Harry Potter und das verwunschene Kind

Inhalt

Harry Potter hat seine Tage in Hogwarts längst hinter sich gelassen und arbeitet jetzt für das Ministerium für Magie als Auror. Sein jüngster Sohn Albus steht seine Zeit in Hogwarts noch bevor. Die Schulzeit könnte für Vater und Sohn nicht unterschiedlicher sein, denn Albus kommt nach Slytherin. Es fällt ihm schwer, im Schatten seines berühmten Vaters zu stehen. Als er eine Möglichkeit sieht, einen Fehler seines Vaters wieder auszumerzen, setzen er und sein bester Freund Scorpious Malfoy alles daran dies zu tun. Ihre Versuche erweisen sich jedoch als sehr gefährlich und schon bald haben sie die Welt ins Chaos gestürzt. Werden Albus und Scorpious es schaffen die Welt zu retten? Oder müssen Harry und seine Freunde eingreifen und die beiden retten?

Kritik

Neun Jahre ist es her, dass der letzte Teil der Harry Potter Reihe erschienen ist. Gehofft hat man kaum auf ein neues Buch, denn Joanne K. Rowling hat immer wieder klargemacht, dass es bei den sieben Büchern bleiben würde. Und dann kam 2015 eine Nachricht die wohl Harry Potter Fans auf der ganzen Welt aufhorchen ließ. Es sollte ein Theaterstück über den berühmtesten Zauberer der Welt geben. Noch dazu ein offizielles, bei dem auch Rowling am Skript mitgeschrieben hat. Kurze Zeit später wurde dann auch bekannt, dass das Skript veröffentlicht wird, damit auch jene, die nicht nach London reisen können, etwas von dem Theaterstück haben.

Es ist ein schönes Gefühl, wieder einen neuen Harry Potter in den Händen halten zu können. Ihn lesen zu können. Schnell gewöhnt man sich an das neue Format – es ist schließlich ein Theaterstück. Auch an den neuen Hauptcharakter Albus Potter gewöhnt man sich schnell. Auf den ersten Blick verbindet Albus und Harry nicht viel außer dem berühmten Nachnamen, im Laufe der zwei Teile bemerkt man aber immer mehr, dass Vater und Sohn sich eigentlich sogar sehr ähnlich sind. Bis hin zu der Eigenschaft immer Ärgern anzuziehen. Die Beziehung der beiden ist ein sehr interessanter Aspekt des Stücks. Man kann beide Seiten in dem Konflikt der beiden verstehen. Harry, der versucht seinem Sohn ein guter Vater zu sein, aber nicht den richtigen Draht zu diesem findet. Und Albus, der glaubt eine Enttäuschung für Harry zu sein und sich immer mehr zurückzieht.

Neben der Beziehung zwischen Harry und Albus steht Al's Freundschaft zu Scorpious Malfoy im Mittelpunkt. Mich erinnert die Freundschaft der beiden sehr an die Freundschaft des Trios, Harry, Ron und Hermine. Der schüchterne Sohn Draco Malfoys erinnert etwas an eine junge Hermine. Klug, wissbegierig und unsicher. Es ist Albus, der seinem Freund in dunklen Zeiten beisteht, so etwa als dessen Mutter stirbt. Und es ist Scorpious, der es schafft Albus' Fehler wieder auszubügeln und der ihm auch immer beisteht. Das große Abenteuer der beiden, Cedric Diggorys Leben mit Hilfe eines Zeitumdrehers zu retten, ist gefährlich. Wie jeder weiß, der Filme wie "Zurück in die Zukunft" gesehen hat, mit Zeitreisen spielt man nicht und schon eine kleine Tat kann große Auswirkungen haben.

Was mir an den Spielereien mit der Zeit so gut gefällt, ist, dass man dadurch viele Szenen aus der Buchreihe wieder erleben kann. Besonders die Zeit des Trimagischen Turniers kann man aus anderen Perspektiven so noch einmal lesen. Auch die alternativen Universen, wie etwa das, in dem Ron mit Padma Patil verheiratet ist oder jenes in dem Severus Snape noch am Leben ist, sind faszinierend. Sie geben einen schönen Einblick in die Psyche der Charaktere und machen deutlich, wie wichtig manche Ereignisse waren. Wäre Hermine nicht mit Viktor Krum zum Weihnachtsball gegangen, dann wären sie und Ron am Ende gar nicht zusammengekommen. Denn für beide war dieses Ereignis wichtig. Für Ron, weil er dadurch erkennt, wie viel Hermine ihm bedeutet und für Hermine, damit sie selbstbewusster wird. Wie schön die Beziehung der beiden ist, zeigt sich in den kleinen Szenen, die die beiden in dem Stück miteinander teilen dürfen.

Das für mich einzige Manko an dem Buch ist Delphi. Ein neuer Charakter der als Amos Diggorys Nichte eingeführt wird, sich am Ende jedoch als Lord Voldemorts und Bellatrix Lestranges Tochter heraus. Und hierbei wird es unglaubwürdig, denn Bellatrix hätte hochschwanger sein müssen, als sie Hermine in der Malfoy Mansion gefoltert hat. Dies hätten unsere Helden schon dort bemerken müssen und es wäre auch unrealistisch gewesen, für Bellatrix schon kurz nach der Geburt in die Schlacht um Hogwarts zu gehen. Aber irgendwie brauchte es dann doch einen Antagonisten im Buch. Mir hätte es ohne Delphi besser gefallen und auch, dass Cedric in den Alternativen Universen zu einem Todesser wurde, wirkt doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Hätte man es nicht einfach bei einem normalen Vater-Sohn-Konflikt belassen können?

Fazit

Alles in allem ist "Harry Potter und das verwunschene Kind" eine schöne Ergänzung zur Harry Potter Reihe. Sowohl alte als auch neue Charaktere können, mit einer Ausnahme, überzeugen. Besonders die Freundschaft zwischen Albus und Scorpious ist wunderbar dargestellt und erinnert sehr an die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermine. Die Rückkehr in die Welt von Harry Potter ist eindeutig gelungen.

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