Bewertung
Kate Nash

Made of Bricks

Die Welt braucht mehr freche Gören, die endlich sagen, was wirklich Sache ist; die Welt braucht starke Powerfrauen, die wirklich was drauf haben und den Modepuppen zeigen, wo es langgeht; die Welt braucht ... Kate Nash?!?

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Das Debütalbum der 20-jährigen Britin beginnt mit einem knallenden Intro, das zwar klarmacht, was Kate wirklich will (well, she likes to play), aber erst mal befremdet – und mich mit einem Schuss Skepsis in die Platte starten ließ. Soviel sei aber gesagt: Es ist sowieso eine Platte, die erst nach wiederholtem Hören ihren ganzen Charme entfaltet, und alle Schattierungen von kantig über rotzfrech bis zu verspielt aufweist.

So braucht man auch beim zweiten Song ein paar Anläufe, bis man ihn so großartig findet, wie er wirklich ist: Das durchaus massentaugliche "Foundations" wirkt zwar poppig, aber niemals seicht – nicht zuletzt durch Kates breiten, höchst liebenswürdigen Dialekt, der ihren Songs das gewisse Etwas verleiht und den Hörer immer wieder lächeln lässt.

Im Laufe des Albums bekommt man eine gute Übersicht über die Themen, die eine Kate Nash auch mal sehr deutliche und direkte Ansagen machen lassen ("Dickhead"): Das andere Geschlecht spielt dabei natürlich eine große Rolle – von dem sie sich aber nichts vorschreiben lässt, sondern je nach Belieben rotzfrech agiert oder mädchenhaft nachdenklich reagiert. Eine interessante Nebenbeobachtung: Je deutlicher ihre Aussagen, desto ausgeprägter der britische Dialekt.

Nicht ganz so ausgeprägt zeigt sich ihre Stilrichtung: Die Songs bewegen sich munter zwischen den verschiedensten poppigen Einflüssen hin und her, leicht soulig angehaucht, die Stimme Regina Spektor-ähnlich verspielt, das Klavier in bester Dresden Dolls-Manier gespielt, in den schwungvollsten Momenten leider mit "heißen Rhythmen" ("Pumpkin Soup") zu modern anmutend – dabei hat sie das gar nicht nötig, es gibt auch so noch genug Potenzial auszuschöpfen.

Neben "Foundations" macht noch ein Stück besonders auf sich aufmerksam: "Mariella" ist der wohl originellste Song auf dem Album, mit tollem Aufbau, einem witzigen, hintergründigen Text und einer Kate Nash, die drauf und dran ist, sich in so eine Powerfrau zu verwandeln, die die Welt der Musik nötig hat – vielleicht trägt sie ja selbst ein Stückchen von der besungenen "Mariella" in sich.

Das nette Mädchen von nebenan ist sie jedenfalls nie gewesen, sie ist wohl eher der Typ, dem das Mädchenhafte zu langweilig und das Burschikose doch oft zu verroht erschien; so hat sie sich selbst ganz anders definiert: Mal vorlaut und frech, mal nachdenklich und sanfter, mal überdreht und übermütig, jedoch immer selbstbewusst und gerade heraus ... und wenn man mal gar nicht weiter weiß: "Well, just have another beer then!"

Anspieltipps

Foundations

Birds

Mariella

Tracks

1.Play
2.Foundations
3.Mouthwash
4.Dickhead
5.Birds
6.We Get On
7.Mariella
8.Shit Song
9.Pumpkin Soup
10.Skeleton Song
11.Nicest Thing
12.Merry Happy

Stephanie Stummer - myFanbase
07.11.2007

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