Minusgefühle: Mein Leben zwischen Hell und Dunkel
"Nur, weil ich alles habe, was ich brauche, muss es mir nicht gut gehen."
Inhalt
Jana Seelig ist jung und schön, sie hat einen großen Freundeskreis, sie liebt ihren Beruf – und sie hat Depressionen. Es gibt Tage, an denen geht gar nichts. Dann muss sie sich oft gut gemeinte Ratschläge anhören, die zeigen, wie wenig ihr Umfeld eigentlich versteht, wie es ist, wenn man nichts mehr fühlt. Als sie auf Twitter ganz offen über ihre Depressionen spricht, wird sie damit zu einer starken Stimme vieler Betroffener. In "Minusgefühle" beschreibt sie ihre Niederlagen, ihre Chancen, ihre Traurigkeit und ihren ständigen Kampf gegen die Krankheit. Sie erzählt, was man fühlt, wenn man nichts fühlt. Davon, wie es ist, wenn man alles Mögliche versucht, um überhaupt etwas empfinden zu können: Alkohol, Sex, Drogen — der Versuch, so viel es geht zu leben, kostet sie genau so viel Kraft wie die vielen Erklärungen für Nichtbetroffene. Sprachmächtig und kompromisslos schreibt sie über die Depression, die ein Teil ihres Lebens ist — aber ihr Leben nicht mehr bestimmt.
Kritik
Gibt man bei Google das Wort "Depression" ein, erhält man über 5.000.000 Ergebnisse. Sie gelten als "Volkskrankheit Nummer 1" und dennoch trauen sich viele Betroffene nicht, ihren Mitmenschen zu erzählen, wenn sie erkrankt sind – aus Angst vor der Reaktion und davor, als psychisch krank abgestempelt zu werden.
Im November 2014 – nach einem Streit mit ihrem On-/Off-Freund – schreibt Jana sich bei Twitter ihren Frust von der Seele. Eigentlich will sie damit nur zu besagtem Freund vordringen, stattdessen erreicht sie ganz Deutschland und tritt damit eine längst überfällige Diskussion los. Neben Lob erntet sie allerdings auch Hass und Missgunst und Vorwürfe, dass sie sich damit nur profilieren wolle. Mit diesem Tag beginnt ihr Buch "Minusgefühle", das am 05.10.15 im Piper Verlag erschien. In ihrem Buch schildert sie ihr Leben in Berlin und auch die Kindheit auf dem Dorf. Auch wenn man auf den ersten Blick alles hat – das vermeintliche Traumstudium, Freunde, etc., kann man trotzdem depressiv sein. Depressionen haben nichts mit den äußeren Umständen zu tun – sie können dadurch eventuell nur verstärkt werden. Jana versucht zu erklären, was eigentlich kaum in Worte zu fassen ist und worauf die Umwelt oft mit einem "Reiß dich doch zusammen!" reagiert. Sie beschreibt das schwarze Loch, das einen umgibt, wenn man gar nichts mehr fühlt und durch Dinge wie Sex und Drogen versucht, wenigstens für kurze Momente Gefühle zu erzeugen. Dazu folgt sie ihrem persönlichen Werdegang bis hin zu der Diagnose, die Befreiung bedeutet: Endlich weiß sie, was ihr fehlt.
Der Schreibstil ist sehr offen und fast schon brutal ehrlich gehalten. Das tut dem Thema gut. Es sind so viele Dinge, die einmal gesagt werden mussten - so zum Beispiel, dass man, wenn man Antidepressiva bekommt, sich die ersten Wochen viel schlimmer fühlt als zuvor. Viele Menschen denken, dass man sich mit der Einnahme der ersten Pille sofort wie ein Glücksbärchi fühlen müsse. Dem ist nicht so.
Die Gesellschaft braucht mehr mutige Bücher wie dieses. Sie braucht Menschen, die sich trauen, ihr Erlebtes in die Welt hinauszubrüllen und sich nicht verstecken, aus Angst, was die anderen über einen sagen könnten. Es gibt mehr Betroffene, als man auf den ersten Blick denkt - gerade weil sich so viele im Verborgenen halten.
Fazit
Bücher wie "Minusgefühle" sind wichtig. Es gibt so viele Menschen, die sich allein und unverstanden fühlen und denen durch Erlebnisberichte wie diesem Mut gemacht wird.
Janina Rossmannek - myFanbase
12.11.2015
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 05.10.2015Verlag: Piper Verlag
ISBN: 3492060218
Anzahl Seiten: 224
Genre: Biographie
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