Spirit

Von all den jungen Nachwuchkünstlerinnen, die sich momentan im Internet und Radio tummeln, scheint Leona Lewis sich beim ersten Hören ihres Debütalbums nicht recht abgrenzen zu wollen. Viele ihrer Melodien kommen einem irgendwie bekannt vor und scheinen so oder ein wenig anders schon mal aufgetaucht zu sein, auch wenn sie das vielleicht gar nicht sind. Doch eigentlich hatte ich mehr erwartet, denn Lewis' erste Single versprach wesentlich mehr, als das Album letztendlich halten kann.

Seit einigen Wochen dudelt die erste Single-Auskopplung "Bleeding Love" nun schon die Playlisten der regionalen und überregionalen Radiosender rauf und runter und dürfte den meisten Zuhörern aufgrund der kraftvollen Melodie auch lange im Ohr bleiben. Lewis' Stimme hebt sich zwar nicht wirklich von den vielen anderen jungen, talentierten Frauen im Musikbusiness ab, aber das soll kein abwertendes Kriterium sein, denn die Stimme hat Power und Charme. Leider nur eben nicht genug davon, um einen echten Wiedererkennungswert zu haben.

Und so bleibt letztendlich "Bleeding Love" auch das einzig wahre Highlight auf der CD der jungen Britin, die in ihrem Heimatland einen Erfolg nach dem anderen feiert und dort mühelos die Spitze der Hitlisten erklommen hat. In Deutschland wird sich erst zeigen müssen, ob ihre Stimme wirklich das Potential hat, sich auf Dauer einen Platz an der Sonne der Hitlisten zu sichern. Ich wage es hier und jetzt schon mal zu bezweifeln.

Viele der Songs zielen ganz klar auf die Romantiker unter den Zuhörern ab, die gerne opulente Balladen voller Herzschmerz und Liebesgesäusel anhören. Songs wie "Better in Time" eignen sich gut für triste Winterabende, die jedoch genau so schnell wieder vergessen sind wie Vorsätze, die man sich an Neujahr gesetzt hatte. Beinahe allen Songs fehlt der Wiedererkennungswert. Leona Lewis bietet zu viel Pop und zu wenig Neues, um wirklich eine hitverdächtige Scheibe präsentieren zu können.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich "Spirit" in Deutschland schlagen wird. Ich war jedenfalls enttäuscht, denn die Erwartungen, die "Bleeding Love" in mir geweckt hatte, wurden herb enttäuscht. Und das, obwohl viele Songs richtig Potential in sich tragen, Leona Lewis am Ende jedoch leider auf Nummer sicher geht und nicht allzu viel herumexperimentiert.

Anspieltipps

Bleeding Love

Better in Time

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