Bewertung
Armentrout, Jennifer L.

Opal - Schattenglanz

"Dennoch regte es mich fürchterlich auf – mehr als Buchpiraterie, mehr als ein Jahr auf den nächsten Band einer geliebten Serie warten zu müssen, und mehr als das brutalste offenen Ende."

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Inhalt

Nachdem Dawson aus den Fängen von Deadalus und dem Verteidigungsministerium gerettet wurde, beginnt für die Blacks und Katy eine Zeit voller Verlustbewältigung und dem Kennenlernen des verlorenen Bruders. Durch die andauernde Folter ist Dawson nicht mehr der, der er einst war, und die Geschwister Deamon und Dee leiden darunter, wenngleich sie sich freuen, Dawson wieder zurück zu haben. Gemeinsam mit Kate möchten sie ihm helfen, seine Freundin Beth, die noch immer gefangen gehalten wird, zu befreien. Doch diesen Plan in die Tat umzusetzen ist schwieriger als gedacht. Erst mit der Hilfe von Blake, dem keiner mehr begegnen wollte, scheint die Rettung von Beth umsetzbar. Obwohl weder die Lux noch Katy ihm vertrauen, scheint er tatsächlich, ihre einzige Hoffnung zu sein.

Kritik

Das obige Zitat von Katy beschreibt ziemlich gut, wie ich mich gerade, nach beenden von Band 3 der Lux-Reihe fühle. Dieses Warten auf den nächsten Band und das offenen Ende ist unerträglich. Zu Cliffhangern hege ich eine regelrechte Hassliebe. Sie steigern die Vorfreude auf den nächsten Teil enorm, sei es Buch oder Serie, und doch wäre es einem sehr viel angenehmer, direkt zu wissen, wie es weiter geht. Doch "Opal" ist nicht die kompletten 464 Seiten unerträglich spannend. Es dauert ungefähr bis zur Hälfte, ehe Spannung wirklich aufgebaut wird. Einerseits ist dies schade, andererseits verständlich, da zunächst einmal Dawson eingeführt wurde, und die Familien- und Freundschaftssituation sich durch den verlustreichen Kampf im letzten Band geändert haben. Dee und Katy sind keine Freundinnen mehr, dafür freundet sich Katy mit Dawson an.

Abgesehen davon hat auch Opal nichts von dem Charme verloren, den bereits "Obsidian - Schattendunkel" und "Onyx - Schattenschimmer" schon zu einem besonderen Lesevergnügen gemacht haben. Da Katy und Daemon nun glücklich miteinander sind, haben sich die Sticheleien der beiden zwar auf ein Minimum reduziert, dennoch sind solch kleine Momente vorhanden und noch immer lustig zu lesen. Auch Katy hat nichts von ihrem Witz verloren und stellenweise lacht man laut auf, obwohl sie in den letzten Monaten so Schlimmes wie Folter und Mord erlebt. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz und der Leser spürt das Prickeln, wenn Daemon und Katy sich näher kommen, praktisch auf den Seiten des Buches. Es entwickelt sich während der Geschichte fast schon zu einem Running-Gag, dass beide immer dann gestört werden, wenn sie zum ersten Mal miteinander schlafen wollen. Glücklicherweise ging meine Befürchtung, dass dies klischeehaft nach dem Abschlussball passiert, nicht in Erfüllung.

Die Charaktere verändern sich und werden reifer, reflektieren ihre Taten und versuchen, damit zurecht zu kommen. Katy ist von sich selbst erschrocken, wie kaltblütig sie sein kann und vermisst das Mädchen in ihr, dass sie vor noch nicht allzu langer Zeit war. Ich bin gespannt, ob sich diese Seite von ihr verstärkt im nächsten Band zeigen wird. Auch ihre Beziehung zu Daemon entwickelt sich weiter. Beide lassen dem anderen Freiräume und akzeptieren, dass sie nicht immer einer Meinung sind. Sie respektieren einander und möchten sich gegeneitig beschützen. Daemon übertreibt es zwar manchmal mit seinem Beschützerinstinkt, aber sein Gefühl gibt ihm auch meistens recht.

Blake bleibt weiterhin unsympathisch, was auch nicht verwunderlich ist. Man weiß nicht, ob er lügt oder die Wahrheit sagt, und sein Verhalten Katy gegenüber ist (fast) gruselig. Ob er wirklich nur seinen Freund Chris retten möchte oder noch mehr hinter seinen Plänen steckt, lässt sich nicht erahnen, was ihn somit auch gefährlich macht.Jennifer L. Armentrout schafft es, dass man in einem Moment Mitleid mit diesem oder anderen Charakteren empfindet und im nächsten wieder pure Ablehnung verspürt.

Gut gefällt mir auch weiterhin, wie Armentrout ihre Liebe zu Büchern auf den Charakter Katy überträgt und auch auf diese Weise mancher Wortwechsel zum Schmunzeln führt. So wird beispielsweise über Buchcover hergezogen oder über Handlungsstränge, die angeblich buchuntypisch ablaufen. In anderen Situationen unterhalten sich die Charaktere darüber, dass ihre Geschichte eben nicht in einem Buch stattfände und man somit nicht wissen könne, was passieren wird. Diese kleinen Dinge, die im Grunde nichts mit der Haupthandlung zu tun haben, sind gerade für Buchliebhaber sehr vergnüglich und lesenswert.

Als die Geschichte dann beginnt, an Spannung aufzubauen, erfährt der Leser, was es mit dem titelgebenden Mineral auf sich hat. Wie der Obsidian, der vor den Arum warnt und als Waffe gegen sie eingesetzt werden kann, und der Onyx die Waffe gegen die Lux und die Hybride sind, wirkt sich auch der Opal auf Lux und Hybride aus. Doch anders als die anderen beiden Minerale verstärkt der Opal die Kräfte dessen, der ihn bei sich trägt, was für die Lux beziehungsweise Hybride ein Vorteil ist.

Obwohl man ahnt, dass die Rettungsmission von Beth und Chris nicht einfach werden und sicher nicht glimpflich für alle Beteiligten ablaufen wird, ist man dennoch überrascht, wie viel auf den letzten Seiten des Romans noch passiert. Vieles kommt Schlag auf Schlag, so dass der Adrenalinspiegel stets auf hohem Niveau bleibt und die Geschichte schließlich auf ihrem Höhepunkt, wie eingangs erwähnt, offen endet.

Fazit

Nun heißt es sich in Geduld zu üben, bis Band 4 der Reihe "Origin - Schattenfunke", im Dezember auf dem deutschen Markt erscheinen wird. Schon jetzt verspricht der neue Band spannend zu werden, denn die Ausgangssituation, die Opal bietet, lassen gar keine andere Möglichkeit zu. Obwohl es bis zur Hälfte des Buches gedauert hat, ehe Spannung aufgebaut wurde, überzeugt auch "Opal", der dritte Band der Lux-Reihe, weiterhin auf fast allen Ebenen.

Zur Rezension von Band 1 "Obsidian - Schattendunkel"

Zur Rezension von Band 2 "Onyx - Schattenschimmer"

Anika W. - myFanbase
12.07.2015

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