Bewertung
Kings of Convenience

Quiet is the New Loud

Das norwegische Duo Kings of Convenience revolutionierte im Jahr 2001 mit seinem Debütalbum "Quiet is the New Loud" die Acoustic-Szene und gab dem Genre des New Acoustic Movements eine völlig neue Note. Ruhige Töne, intensive Melodien und melancholische Texte kennzeichnen ihre Musik – und machen sie einzigartig.

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Auf der Gitarre rumschrubben kann fast jeder. Aber kaum einer kann es so schön und nahezu liebevoll wie die beiden Könige der Bequemlichkeit, Eirik Glambek Bøe und Erlend Øye. Das beweist dieses Album, das 44 Minuten ruhigen, dahinfließenden Indie Pop bietet, dessen Bann man sich kaum entziehen kann.

Gitarrenklänge sind das erste, was von dem Album zu hören ist. "Winning a Battle, Losing the War" ist eine schöne Ballade über den Herzschmerz, die zweistimmig von Bøe und Øye gesungen wird, was übrigens in den meisten Liedern der Kings der Fall ist. Nachdem der erste Track einen eher traurig stimmt, kommt mit "Toxic Girl" schon ein wenig mehr Schwung und ein wenig mehr Fröhlichkeit rein. Doch das Gefühl von wirklichem Glück vermittelt eigentlich kein Lied der Platte, denn es ist die Melancholie, die vorherrschend in der Musik ist.

Der dritte Song ist wahrscheinlich der fröhlichste auf der Platte und dazu einer der besten: "Singing Softly to Me" ist auf eine unerklärliche Weise zugleich ein schwungvolles und fröhliches Lied, als auch ein trauriges, denn auch hier schwingt wieder ein wenig Trübsal mit. "And now I find it was you all the time. I'm in love again, it's too late now", lautet das Ende des Lieds, bei dem besonders die Kombination aus Gitarre und Trompete wunderbar klingt.

Im Anschluss folgt mit "I Don't Know What I Can Save You From" ein weiteres, wunderschönes Acoustic-Lied, in dem eine längere Bridge Gitarre und Geige zusammenbringt, eine Sequenz, die einen nur fasziniert und mitsummend vor der Stereoanlage dasitzen lässt. Wiederum fröhlicher und etwas flotter ist Track Fünf, "Failure", das ähnlich wie der vorhergehende Song eine grandiose Gitarren-Geigen-Sequenz bietet.

Sehr traurig geht es mit "Weight of my Words" weiter, doch mit "The Girl from Back Then" wird die Stimmung des Zuhörers wieder gehoben. Es ist insgesamt unglaublich, welche Gemütsschwankungen dieses Album beim Hörer hervorrufen kann: von Trauer über Melancholie bis hin zur (fast) beschwingten Fröhlichkeit schaffen die Kings of Convenience es, den Hörer auf ihre Reise mitzunehmen.

Noch mehr schrubbende Gitarre und tolle Acoustic-Sounds bieten "Leaning Against the Wall" und "Little Kids", wobei in letzterem Lied auch mal das Klavier zum Einsatz kommt. Wieder einmal sinnieren die Kings über das Leben und die Liebe - "And then start waiting for her steps to be heard in the staircase, enter the room and let down her bag, asking me all kinds of trivial questions, pretending an everyday life we don't have." - und erzählen uns dann etwas vom "Summer on the Westhill".

Die letzten beiden Tracks werden dann wieder besonders ruhig und stimmen nachdenklich: "The Passenger" und vor allem "Parallel Lines" sind zwei fantastische Songs, die das Album perfekt abrunden. Vor allem das Schlusslied weiß zu überzeugen und zeigt erneut, was für großartige Songwriter Bøe und Øye sind: "Parallel lines, move so fast, toward the same point, infinity is as near as it is far." Und somit endet ein wunderbares Debütalbum, das zeigt, dass Gitarreschrubben nicht gleich Gitarreschrubben ist. Diese zwei Norweger sind unglaublich talentierte Musiker, von denen jeder Acoustic-Liebhaber begeistert sein wird.

Anspieltipps

Singing Softly to Me

I Don't Know What I Can Save You From

Failure

Parallel Lines

Tracks

1.Winning a Battle, Losing the War
2.Toxic Girl
3.Singing Soflty to Me
4.I Don't Know What I Can Save You From
5.Failure
6.Weight of my Words
7.The Girl from Back Then
8.Leaning Against the Wall
9.Little Kids
10.Summer on the Westhill
11.The Passenger
12.Parallel Lines

Maria Gruber - myFanbase
23.03.2008

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