Wild Cards: Der Sieg der Verlierer
Wie weit dürfen Helden gehen?
Inhalt
Viele ehemalige Kandidaten der Fernsehshow "American Hero" haben sich dem sogenannten Komitee angeschlossen und nutzen ihre außergewöhnlichen Kräfte zur Bekämpfung von Krisen in aller Welt – und an denen mangelt es wahrlich nicht. In Nigeria tobt ein blutiger Bürgerkrieg, die horrenden Ölpreise drohen eine schwere Wirtschaftskrise auszulösen und über New Orleans braut sich ein Hurrikan zusammen. In dieser angespannten Lage kommt es in Texas zu einer Atomexplosion. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Terrorakt, sondern um das unbeabsichtigte Werk des 13-jährigen Drake Thomas, der über eine ebenso mächtige wie gefährliche Wild-Card-Fähigkeit verfügt. Drake wird zum Ziel verschiedener Mächte, die sich seine Gabe zunutze machen wollen. Kann das Komitee ihn beschützen?
Kritik
Was es mit den "Wild Cards"-Romanen und ihrem Erscheinen in Deutschland auf sich hat, habe ich in meiner Rezension zu "Wild Cards: Das Spiel der Spiele" bereits kurz erläutert. Nun haben wir also bei Band 2, der eigentlich Band 19 ist, vorliegen und treffen viele alte Bekannte aus dem Vorgängerroman wieder. Einige spielen diesmal wesentlich kleinere Rollen, dafür rücken andere stärker in den Fokus. Dazwischen treten eine Reihe neuer Figuren beziehungsweise die aus den unterschlagenen Bänden auf.
Bei erneuter Betrachtung meiner Kritik zum ersten Roman stelle ich fest, dass einige meiner dortigen Aussagen auch ziemlich genau auf die Fortsetzung zutreffen und andere leider gar nicht. "Wild Cards: Der Sieg der Verlierer" setzt das hochinteressante und fantasievolle Szenario rund um die Asse mit ihren Kräften und die Joker mit ihren Mutationen munter fort. Die teilweise grotesken Kräfte der Charaktere wissen wieder zu faszinieren und die dabei gar nicht immer so leichte Unterscheidung zwischen Helden und Schurken, zwischen Mut und Wahnsinn, hat ebenfalls ihren Reiz.
Konnte ich vom ersten Band aber noch sagen, dass dieser trotz der verschiedenen Autoren und wechselnden Perspektiven nie irritierend wirkte und stets einen gut durchdachten Eindruck machte, gilt dies für "Wild Cards: Der Sieg der Verlierer" nicht mehr. Angesichts der vielen wechselnden Schauplätze und involvierten Personen hat der Leser einige Mühe, den Überblick zu behalten und bei der Stange zu bleiben. Bei einigen Nebengeschichten schaltet man fast ab und akzeptiert, dass man gar nicht mehr so genau weiß, worum es da eigentlich geht. Es gibt ja immer noch genug andere Szenarien, bei denen der Leser wieder auf dem Laufenden ist. Die Tatsache, dass die Charaktere querbeet mal mit ihren offiziellen Spitznamen, inoffiziellen Spitznamen, richtigen Vornamen oder richtigen Nachnamen bezeichnet werden, ist auch nicht unbedingt hilfreich, um als Leser immer auf der Höhe zu bleiben. Dies gilt ebenso für den in einigen Kapiteln sehr massiven Gebrauch von Abkürzungen und "Wild Cards"-Fachausdrücken, mit denen man natürlich noch nicht so vertraut sein kann, wenn es für einen erst der zweiten Band und nicht der 19. ist.
Im Vergleich zum Vorgänger, der durch die Show "American Hero" zu Beginn noch einen leichteren, satirischen Ton hatte, ist dieser zweite Band durchweg düster und erlaubt sich so gut wie keine lockeren Momente. Das ist nicht zwangsläufig schlecht, es wirkt sich aber auf den Unterhaltungswert aus, zumal einige der seelischen Konflikte, Rivalitäten und Streitigkeiten etwas zu oft betont und in die Länge gezogen werden.
Das Gesamtpaket ist diesmal einfach nicht so stimmig, wie dies noch bei "Wild Cards: Das Spiel der Spiele" der Fall war. Die nach dem ersten Band entflammte Begeisterung hat sich erst einmal abgekühlt.
Fazit
Wenn in Deutschland auch der nächste Band (offiziell Teil 20, für uns Folge 3) erscheint, werde ich ihn wohl ebenfalls lesen, doch "Wild Cards: Der Sieg der Verlierer" offenbart einige Nachteile, die dem Interesse an dieser Reihe nicht förderlich sind.
Maret Hosemann - myFanbase
24.10.2015
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Wild Cards - Busted FlashVeröffentlichungsdatum (DE): 22.06.2015
Verlag: Penhaligon Verlag
ISBN: 3764531290
Anzahl Seiten: 576
Genre: Fantasy
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