Bewertung
Linkin Park

Meteora

Kritiker tadelten das zweite Album Linkin Parks oft wegen seiner Ähnlichkeit zu ihrem Debüt "Hybrid Theory" – dennoch: "Meteora" ist eine Sammlung rockiger bis elektronischer Sounds, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wie gewohnt von Genre zu Genre springen, ohne es plump erscheinen zu lassen, und Linkin Park viele weitere Jahre des Erfolges sicherstellen.

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"Foreword" – ein Wort, ein Sinn. Linkin Park findet endlich den Weg (und die Zuneigung) zu den Intros, die auch weitere Alben prägen sollen. Dreizehn Sekunden prägnanten Steinschlagens, von prasselndem Regen im Hintergrund untermalt, das sofort danach einen flüssigen Übergang zum ersten richtigen Song des Albums, "Don't Stay", schafft. Und hier nimmt "Meteora" seinen wahren Anfang – ein äußerst starker, eindringlicher Track, der nicht mehr, wie bei "Hybrid Theory", die Band vorstellen muss. Das haben die Jungs nicht mehr nötig. Er muss bloß noch erinnern, und das gelingt mit Bravour, denn schon nach dem ersten Refrain ist man wieder mitten in der größten Linkin Park-Begeisterung.

Der unverzügliche Erfolg der nächsten Single, den sie bei ihrer Veröffentlichung genoss, ist schon beim Hören nicht mehr anzuzweifeln: "Somewhere I Belong" zeigt wunderbar, wer Linkin Park ist und was sie ausdrücken wollen. Texte, die tiefgründig und bewegend sind, charakterisieren ihren Stil perfekt, ebenso wie die Gitarrensounds und die untypischen Rhythmen. Definitiv ein Song der bleibt.

Gleich darauf folgen "Lying From You", eine Mischung aus Screamo und Shinodas üblichen Rapsequenzen, die aber keineswegs an die geläufige Rap-Szene erinneren, sondern viel eher perfekt in die Metal-Rock-Melodien eingegliedert sind. Ebenso wie "Hit The Floor", taktisch gut durchdacht und von elektronischen Vibes unterlegt. Benningtons schreiende Stimme sticht hier besonders hervor.

Songs wie "Easier To Run" sind es, die einen Gang zurückschalten, eine Art und Weise, die Linkin Park öfters gegen Albummitte bevorzugt. Ein Wechsel zwischen Shinoda und Bennington ist hier ebenfalls ein sich öfters kennzeichnendes Element.

"Faint" – selten hat mich persönlich ein Song derart begeistert. Manchmal schaffen es Bands einfach, dass man sich mitten in den Raum stellen will und zu tanzen und zu singen beginnen will. Was hier allerdings etwas schwierig werden könnte, da die Rapteile des Liedes zu überwiegen scheinen, bis sich gegen Trackende Bennington wieder mit unglaublich eindrucksvollem Gesang in den Vordergrund drängt. Ein klarer, rockiger Titel, der zu begeistern versteht.

Bevor wir nun zu einem weiteren meiner absoluten Anspieltipps kommen, spielt sich noch "Figure.09" an, ein recht Linkin Park-übliches Lied, wie es ähnlich bereits öfters vorgekommen ist und somit keine unbedingte Erwähnung erfordert – ganz im Gegensatz zu "Breaking The Habit". Für mich selbst war dies eine großartige Wendung und ein Fortschritt der Band. Mit individuellem Stil schaffen sie es, sich anders darzustellen und somit eine neue Perspektive zu offenbaren. Außerdem gelingt ihnen mit dem 3:16-Minuten-langen Song, tief zu beeindrucken und mitzureißen. Man hat das Gefühl, jedes einzelne Wort am eigenen Leib zu spüren und emotional ganz genau zu verstehen.

Während "From The Inside" ein erneutes Stück aus der "Das-ist-Linkin-Parks-Stil"-Kiste ist, stellt "Nobody's Listening" Mike Shinoda und Joseph Hahn in den Vordergrund. Der schafft es nämlich mit gekonnten DJ-Künsten, Scratches und genialen Background-Melodien, einen wirklich interessanten Track zu erschaffen, der von Shinodas gedankenreichen Texten begleitet wird. Ein sehr anderer Stil, der ebenfalls überzeugen kann, wenn man sich auf die Verschiedenheit der Genres Linkin Parks einlassen kann oder will.

Und wie bei "Hybrid Theory" nun ein rein instrumentaler Titel: "Session". Bühne frei für Joseph Hahn. Beendet wird das Album mit "Numb", ein zu dieser Zeit unbekannter Titel, der erst durch Jay-Z's Kooperation einige Jahre später zu großer Popularität kommen soll. Melancholische Texte, durch und durch Linkin Park.

Fazit

Selbst als großer Linkin Park Fan – man muss ehrlich und objektiv bleiben und damit den Kritikern Recht geben. Songs, die den Stil der Band bestätigen, die durch eindringliche Texte beeindrucken, Rock und Metal perfekt hervorheben, Rap und Screamo vermischen oder das Alternative und Elektronische der Band hervorheben – alles zusammen ein Schema, das wir bereits kennen. Selbst wenn viele der Lieder wirklich gut an sich sind und in Originalität und Melodie überzeugen können, ist das ganze System dasselbe wie bei "Hybrid Theory".

Für diese traurige Tatsache, nichtsdestotrotz aber tolle Songs, gibt es von mir deshalb diesmal nur sieben von neun Punkten.

Anspieltipps

Somewhere I Belong

Faint

Don't Stay

Breaking The Habit

From The Inside

Artistpages

linkinpark.com

linkinpark.de

Tracks

1.Foreword
2.Don't Stay
3.Somewhere I Belong
4.Lying From You
5.Hit The Floor
6.Easier To Run
7.Faint
8.Figure.09
9.Breaking The Habit
10.From The Inside
11.Nobody's Listening
12.Session
13.Numb

Marie-Therese Zieger - myFanbase
06.02.2008

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