Lucky

Das Markante an den Songs von Nada Surf ist diese anfängliche Belanglosigkeit, die wie eine verstaubte Schicht über der Musik liegt – sie wirken nett, haben eingängige Melodien, auch eine gewisse Ohrwurmqualität, scheinen aber nicht das gewisse Etwas zu haben, um auf direktem Weg in die Herzen der Hörer zu finden. Der Umweg ist ein aufwändiger: Man muss sich die Stücke sozusagen "freihören" – mit steigender Anzahl der Album-Durchläufe steigen auch die Sympathie und die Freude an den nun entstaubten Songs, die nach und nach richtig zu funkeln beginnen.

Zu wahren Überfliegern und "Leuchten" am Himmel werden sie zwar nicht werden, dafür sind sie doch zu entgegenkommend und leicht verdaulich, aber sie vermögen mit ihrer Kraft durchaus etwas Licht in den tristen Alltag zu bringen. Dabei glitzern einige natürlich mehr als andere: "See These Bones" zum Beispiel, das gleich am Anfang willkommen heißt, gibt sich so einnehmend, dass es immer wieder eine Freude ist, zu dem Stück zurückzukehren. Das locker-leichtfüßige "Here Goes Something", das eindeutig hitverdächtige "Whose Authority", das schnörkellose "Ice On The Wing" – sie alle hamstern sich zu kleinen Momenten, die mit der Zeit Vertrautheit und Wohlbehagen hervorrufen.

Was man Nada Surf außerdem noch lassen muss: Sie verstehen es perfekt, die Songs auf die Album-Reihenfolge abzustimmen, als wären die Stücke extra nur für ihre Position geschrieben worden. Während "See These Bones" seine Aufgabe als Appetitanreger erfolgreich erfüllt, haben wir es gegen Ende von "Lucky" mit einem besonderen Gusto-Stückerl zu tun: "The Fox" tanzt ein bisschen aus der Reihe, versucht, sich aufzubauen und etwas komplexer zu wirken – und damit die Sache nicht zu schwer im Magen (oder den Gehörgängen) liegt, servieren Nada Surf zum Abschluss noch "The Film Did Not Go Round", das auf beruhigende, melodiöse Art das Album perfekt abrundet.

Fazit

Bei Nada Surf schreibt man Eingängigkeit und Melodien also noch immer ganz groß – sie klingen noch immer unverkennbar nach sich selbst, manchmal sogar ein bisschen zu sehr. Der Charme, der dennoch von ihren Songs ausgeht, macht dies jedoch wett und das neue Album zu einer schönen, liebenswerten Sache.

Anspieltipps

See These Bones

Whose Authority

Ice On The Wing

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