The End of an Era
"Mad Men" im Wandel der Zeit - Das Ende

"Mad Men" ist nun seit dem 17. Mai 2015 endgültig Geschichte und die Serie für immer beendet. Nachdem wir in unserer Chronologie der Entwicklung der Serie vor dem Start der finalen Episoden ausführlich die Entstehung vom Drehbuch zum fertigen Piloten, die Umsetzung durch den Kabelsender AMC und den weiteren Verlauf der Geschehnisse vor und hinter der Kamera betrachtet haben, widmen wir uns nun dem finalen Kapitel von "Mad Men".
In den letzten Jahren hat es sich dank des immer größer werdenden Hypes rund um das Genre TV-Serien sowie dessen steigender Bedeutung im kulturellen Kanon etabliert, dass eine Serie nach deren Finale noch einmal komplett neu bewertet wird. Kontroverse Finalepisoden wie bei "Lost" und "Battlestar Galactica" ziehen die generelle Bedeutung dieser Serien in den Augen vieler Fans und Begutachter nach unten, während ein gelungener Abschluss den Stellenwert im Kanon zementiert.
"Mad Man" war diesbezüglich noch einmal etwas ganz Besonderes, denn inhaltlich blieben vor den finalen sieben Folgen nicht viele Fragen offen. Das passte aber sehr gut zur Serie, denn diese war schon lange mehr eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten, an denen das Schicksal der Protagonisten sowie zahlreiche intellektuelle Leitmotive näher betrachtet und abgearbeitet wurden. Und auch die letzten sieben Episoden sollten diesem gewohnten Muster folgen. Als dann alle Geschichten erzählt waren, wurde aber doch klar, dass hinter diesen eher losen Aneinanderreihungen von Ereignissen doch wieder einmal ein Konzept steckte und Matthew Weiner genau wusste, was er am Ende über die Charaktere erzählen wollte. Besonders Dons Weg hin zum finalen Augenblick, der die Diskussion nach dem Serienende bestimmte, wurde konsequent vorbereitet.
Aber gerade die ersten drei Folgen dieser Staffel machten es den Fans der Serie auch nicht gerade leicht, waren diese doch eher sperrig und hatten wenig Interesse daran, den Zuschauern das zu geben, was sie von einer finalen Staffel erwarteten. Diese Erwartungshaltung schlug dann schon fast in Ungeduld um, aber gerade dann schlug "Mad Man" noch einmal voll zu und lieferte drei emotional bedeutende Episoden ab, die nicht nur zahlreiche denkwürdige Momente für die Ewigkeit beinhalteten (Peggys Gang durch McCann Erickson, Rogers Orgelspiel, Bettys Diagnose, um nur einige zu nennen), sondern auch innerhalb kürzester Zeit den Blick auf eine der ambivalentesten Figuren der Serie, Betty Hofstadt Draper Francis, bei vielen Zuschauern um 180 Grad wendete.
Und dann war da noch das Finale an sich. Dieses war sicher nicht die beste Episode der Serie (und findet sich folgerichtig auch nicht in unserer Liste der Top-Episoden wieder), aber es war ein würdiger Abschluss für diese so großartige Serie. In einer gelungenen Mischung aus finalen Momenten, die den liebgewonnenen Charakteren einen positiven Abschluss gönnten, und der gewohnten Ambivalenz, die die Serie schon immer ausstrahlte, endete "Mad Men" mit einem zumindest kurzfristig geläuterten Don Draper, der in völlig ungewohnter Art und Weise in die Kamera lächelt und damit in den wohl berühmtesten Spot der US-Werbebranche überleitet. Ob dies nun bedeutet, dass Don Draper sich ehrlich geändert hat und dies als Inspiration für den Hilltop-Spot nutzte, oder ob er, wie schon so oft zuvor, aus seinem eigenen Leben Momentaufnahmen herauspickte und in das ultimative Verkaufsargument umwandelte, liegt einzig und allein im Auge des Betrachters. Genau dieses für zahlreiche Interpretationen offene Ende, das jeder für sich in all seinen Nuancen ausmachen kann, stellt für mich die große Stärke dieses Ende dar und sichert "Mad Men" so einen Platz im Olymp der wirklich großen TV-Dramaserien. Dieses Ende negiert weder das vorher Geschehene, noch bestätigt es dies wirklich, so dass jeder Zuschauer für sich gefordert ist, die gesamte Geschichte, den Ton des Erzählten und die angewandten Darstellungsmethoden noch einmal zu hinterfragen, und ganz für sich selbst eine passende Antwort finden muss. So, wie es große Kunst eben sollte.
Welche Staffel von "Mad Men" ist die beste?
Nun bleibt es für uns als Kritiker, aber auch Bewunderer von "Mad Men" nur noch, auf die Serie und ihren Einfluss zurückzublicken. In den nächsten Wochen werdet ihr hier bei myFanbase im Rahmen der "Mad Men"-Abschiedskolumne Beiträge über die wichtigsten Figuren der Serie, die prägendsten Musikmomente, historische und kulturelle Einflüsse auf das Geschehen innerhalb der Episoden und vieles mehr erhalten, so dass wir uns alle würdig von "Mad Men" verabschieden können.
Willi S. & Cindy Scholz - myFanbase
Zur Übersicht des "Mad Men"-Abschiedspecials"
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