Bewertung
Perry, Matthew

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing: Die Autobiografie des FRIENDS-Stars

Foto: "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" von Matthew Perry - Copyright: Bastei Lübbe AG
"Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" von Matthew Perry
© Bastei Lübbe AG

Inhalt

Matthew Perry wurde vor allem als Chandler Bing in "Friends" bekannt und ist nicht mehr wegzudenken bei Verleihungen, Auftritte oder wenn es um Kultserien geht. Doch das Leben des beliebten Schauspielers in der Realität ist ein ganz anderes. Es ist von Alkohol, Drogen, Ängsten und Entziehungskuren bestimmt. Perry kämpfte darum, clean zu werden, zu bleiben und sein Leben so zu leben, wie er es sich vorgestellt hat. Mit seinem Kampf will er auch anderen Süchtigen zeigen, dass es sich lohnt. Aus diesem Grund hat er sein Leben in einer Autobiografie niedergeschrieben und war dabei schonungslos ehrlich, witzig und nachdenklich.

Kritik

Sobald der Name Matthew Perry fällt, fallen auch die Namen anderer Schauspieler, Chandler Bing und natürlich "Friends". Auch ich bringe den Schauspieler mit dieser Serie in Verbindung. Immerhin lief diese zehn Jahre unglaublich erfolgreich und wird auch noch heutzutage absolut gefeiert. Und natürlich hatte ich auch mitbekommen, dass Perry 2022 eine Autobiografie geschrieben hat und obwohl ich solche Bücher gerne lese, habe ich sie nicht sofort gelesen. Ehrlich gesagt habe ich das Buch auch erst angefangen zu lesen bzw. es mir gekauft, als bekannt wurde, dass Matthew Perry im Alter von 54 Jahren im Oktober 2023 gestorben ist. Man wusste natürlich auch, dass Perry schon sehr lange mit Drogen- und Alkoholproblemen zu kämpfen hatte und dadurch kam auch bei mir sogleich nach der Meldung, sein Tod hat etwas damit zu tun, die entsprechende Vermutung auf, was die Obduktion vor einiger Zeit auch zum Teil ergeben hat. Das soll aber jetzt nicht heißen, dass ich vorverurteilend bin. Ganz und gar nicht. Viel wichtiger war für mich, warum es überhaupt dazu kommen musste und kommen konnte. Aus diesem Grund habe ich mir dann auch die Autobiografie gekauft.

Ich finde es immer ganz gut, dass Biografien im Schnitt nur um die 200-300 Seiten haben, denn das reicht in meinen Augen völlig aus, damit man die Person dahinter besser 'kennenlernt'. Man kann Biografien auch oft zügig durchlesen. Bei dieser fiel es mir nicht leicht, was vor allem an dem Inhalt liegt, den Perry hier nicht verschleiert hat und was mich dann auch manchmal dazu gebracht hat, längere Pausen beim Lesen einzulegen, damit ich das Gelesene verdauen kann. Das Buch ist in mehrere Kapitel geteilt, die aber fast alle gleich lang sind. Matthew Perry hat einen einfachen Schreibstil gewählt, welcher manchmal als zu einfach von anderen kritisiert wurde. Ich finde das aber nicht schlimm, da der Inhalt ja für jeden und jeder verständlich sein soll und das ist damit erfüllt. Perry hat aber die Angewohnheit beim Schreiben entwickelt, in den Zeiten hin und her zuspringen und nach einigen Kapiteln nochmal darauf hinzuweisen, Bestimmtes schon einmal erwähnt zu haben. Auch das finde ich nicht schlimm, weil ich beim Lesen den Eindruck hatte, er möchte einfach nur, dass man ihn genau versteht. Und an einigen Stellen fand ich das sogar besser. Was er da teilweise schreibt, ist bei Weitem keine leichte Kost.

Matthews Leben war alles andere als einfach und er ist vielleicht auch das beste Beispiel dafür, warum es manchmal heißt, dass der Grundstein für das spätere Leben in der Kindheit liegt. Bei ihm war dies anscheinend wirklich so. Wenn man das Buch aufmerksam liest, dann erkennt man, wie stark er trotz seiner Drogensucht gewesen ist. Auch wenn er eigentlich immer high war und auch Drogen und Alkohol konsumiert hat, als sein Leben bereits am seidenen Faden hing. Aber er hat immer irgendwie die Notbremse gezogen. An seinen geschriebenen Worten habe ich zumindest für mich erkannt, wie ernst es ihm war, von dem ganzen Zeug loszukommen, aber einfach auch nicht lange genug stark war. Aber seine größte Angst neben dem Tod war auch, nicht genug zu sein und er hatte unglaubliche Angst alleine zu sein. Und ich glaube, das ist die Angst der meisten, niemand will wirklich alleine sein. Im Gegensatz zu den meisten hat Matthew anscheinend aber nie für sich selbst erkannt, dass er genug ist und dass er wirklich geliebt wird – auch wenn er nicht so einen Erfolg mit "Friends" gehabt hätte.

"Friends" empfand ich beim Lesen sowieso als Aufhänger, was aber nicht abwertend gemeint ist, sondern als das, worauf er unglaublich stolz war und was ihm unglaublich am Herzen lag und woran man auch gemerkt hat, dass er dabei wirklich gekämpft hat, all das durchzuziehen. Und das beruht nicht nur einseitig. Nachdem bekannt wurde, dass Matthew Perry gestorben war, gab es auch viele Beiträge von Kollegen und Kolleginnen, die um ihn getrauert haben. Aber sonders bei seinen "Friends"-Co-Stars hat man gemerkt, dass sie mehr als Freunde waren, sie waren eine Familie. Eine Familie, die auch in schweren Zeiten zusammenhält, die aber bereit ist, ihm die Meinung zu sagen, was auch er in seinem Buch geschrieben und deutlich gemacht hat.

Deutlich wurde von ihm auch gemacht, wie schwer es für Süchtige ist, von der Sucht loszukommen, was mich sehr nachdenklich gemacht hat. Zum Ende des Buch wurde für mich nämlich klar und deutlich, dass Perry endlich für sich erkannt hat, worauf es für ihn tatsächlich im Leben ankommt und dass er es geschafft hat, was seinen plötzlichen Tod umso trauriger macht.

Fazit

Matthew Perry hat mit dieser Autobiografie gezeigt, wie offen und schonungslos er war und dass er mit diesem Inhalt zeigen wollte, dass auch ein Hollywood-Star alles haben und dennoch einsam und verzweifelt sein kann. Für mich persönlich bleibt als Fazit, dass Matthew Perry ein toller Mensch gewesen ist, der ein gutes Herz, aber auch jede Menge Probleme, Sorgen und Ängste hatte, die ihn vielleicht am Ende das Leben gekostet haben.

Daniela S. - myFanbase
14.01.2024

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