Favourite Worst Nightmare
Die Welt kann schon grausam sein: Da setzt man ihr ein energiegeladenes Debüt vor, das einen wahren Hype auslöst, und anstatt sich nun auf den Lorbeeren ausruhen zu können, muss man sich mit den wahrlich hohen Anforderungen an das zweite Album herumschlagen. Alle Augen sind also auf die Arctic Monkeys gerichtet: Ist den Jungspunden nur im Fegefeuer der Hormone und im Werben um die Aufmerksamkeit zahlreicher Mädchen so ein Album gelungen, oder sind sie tatsächlich so was wie die Retter des Rocks?
Um Himmels Willen – nein, schon der Opener "Brianstorm" beweist, dass keine dieser Annahmen den Nagel auf den Kopf trifft: Die neuen Stücke sind ebenso tanzbar und temporeich wie man vom Erstling gewöhnt ist, folglich unterscheiden sie sich auch nicht maßgeblich davon. Im Prinzip keine schlechte Sache, denn sie haben ohne Zweifel ein Gespür für Melodien und den unvermeidlichen Groove, der dann doch zu häufig dasselbe Gewand überzieht: Auch penetrante Kurzweiligkeit kann langweilig werden.
Und als ob sie auch dafür ein Gespür hätten, bricht teilweise ein wenig Hektik aus – um das Ganze anzutreiben oder zu retten. Diese jugendliche Panikattacke und die Ausreizung des hauseigenen Bandsounds mit minimalen Variationen wären aber gar nicht so unabdinglich: Stücke wie "Do Me A Favour" oder "505" wirken gereifter und überlegter, zeichnen sich durch gewieftes Schlagzeugspiel und hübsch aufgebaute Endspurts aus – leider gelingt es ihnen aber zu selten, ihren "Favourite Worst Nightmare" zu besiegen und solche Elemente anzuwenden. Verübeln kann man es ihnen aber nicht wirklich: Es ist immer leichter, an Bewährtem festzuhalten, als sich auf Neuland zu begeben.
Ein neues Gebiet wurde aber schon beschnuppert und anscheinend für vertrauenswürdig befunden: Mancherorts, wie zum Beispiel bei "Balaclava", schleichen sich deutlich härtere Töne ein, denen man für kurze Zeit sogar das Steuer überlässt – und man sieht vor seinem geistigen Auge förmlich, wie sich die Monkeys zu diesem mutigen Schritt beglückwünschen.
Es bedarf aber schon an ein wenig mehr Mut, um von einem leicht verschwommenen Zweitling in höchsten Tönen sprechen zu können – denn was ironischerweise bei "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" noch wahnsinnig aufregend wirkte, empfindet man nun schon als eher durchschnittlich, gepaart mit der Erkenntnis, dass die beiden Alben vermutlich beliebig austauschbar wären.
Aber während sich die Arctic Monkeys einfach im Fegefeuer der Anforderungen und des Drucks befinden und um die weitere Aufmerksamkeit des Musikbusiness werben, gibt es zumindest einen kleine Trost für sie: Auch wenn die Welt grausam ist, so wird sie es doch von Album zu Album ein bisschen weniger – und das Schwerste haben sie somit schon hinter sich gebracht.
Anspieltipps:
D Is For Dangerous
Do Me A Favour
505
Tracks
1. | Brainstorm | |||
2. | Teddy Picker | |||
3. | D Is For Dangerous | |||
4. | Balaclava | |||
5. | Fluorescent Adolescent | |||
6. | Only Ones Who Know | |||
7. | Do Me A Favour | |||
8. | This House Is A Circus | |||
9. | If You Were There, Beware | |||
10. | The Bad Thing | |||
11. | Old Yellow Bricks | |||
12. | 505 |
Stephanie Stummer - myFanbase
18.05.2007
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 27.04.2007Genre: Alternativ, Rock
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