Bewertung
Dunne, Patrick

Die Keltennadel

"Denn gekommen ist der große Tag seines Zornes; und wer kann da bestehen?"
Apokalypse des Johannes, 6,17

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Im kleinen irischen Städtchen Kilbride wird eine grausame Entdeckung gemacht. Der örtliche Pfarrer Liam Lavelle wird nachts durch plötzliches Glockenläuten geweckt und findet eine weibliche Leiche, umringt von einem Meer an Kerzen in seiner Kirche. Lavelle, der als Spezialist in Fragen Sekten gilt, entdeckt immer mehr Einzelheiten, die den Tod des Mädchens zu einem Ritualmord werden lassen. Ihrem Körper wurden eigenartige Schnitte zugefügt, die dazu führten, dass sie fast vollständig ausgeblutet ist. In ihrer Wange findet er eine alte, keltische Nadel, die dem Opfer jedoch erst durch die Wange gestochen wurde, als sie bereits tot war.

Die Polizei hält jedoch nicht viel von Lavelles Verdacht, vielmehr sehen sie in ihm selbst den Hauptverdächtigen. Dann geschieht ein weiterer Mord, der Lavelle und die junge Journalistin Jane Wade zusammen führt, dessen Schwester einer Endzeit-Sekte verfallen ist. Zusammen stoßen sie bei ihren Nachforschungen auf düstere Prophezeiungen, Gedichte und die CD der irischen Musikerin Becca de Lacey. Sie alle geben Hinweise auf weitere schreckliche Ereignisse, die anscheinend unmittelbar bevor stehen...

Kritik

Patrick Dunne gelang mit seinem Debütroman ein solider, durchaus spannender Thriller. Natürlich ist das Thema nicht unbedingt neu – wieder steht die Religion im Vordergrund und bietet die Plattform für einige durchgedrehte Fanatiker, Massenmord zu rechtfertigen. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Selbstverständlich findet sich der Leser bald inmitten düsterer Prophezeiungen aus vergangenen Jahrhunderten wieder, die das Ende der Welt heraufbeschwören. Seit den Romanen von Dan Brown sicherlich nichts, was uns vom Hocker haut. Dennoch gelingt es Dunne, eine durchweg spannende Geschichte zu erzählen und die Kulturgeschichte Irlands als Hintergrund ist clever gewählt. Es werden immer wieder neue falsche Fährten gelegt und gekonnte Verwicklungen in der Geschichte führen dazu, dass nur selten Langeweile aufkommt. Dies ändert sich erst gegen Ende des Romans, als unsere Protagonisten Irland der Rücken kehren und die Ereignisse eine mehr oder wenige abstruse Wendung nehmen, ja fast schon ein wenig ins Lächerliche abdriften.

Fazit

Das Buch ist also gewiss nicht der "Super-Shocker des neuen 'King of Crime'" wie man dem Leser auf dem Buchrücken glauben lassen will. Es ist ein netter Zeitvertreib für langweilige Sonntag-Nachmittage, Liebhaber von uralten keltischen Mythen und Freunde der gepflegten Blutorgien. Das heißt nicht, dass das Buch nicht empfehlenswert ist, es ist nur leider nichts neues.

Zur Rezension von Band 1 "Keltengrab"

Melanie Wolff - myFanbase
24.04.2007

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