Die Lieblings-Dystopien der myFanbase-Redaktion - Teil 2

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Anika W. meint:

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Lissa Price - "Starters" – "Enders"

Nordamerika in der Zukunft: Sporenkriege haben große Teile der Bevölkerung dezimiert und da es nur eine gerine Menge an Impfstoff gibt, wurden zuerst die Kinder und die Senioren geimpft. Für die Erwachsenen reicht die Ration nicht aus und somit leben nur noch Kinder und Jugendliche, die Starters, und die Senioren, die Enders, auf dem Kontinent. Werden die elternlosen Jugendlichen nicht von Verwandten adoptiert, so landen sie in Kinderheimen, in denen es schrecklich zugeht, oder müssen versteckt in den Straßen leben und sich mit dem ernähren, was sie auftreiben können. Seit kurzem gibt es aber eine Möglichkeit für die Jugendlichen, an großen Reichtum zu gelangen: Prime Destinations oder auch "Bodybank" genannt. Dort wird den wohlhabenden Enders versprochen, dass sie sich wieder jung fühlen und all das ausprobieren können, wonach ihnen strebt. Wie das funktioniert? Starters "leihen" den Enders ihren Körper, sodass das Bewusstsein der Senioren den Körper der Jugendlichen übernimmt. Auch die 16jährige Callie, die auf den Straßen lebt, bietet ihren Körper der Bodybank an um an Geld für die medizinische Versorgung ihres kranken Bruders zu kommen. Doch dann geht alles schief: Sie erwacht, während ihr Körper noch in Vermietung ist, und hört somit auch das Bewusstsein ihrer Mieterin und die geheimen Pläne, die sie verfolgt. Auch "Old Man", der Gründer von Prime Destinations, verbirgt seine wahren Intentionen.

Der Zweiteiler "Starters" und "Enders" konnte mich alleine schon durch die spannende Thematik über weite Strecken überzeugen. Es wird eine Welt erzählt, die von alterlosen Senioren regiert wird, die Jugendliche ausbeuten und sowohl deren Körper als auch sie selbst als Arbeitssklaven benutzen, während die Alten ein angenehmes Leben führen. Auch die Idee mit der Bodybank und dem mysteriösen "Old Man" konnte mich überzeugen. Was zunächst wie eine "ehrenhafte" Geschäftsidee klingt, den Enders einige schöne Wochen als Starters zu vermitteln, entwickelt sich schnell zu etwas Grausamen, wie auch Callie feststellen muss. Die Mischung aus Dystopie, den Rätseln um "Old Man", die Idee an sich und die Liebesgeschichte machen die Geschichte zu etwas Besonderem. Zwar sind auch einige Schwächen vorhanden, doch darüber kann man getrost hinweg lesen. Dafür ist die gesellschaftliche Darstellung, in der es nur ganz junge und ganz alte Menschen gibt, viel zu spannend.

James Dashner – Die Auserwählten ("Im Labyrinth", "In der Brandwüste", "In der Todeszone")

An mehr als seinen Namen kann sich Thomas nicht mehr erinnern, als er sich plötzlich auf einer Lichtung inmitten eines Labyrinths und in einer Gruppe mit rund fünfzig anderen Jungs wiederfindet. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wer sie dort hingebracht hat, und vor allem, wie sie einen Ausweg finden.
Die Reihe von James Dashner um Thomas, der jeglichen Erinnerungen beraubt Gefahren überstehen und einiges über sich selbst herauszufinden muss, konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen. Zwar hat auch diese Trilogie einige Schwächen, doch ist das Gesamtpaket so spannend und actionreich, dass diese kaum stören. Stellenweise ist die Geschichte recht brutal, doch bieten die Abenteuer, die Thomas erlebt, sehr viel mehr. Verrat, Freundschaft, die obligatorische Liebesgeschichte – die in diesem Fall glücklicherweise jedoch eine nur sehr nebensächliche Rolle spielt – gehören zu den Themen, und außerdem natürlich die Frage, die alle bewegt: Was ist meine Funktion in dem Experiment und warum wurde ausgerechnet ich auserwählt? Während seiner Reise muss Thomas einiges über sich ergehen lassen und viele Verluste hinnehmen. Trotzdem oder gerade deshalb bleibt er sich selbst immer treu.

