Bewertung
Richie Sambora

Undiscovered Soul

Für viele ist er "nur" der Gitarrist von Bon Jovi, doch die eingefleischten Fans haben längst erkannt, was in Richie Sambora steckt und dass er aus dem Schatten von Jon Bon Jovi getreten ist. Sambora gehört bis heute immer noch zu den außergewöhnlichsten und begabtesten Musikern Amerikas. Ich hoffe, das hält an...

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Sieben Jahre nach seinem "Debütalbum" "Stranger In This Town" veröffentlichte Richie 1998 sein zweites Album "Undiscovered Soul" und ich war sehr gespannt, ob es genauso gut wie sein erstes sein wird. Ich wurde ehrlich nicht enttäuscht. Sambora ist seinem Stil treu geblieben und konzentrierte sich ganz und gar wieder auf autobiografische Texte, die aus seinem Leben erzählten. Das alles kommt sehr authentisch und beeindruckend herüber. Und da macht es keinen Unterschied, ob er dieses in einem Rocksong oder einer Ballade verarbeitet.

Schon der erste Song "Made in America", in dem Sambora von seinem Amerika singt, hat es in sich. Das Stück beginnt, wie schon so oft, sehr ruhig und einfühlsam, wurde dann allerdings durch seine exzellenten Gitarrenparts komplett zu einer rockigen Ballade verändert. Seine genialen Gitarrenparts gehen einem - mir jedenfalls - wirklich durchs Rückgrat und ich bekomme bei denen oft eine Gänsehaut. Es folgt "Hard Times Come Easy", ein super und gleichzeitig bewegender Song mit Klatscheffekten, toll umgesetzt. Das Lied könnte im Prinzip jeder Normalbürger singen, da jeder einmal schlechte Zeiten hat. Auf was sich der Song bei Sambora bezieht, will ich gar nicht wissen, weil es mich nichts angeht. Der nächste Song "Fallen From Graceland" hat es nicht nur wegen der ausdrucksvollen Lyrik in sich, sondern ebenfalls aufgrund der eindringlichen und herzergreifenden Stimme von Richie. Das Lied gehört zu den besten des Albums und den Liedern, die ich von ihm kenne. Auf solche Texte muss einer erstmal kommen. Der pure Wahnsinn ist für mich immer wieder, wie Sambora eine Ballade mit seinen klassischen und einfach großartigen Gitarrenparts noch das gewisse Extra gibt.

Beim Rocksong "If God Was A Woman" kam bei ihm endlich der so beliebte Blues durch. Und da wir gerade bei Gott sind: Bei diesem Album habe ich gemerkt, dass Gott einen großen Einfluss auf Richies Leben hat, denn diese Bekenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch seine Songs. Das ist mir beim ersten Album entgangen oder es kam nicht so stark zum Ausdruck. Sehr gefühlvoll fand ich den Track, den er seiner Tochter Ava Elizabeth widmete: "In It For Love". Bei diesem Song kann man einfach mal das Hirn ausschalten und nicht nachdenken, sich einfach an Samboras liebenswerten Song satt hören.

Er experimentiere bei diesem Album sehr viel herum, was beispielsweise bei dem Song "You're Not Alone" zu bemerken ist. Seine Stimme wurde durch technische Effekte etwas verzerrt, aber das hatte etwas, das ist etwas anderes. Nicht schlecht, aber auch nicht so der Knaller, dass mich es jetzt vom Hocker riss. Des Weiteren setzte sich Sambora sehr viel mit seinem Leben und vor allem seiner Persönlichkeit auseinander. Das wird vor allem in den Songs "If God Was A Woman", "Chained" und "Who I Am" sehr verdeutlicht und ist unverkennbar. Als ob er 1998 noch auf der Suche nach sich selber war. In "Chained" schrie er regelrecht nach Hilfe. Ein weiterer Hammersong auf dieser Scheibe ist für mich "Harlem Rain". Sambora erzählt eine sehr eindringliche Geschichte. Dieser Song ist ein Akustikduett mit Richie Supa.

Richie Sambora holte sich für sein zweites Album bekannte Musiker mit an Bord, die ihn auf seiner Album-Reise begleiten sollten. So waren, wie bereits erwähnt, Richie Supa und des Weiteren Don Was, der das Album auch produzierte, Kenny Aronoff, Rami Jaffee, Chuck Leavell und Paulinho da Costa bei dieser Produktion anwesend.

Fazit

Sambora hat es mit seinem zweiten Album erneut geschafft, seinem Stil treu zu bleiben. Sein Songwriting ist wie immer einzigartig und einfach außerordentlich, genauso wie seine Kompositionen. Ich habe gelesen, dass einige behaupten, dass sich seine Songs nach Bon Jovi anhören. Dem kann ich nur widersprechen. Da ist kein Ansatz von Bon Jovi, so wie beim ersten Album schon: Das ist Samboras Stil. Ein klasse Album. Ich hoffe, er widmet sich bald einem dritten.

Anspieltipps

Made In America

Hard Times Come Easy

Fallen From Graceland

All That Really Matters

Harlem Rain

Tracks

1.Made In America
2.Hard Times Come Easy
3.Fallen From Graceland
4.If God Was A Woman
5.All That Really Matters
6.You're Not Alone
7.In It For Love
8.Chained
9.Harlem Rain
10.Who I Am
11.Downside Of Love
12.Undiscovered Soul

Dana Greve - myFanbase
06.12.2007

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