Bewertung
Tahir, Sabaa

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken

Wo Leben ist, ist Hoffnung.

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Inhalt

Als Laia mit ansehen muss, wie ihre Großeltern von Männern mit silbernen Masken ermordet und ihr Bruder Darin festgenommen wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie entscheidet sich dafür, sich dem Widerstand anzuschließen, und wird als Sklavin getarnt in die Militärakademie von Schwarzkliff gebracht, wo sie der Kommandantin dienen soll. Auch wenn diese Mission gefährlich ist, ist es für Laia die einzige Möglichkeit, Darin zu befreien. Während das junge Mädchen versucht, an geheime Informationen zu kommen, die dem Widerstand helfen würden, Schwarzkliff anzugreifen, lernt sie Elias kennen – eine Maske. Seit vielen Jahren absolviert er nun schon seine Ausbildung zum Elitesoldaten, auch wenn es nicht das ist, was er will. Er wünscht sich nichts sehnlicher als frei zu sein. Elias und Laia sind zwei Gegensetze, die sich doch ähnlicher sind, als sie zunächst annehmen.

Kritik

Der Roman ist brutal, schockierend und mitreißend von der ersten Seite an. Mit "Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken" hat Sabaa Tahir einen Debütroman geschaffen, der zu Recht so sehr beworben wurde. Man konnte auf keiner Website und in keinem Buchladen schauen, ohne von diesem Buch förmlich erschlagen zu werden. Der Hype war groß und ist auch gerechtfertigt.

Die Handlung spielt in einer mittelalterlichen Stadt namens Serra, in der ein brutales Regime herrscht. Die Bewohner der Stadt werden von den Elitesoldaten – den Masken – unterdrückt und gewaltsam abgeschlachtet, widersetzen sie sich einem Befehl. Es herrschen schreckliche Zustände und jeder lebt in Angst, der nächste zu sein. Etwas außerhalb befindet sich die riesige Anlage von Schwarzkliff, in der ausgewählte Kinder über viele Jahre hinweg zu einem Maskenkrieger ausgebildet werden, um weiter Angst und Schrecken in Serra zu verbreiten. Die Ausbildung ist hart und es überleben nur wenige bis zum bitteren Ende. Einfach alles in Serra wird von Brutalität beherrscht und das schildert die Autorin sehr deutlich.

Laia ist ein von Angst erfülltes Mädchen, das vor einigen Jahren bereits ihre Eltern verloren hat und nun dabei zusehen muss, wie auch der Rest ihrer Familie ermordet wird. Einzig und allein ihr Bruder bleibt ihr, auch wenn er in Gewahrsam genommen wird. Sie macht sich Vorwürfe, schuldig daran zu sein, da sie ihm nicht geholfen hat, sondern geflüchtet ist. Diese Gewissensbisse schwächen sie, weshalb der Widerstand ihr zunächst auch nicht helfen möchte. Doch Laia schafft es, sich in Schwarzkliff einzufinden und die Kommandantin zu überleben, auch wenn ihr grausame Schmerzen zugefügt werden. Laia wird gepeinigt und gefoltert und dennoch steht sie jedes Mal wieder auf und stellt sich ihrer Herrin aufs Neue. Ihre Schwäche verschwindet immer mehr und sie entwickelt sich langsam aber sicher zu einer sehr starken Persönlichkeit. Vom ersten Kapitel bis zum letzten hat sie sich komplett verändert. Als Leser begleitet man sie ausgesprochen gerne auf ihrem Weg, den Mut zu finden und für ihre Rechte und ihre Familie zu kämpfen.

Elias wird seit vierzehn Jahren in Schwarzkliff zur Maske ausgebildet, auch wenn er sich dieses Leben niemals gewünscht hat. Eigentlich sollte es eine Ehre sein, zu einem der Auserwählten zu gehören, doch hat er einen zu weichen Kern und möchte nichts lieber, als frei sein. Von Anfang an ist Elias ein sehr sympathischer Charakter, den man sehr schnell ins Herz schließt. Er hebt sich von all den anderen Masken in Schwarzkliff ab, die zur eiskalten Brutalität neigen und ohne mit der Wimper zu zucken töten. Er möchte keine Unschuldigen umbringen und versucht stets, einen anderen Weg zu finden. In Schwarzkliff gilt sein Mitgefühl als gefährliche Schwäche, die ihn schneller das Leben kosten könnte, als ihm lieb ist. Doch ist es Laia, die ihm neuen Mut und Hoffnung auf eine bessere Zeit gibt. Sie ist diejenige, die ihm zuspricht, seine gute Seele nicht an diese Tyrannei zu verlieren. Auch wenn Elias und Laia nicht gerade viele Augenblicke im Buch zusammen haben, sind es genau jene Momente, die absolut unter die Haut gehen. Es fällt einem sehr schwer, eine Lesepause einzulegen, da die Geschichte der beiden absolut zu fesseln weiß.

Sabaa Tahir hat einen einmaligen Schreibstil, der die Leser mitten ins Geschehen katapultiert. Sie schreibt so bildhaft und lebendig, dass es einem oftmals die Tränen in die Augen treibt. Man stellt sich die Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass ein gesamtes Volk von eiskalten Killermaschinen unterdrückt wurde. Auch schreckt sie keine Sekunde davor zurück, einem diese grausamen Morde so detailliert zu beschreiben, dass der Schock noch lange andauert. Doch genau wie Elias und Laia wächst man als Leser mit jeder Seite und schöpft Mut, dass sich noch alles zum Guten wendet. Doch dann macht Tahir etwas sehr Grausames – sie endet das Buch mit einem schrecklichen Cliffhanger, der hungrig auf mehr macht und das ganz, ganz schnell. Dank des Riesenerfolgs von "Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken" wurde die Fortsetzung bereits angekündigt und soll im Frühjahr 2016 erscheinen. Doch was soll man bis dahin nur tun? Am besten den Roman nochmal von vorne lesen – immer und immer wieder. Denn es bleibt zu bezweifeln, dass man von dieser atemberaubenden Geschichte jemals genug bekommen kann.

Fazit

Mit "Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken" ist es Sabaa Tahir gelungen, einen Debütroman mit absolutem Wow-Faktor zu erschaffen. Die Geschichte ist schockierend und mitreißend zugleich und die Charaktere wachsen einem sehr schnell ans Herz. Mehr, mehr, mehr davon – aber zügig!

Sanny Binder - myFanbase
13.06.2015

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