Sehr gut an dieser Dystopie hat mir der Fokus auf einen einzigen Protagonisten gefallen, da dadurch der Leser immer nur so viel erfährt wie Thomas selbst. Die Verfilmung "Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth" kann sich ebenfalls sehen lassen, obwohl der Film nur noch recht wenig mit der Buchvorlage zu tun hat. Wie auch bei "Starters" und "Enders" ist bei "Die Auserwählten" eine Krankheit der Auslöser für alles. Was mit einer Naturkatastrophe begann, wurde durch die Wissenschaft noch verschlimmert, womit Dashner die Medizinindustrie und die Politik kritisiert. Für mich ist die Reihe um "Die Auserwählten" eine actionreiche Dystopie, bei der nicht alle Fragen geklärt werden, Freundschaften geprüft werden und sich Vertrauen erst verdient werden muss. Diese Reihe ist sowohl für weibliche als auch für männliche Leser empfehlenswert.

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Suzanne Collins – "Die Tribute von Panem"

In einer Liste mit den besten Dystopien darf Suzanne Collins' "Die Tribute von Panem", keinesfalls fehlen. Die Geschichte um Katniss Everdeen, "das Mädchen, das in Flammen steht", besticht durch eine interessante, spannende Geschichte voller Grausamkeit, Krieg, aber auch Zusammenhalt. Freundschaft und Familie stehen für Katniss an oberster Stelle, die keine Sekunde zögert, um für ein besseres Leben für ihre Familie zu kämpfen. Sicher hätte sie niemals geahnt, dass sie durch ihre freiwillige Beteiligung an den Hungerspielen die Revulotion, die bereits jahrelang im Untergrund vorbereitet wurde, nun endlich zum Laufen bringt. Sicher hatte sie auch nicht gedacht, dass ihre Weigerung, Peeta zu töten, solch Wogen schlagen und zu den lang ersehnten Änderungen in Panem führen würde. Katniss durchlebt im Laufe der drei Romane viele Hürden und wandelt sich dementsprechend. Auch sie muss sich von lieb gewonnenen Menschen trennen und deren Verluste verkraften. Sie wird stärker und schöpft aus Rückschlägen nur noch mehr Kraft, um sich gegen Präsident Snow behaupten zu können. "Die Tribute von Panem" überzeugt vom ersten bis zum letzten Satz mit seinen starken Charakteren und einer guten Geschichte. Mehr braucht man zu dieser Dystopie auch nicht zu sagen, außer: Lest sie!

Mehr zu "Die Tribute von Panem" könnt ihr auch in unserem großen Die Tribute von Panem-Filmspecial nachlesen.

Lauren Oliver – "Delirium" (Amor Trilogie Band 1)

Bei "Delirium" wird der Leser in eine Welt geführt, in der die Liebe als eine Krankheit angesehen und mit einer Lobotomie entfernt wird. Musik, wie wir sie kennen, gibt es ebenfalls nicht mehr. Die Gruppe, die in dieser Welt an der Macht ist, hält die Liebe für das Übel aller Dinge und achtet darauf, dass so etwas in den Städten nicht vorkommt. Doch - wie es in einer Dystopie sein muss - wird auch hier im Untergrund rebelliert. Es werden Musikstücke gespielt, die selbst komponiert wurden, es wird sich verliebt und es wird geflohen.

An ihrem 18. Geburtstag soll auch bei Lena der Eingriff vorgenommen werden, der sie immun gehen die Liebe, die Amor Deliria Nervosa, werden lässt. Erst dann ist es ihr gestattet sein, sich mit dem anderen, ebenfalls "geheilten" Geschlecht zu unterhalten. Dass der Eingriff auch Nebenwirkungen hat und die Gefühle der Menschen abstumpfen lässt, ist Lena klar. Sie glaubt aber fest an das, was ihr jahrelang von ihren Eltern, in der Schule und von der Regierung beigebracht wurde: Die Liebe ist schlecht, eine tödliche Krankheit, und nur der Eingriff verspricht die Erlösung. Doch dann lernt sie Alex kennen. Lena sträubt sich gegen das, was sie zu fühlen beginnt und bleibt ihren Prinzipien treu. Dies gefällt mir am ersten Band der Amor-Trilogie sehr gut. Die Geschichte wird langsam erzählt und die Charakterentwicklungen machen vom Tempo her Sinn. Auch hier konnte mich die Idee überzeugen. Man stelle sich vor, Liebe würde heutzutage als Krankheit angesehen sein und müsse unterbunden werden. Jeder, der schon mal verliebt war, weiß natürlich, dass mit der Liebe Freud und Leid in sein Leben kommen. Doch sowohl die positiven als auch die negativen Gefühle gehöhren zum Leben dazu. Zudem empfindet man Liebe auch gegenüber anderen Sachen: Was wäre ein Koch, der ohne Leidenschaft und Liebe das Essen zubereitet? Ohne Liebe für etwas geht so viel verloren. Daher gefällt mir die Beschreibung der Familie von Lena, die Gefühlslosigkeit, die erzählt wird, und der erste Funken, der Lena erreicht, unglaublich gut. Der zweite Teil hat mich leider nicht mehr so überzeugt.

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