Bewertung
Scott, Victoria

Dante Walker - Seelensammler

"Leute, was läuft? Ich bin Dante."

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Inhalt

Dante Walker ist charmant, gutaussehend, arrogant und nimmt niemals ein Blatt vor den Mund. Genau aus diesem Grund ist er der Beste in seinem Job als Seelensammler. Jeden neuen Auftrag erfüllt er mit links und genießt hohes Ansehen bei seinen dämonischen Kollegen. Doch dann wird Dante vor eine enorme Herausforderung gestellt: Er soll die Seele des Nerd-Mädchens Charlie Cooper innerhalb der nächsten zehn Tage seinem Boss in die Hölle bringen. Charlie ist eine abgedrehte Außenseiterin und die erste, die es schafft, zu Dante durchzudringen und ihn an seinem Job als Seelensammler zweifeln lässt.

Kritik

Schon alleine die Beschreibung des Buches klingt abgedreht und doch sehr amüsant. Viele loben "Dante Walker" in den Himmel und gerade nach "Feuer & Flut" von Victoria Scott hat man ziemlich hohe Erwartungen an diesen Auftakt ihrer neuen Fantasy-Reihe. Leider können diese in keiner Weise erfüllt werden und man wird mit einem unbefriedigten Gefühl zurückgelassen, sodass die Lust vergeht, nach dem zweiten Teil zu greifen.

Victoria Scott hat einen sehr eigenen Schreibstil, der in "Feuer & Flut" einen sehr positiven Eindruck erweckt. In "Dante Walker" hingegen ist dieser bloß katastrophal und nervtötend. Die gesamte Handlung wird aus der Perspektive von Dante geschrieben, was an sich nicht weiter schlimm wäre, wäre das Buch nicht so geschrieben, wie er spricht. Er ist ein arroganter und abgehobener Möchtegern-Playboy und genau das wird dem Leser bei jedem geschriebenen Wort deutlich vor Augen geführt. Die gesamte Geschichte über macht Dante einen auf dicke Hose, klopft unlustige Sprüche und flucht gerne mal. Dadurch, dass das Buch knapp 500 Seiten umfasst, ist dieser Schreibstil bereits nach zwanzig Seiten nicht mehr lustig, sondern bloß noch eine Qual. Es ist zwar eine erfrischende Abwechslung ein Buch aus der männlichen Perspektive zu lesen, wenn die Gedanken allerdings so sind, wie die von Dante, dann kann man da getrost drauf verzichten.

Auch wenn Seelensammler nicht häufig in Fantasybüchern zu finden sind, beinhaltet die Geschichte kaum neue Aspekte. Wer kennt das allseits bekannte Schema nicht? Böser Junge – gutes Mädchen. Beide verlieben sich ineinander und der böse Junge überdenkt sein komplettes Leben, was er für Fehler begangen hat und möchte sich ändern. Langsam ist das ausgelutscht und es fehlt Scott an neuen und innovativen Ideen in ihrem Werk.

Doch zum Glück ist nicht alles schlecht. Bis zur Hälfte des Buches ist der Handlungsverlauf sehr interessant. Charlie ist kein perfektes Mädchen – sie sieht weder sonderlich gut aus, noch ist sie beliebt und Freunde hat sie auch kaum. Was sie allerdings auszeichnet, ist ihr enorm großes Herz, was der Grund ist, weshalb Dante ihre Seele in die Hölle bringen soll. Der Big Boss möchte nämlich nicht, dass Charlie in den Himmel kommt, da sie von dort oben eine Gefahr für ihn und seine Hölle darstellen könnte. An sich eine nette und witzige Idee, die aufgrund der bisher genannten Aspekte nicht ganz überzeugen kann. Es fehlt dem Ganzen an Spannung und im letzten Drittel ist endgültig die Luft raus. Wieso Scott diese Geschichte auf drei Bände in die Länge zieht bleibt ein Rätsel, da man das alles hätte in einem Teil abspeisen können. Leider ein sehr enttäuschendes Buch, das um Längen besser hätte sein können.

Fazit

Eine nette Grundidee, die leider durch zu viele Klischees in den tiefen Abgründen der Mittelmäßigkeit versinkt. Victoria Scott überzeugt mit ihrem Auftakt der "Dante Walker"-Trilogie leider nicht, was zu einem großen Teil an dem sehr anstrengenden Schreibstil und den Gedanken des Protagonisten liegt.

Sanny Binder - myFanbase
22.12.2015

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