als wäre man selbst mitten im Geschehen und würde mit den Protagonisten durch die Straßen von New York spazieren.
"The Diviners" wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei die Sicht der Evie O'Neill die meisten Kapitel bestimmt. Sie ist eine Flapper, die sich freut, in der großen Stadt New York sein zu dürfen und lebt diese neue Freiheit zum Leidwesen ihres Onkels auch voll aus. Im Laufe des Buches entwickelt sie sich von einem verzogenen Mädchen zu einer verantwortungsbewussten Person weiter; diese Entwicklung ist schön und auch glaubhaft beschrieben. Was keiner von ihren Freunden weiß, ist, dass sie die Geheimnisse ihrer Mitmenschen lesen kann, indem sie einen persönlichen Gegenstand von ihnen in die Hand nimmt. Auch die anderen Charaktere haben besondere übersinnliche Fähigkeiten, die jedoch erst nach und nach enthüllt werden.
Zu Beginn wird jeder der Hauptcharaktere mit einem kleinen Kapitel eingeführt, man erfährt einiges über ihre Leben und erhält Hintergrundinformationen. Anfangs glaubt man eventuell den Überblick zu verlieren, doch dieses Gefühl vergeht ganz schnell wieder. Anhand der Sprache der Jugendlichen lässt sich auch recht schnell herauslesen, aus welcher sozialen Schicht sie jeweils stammen. Während Evie und ihre Freundinnen Mabel und Theta eher vornehm reden, sprechen manch andere in einem Slang.
Mir gefällt es sehr gut, dass "The Diviners" ein regelrechter Genre-Mix ist. Der Roman spielt im New York der Zwanziger Jahre und man erlebt die Atmosphäre in den Flüsterkneipen regelrecht mit. Die Autorin beschreibt in ihrem Nachwort, dass sie im Vorfeld sehr viel recherchiert hat, um die historischen Fakten authentisch vermitteln zu können. Man erfährt einiges über die religiösen Bewegungen, die politischen Hintergründe, die Flüsterkneipen selbst, über das Revue, die Musik, illegales Zahlenlotto, Rassentrennung und die Vorurteile der Bevölkerung sowie über Homosexuelle, die sich verstecken müssen.
Neben diesem historischen Element ist der Mystik- bzw. Fantasyanteil sehr hoch. Die Charaktere besitzen übersinnliche Fähigkeiten, haben unfreiwilliger Weise an schrecklichen Experimenten teilgenommen und auch der Ritualmörder scheint nicht aus dieser Welt zu sein. So kommt noch das Genre Krimi hinzu, was die Morde, den Mörder sowie die Ermittlungen angeht.
Während die Kapitel über Evie eher einen fröhlichen Ton einschlagen sind die Kapitel, die den Mörder betreffen, stellenweise doch recht gruselig. Die Stimmung, die Atmosphäre, wie der Mörder auftritt und sich seine Opfer aussucht, ist regelrecht beunruhigend und dieses Gefühl macht die Kapitel, die ihn betreffen, besonders lesenswert. Wie schon erwähnt, erfährt der Leser am meisten über den Charakter Evie, gefolgt vom Dichter Memphis Campell und seinem Bruder. Auch die beiden haben übersinnliche Fähigkeiten, leben aber nicht in den gehobenen Kreisen, sondern schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben und wohnen bei ihrer christlichen Tante. Memphis ist ein Schwarzer, ein Charmeur und Zahlenläufer, der glaubt seine Gabe verloren zu haben. Gerne hätte ich etwas mehr über den einen oder anderen erfahren und hoffe, dass dies im zweiten Band der Reihe nachgeholt wird.
Der deutsche Untertitel "Aller Anfang ist Böse" wird wirklich zum Thema, denn die Geschichte um Naughty John scheint tatsächlich nur der Anfang von etwas sehr viel grausamerem zu sein, das New York sicher bald heimsuchen wird. Ich bin schon sehr gespannt, was und wer der Mann mit dem Zylinder ist. Zwar habe ich eine Vermutung, doch lasse ich mich gern überraschen. Zudem fühlt es sich nach dem Lesen des Buches tatsächlich so an, als ob man den Piloten einer neuen Serie gesehen hat, in der gerade mal die wichtigsten Charaktere eingeführt wurden. Man möchte unbedingt mehr über die Protagonisten, ihre Fähigkeiten und die Geheimnisse wissen, die noch im Verborgenen liegen. Daher wird die Wartezeit auf den zweiten Band zeitweise sicher unerträglich werden.
Einzig die Tatsache, dass "The Diviners – Aller Anfang ist Böse" für den ersten Teil einer Reihe schon sehr viele Seiten hat, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt daher sicher einige Längen, doch jedes Kapitel, jede Sichtweise, jede Party in einem der illegalen Clubs und jede Szene über Knowles' End haben sehr viel Spaß gemacht und daher kann man über die Länge des Buches hinwegsehen. Man fragt sich nun nur, wie viele Seiten die Folgebände haben werden und wann Teil 2 erscheinen wird.
Fazit
Wer nachempfinden möchte, wie das Leben in den Roaring Twenties in New York gewesen ist, der sollte sich "The Diviners – Aller Anfang ist Böse" keinesfalls entgehen lassen. Die Geschichte ist so lebendig geschrieben, dass man sich stellenweise fühlt, als ob man selbst durch die Straßen der damaligen Zeit laufen würde. Ob nun als Flapper oder Musiker, das kann man für sich selbst entscheiden. Auch der Genre-Mix macht dieses Buch zu etwas Besonderem, sowie die Vielzahl an verschiedenen Charakteren, die geschichtlichen Informationen und die unheimlichen Passagen.
Anika W. - myFanbase
19.03.2015
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: The DivinersVeröffentlichungsdatum (DE): 01.10.2014
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 3423760966
Anzahl Seiten: 704
Genre: Thriller, Krimi, Kinder und Jugend, Fantasy
Jetzt bestellen
Buch jetzt bei Amazon.de
bestellen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr