Bewertung
Schenkel, Andrea Maria

Tannöd

"Tannöd" ist das Debüt von Andrea Maria Schenkel, einer Autorin aus Regensburg. Mit ihrem nur 125 Seiten umfassenden, ersten Krimiroman stieg sie im Februar 2007 gleich auf dem ersten Platz der Belletrisik Bestseller ein.

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Inhalt

Basierend auf dem wahren Mordfall an einer Bauernfamilie erzählt Autorin Andrea Maria Schenkel eine tragische und brutale Geschichte, die sich im dem kleinen Ort Tannöd zugetragen hat. Dort wurde die gesamte Familie Danner in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke erschlagen. Es ist nicht so, dass jemand die Danners sonderlich gemocht hätte - doch selbst die Kinder der Bauernfamilie sind grausam ermordet worden und so liegt das gesamte Dorf in Angst und Schrecken: denn der Täter läuft immernoch herum.

Unheimlich wird es, weil man jeden Schritt des Mörders mit verfolgt, ihn beobachtet bei seinen alltäglichen Verrichtungen, ohne seine Identität zu kennen. Erst am Ende, als sich das mörderische Mosaik auflöst, erkennt man, wer der schreckliche Mörder gewesen ist...

Review

Sehr interessant ist der Erzählstil des Buches, denn es ist teilweise in Form eines Vernehmungsprotokolls geschrieben. Ein nicht namentlich genannter, früherer Einwohner spricht mit den Bewohnern Tannöds, sie erzählen ihm, was sie wissen und über den Fall denken.

Die Perspektive wechselt, mal folgen wir den Spuren des Mörders, dann wieder denen von Mich, einem ehemaligen Angestellten des Bauern Danner und Kleinkriminellen, der am Tag des Vorfalls auf dem Dachboden auf seine Chance wartet, bis er ungesehen ins Haus gelangen und Geld an sich bringen kann. Doch was er stattdessen bekommt, hätte er wohl nicht erwartet.

An einigen Stellen sehen wir durch die Augen des Bauern Danner, seiner Frau und seiner neuen Magd. Langsam aber sicher wird deutlich, was sich in der Familie wirklich abgespielt hat und was die Nachbarn nur hinter vorgehaltener Hand vermutet hatten.

Die Atmosphäre ist sehr düster, man merkt von Anfang an, dass mit der ermordeten Familie etwas nicht stimmt und das Ganze nicht nur typisches Dorfgetratsche ist. Dazu kommt noch, dass die Handlung kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, nämlich in den 50er Jahren, stattfindet. Hauptverdächtiger ist daher der Bruder einer ehemaligen Magd, die als Kriegsgefangene auf den Hof der Danners kam und sich erhängt hat. Doch der wahre Mörder, an den denkt eigentlich keiner, wenn er doch zwei Motive hat: Liebe und verletzte Ehre.

Die eigentliche Tat wird eher nebenbei erwähnt, so blutrünstig sie auch ist, geht es in diesem Buch nicht um Action und die Zurschaustellung eines Mordes, sondern um die Tragödie, die sich in der Familie abgespielt hat, und um die wenigen Möglichkeiten, die eine Frau zu dieser Zeit hatte.

Fazit

Dieses Buch ist nichts für schwache Gemüter, denn es werden einige unangenehme Fakten ans Licht gezerrt über das, was im Hause Danner über Jahre passiert ist. Trotzdem ist es sehr lesenswert und spannend, da einem erst spät klar wird, wer der wahre Mörder ist. Nicht nur etwas für Krimifans!

Maja Höpner - myFanbase
03.05.2007

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