Shotter's Nation
Durch seine penetrante Anwesenheit in den Klatschspalten sämtlicher Zeitungen und wohl allen Medien überhaupt ist es kaum zu glauben, dass Pete Doherty im Studio nicht mit Abwesenheit glänzt, sondern mit seinen Babyshambles erneut ein Album aufgenommen hat – für alle, die bei dieser Nachricht große Augen gemacht haben und ein ungläubiges Lächeln aufgesetzt haben: Es ist tatsächlich gut geworden!
Wer wie ich insgeheim noch immer den Libertines nachweint, findet mit "Shotter's Nation" zumindest ein bisschen Trost: Schon von "Carry On Up The Morning" an fühlt man sich stark an den Libertines-Sound erinnert und rechnet jeden Augenblick damit, im nächsten Carl Barâts Stimme zu vernehmen. Die Songs sind allesamt straighter als die früheren Babyshambles-Stücke, Doherty beweist aufs Neue sein Gespür für eingängige Brit-Pop-Melodien, die nicht abgedroschen, sondern höchstens mal "abgefuckt" klingen. Dennoch hat man sich hier vom zerrütteten Zustand des ersten Albums entfernt und wieder mehr einen Schritt in Richtung des guten alten Libertines-Stils gemacht.
Das folgende Stück "Delivery" ist ein Ohrwurm, der nur dann mehr Freude machen könnte, wenn sich neben Pete auch noch Carl am Mikro befinden würde. Abgesehen von der Tatsache, dass die Energie, die zwischen den beiden bestanden hatte, zur Vervollständigung des Ganzen fehlt, findet man jedoch schnell Freude an diesem kurzweiligen Werk: Die Babyshambles sind in besserer Form als alle Welt angenommen hat, sie haben zwar nicht unbedingt etwas Neuartiges vorzuweisen, wissen aber genau, wie sie ihre Stärken ausspielen können.
Durch ihre Leichtigkeit und Lockerheit versprühen die Songs einen Charme, der auch schon die Stücke der Libertines gekennzeichnet hatte. "Unstookie Titled" ist ein Parade-Beispiel für typisches Doherty-Songwriting, "Deft-Left Hand" wartet mit Schwung auf und scheint von Petes Betonung des Gesangs zu leben – interessant ist auch, dass Kate Moss einige Ideen beigesteuert hat; dass meine Lieblingstextzeile "She's far too good looking to do the cooking" ihr gewidmet ist, ist nur eine Vermutung.
Fazit
Doherty gibt immer noch gerne den verwirrten, verirrten Jungen mit zerrüttetem Seelen- und Geisteszustand, ist aber clever genug, dies auszunützen, um im Endeffekt wieder mit einem Album aufzuwarten, das ihm so keiner mehr zugetraut hätte – ein Album, das die Musik der Babyshambles zu einer runderen, straighteren Sache gemacht hat. Aber vor allem tut es eines: Es weckt Sehnsucht nach den Libertines, nach dem kreativen Output, zu dem nur das Team Doherty/Barât fähig war und nach längst vergangenen Zeiten. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Anspieltipps
Carry On Up The Morning
Delivery
Unstookie Titled
French Dog Blues
Tracks
1. | Carry On Up The Morning | |||
2. | Delivery | |||
3. | You Talk | |||
4. | UnBiloTitled | |||
5. | Side Of The Road | |||
6. | Crumb Begging Baghead | |||
7. | Unstookie Titled | |||
8. | French Dog Blues | |||
9. | There She Goes | |||
10. | Baddies's Boogie | |||
11. | Deft Left Hand | |||
12. | Lost Art Of Murder |
Stephanie Stummer - myFanbase
22.12.2007
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 28.09.2007Genre: Rock, Alternativ
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