Bewertung
Various Artists

Juno - Music From The Motion Picture

"Juno", eben in unseren Kinos angelaufen, entpuppte sich in Amerika bereits als kleines, liebenswertes Indiejuwel unter all den bombastischen Blockbustern, punktete mit Intelligenz, Charme und einer anständigen Portion Schlagfertigkeit – der dazugehörige Soundtrack schlägt ähnliche Wege ein: Ohne sich mit großen Namen aufzuhalten, wird lieber eine kleine, feine Auswahl an Künstlern und Songs geboten, denen es nicht besser gelingen könnte, die Stimmung dieses sympathischen Films einzufangen und wiederzugeben.

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Selten wurde die Musik mit so viel Sorgfalt und Liebe zum Detail ausgesucht – dass die Anti-Folk-Sängerin Kimya Dawson dabei so oft vertreten ist, hat keineswegs etwas mit Faulheit bei der Auswahl zu tun, sondern damit, dass ihre Musik all das ist, was die 16jährige Juno verkörpert: Nach außen hin wirkt sie brav und harmlos, aber in Wirklichkeit hat sie es faustdick hinter den Ohren. Sie gibt Sprüche von sich, bei denen man glaubt, sich verhört zu haben und hat ein ungestümes Temperament. Dies trifft sowohl auf Juno, als auch auf Kimyas Songs zu – kein Wunder also, dass Stücke wie "Tire Swing" oder "So Nice So Smart" zum etwas schrägen Markenzeichen des Films und seiner Protagonistin werden.

Neben der leicht minimalistisch gehaltenen Musik von Kimya Dawson und auch den Antsy Pants, die ähnlichen Prinzipien folgen, trifft man auf weitere Songs und Musiker, die sich wie verloren gegangene Puzzleteile in die Filmszenen einfügen lassen: Buddy Hollys "Dearest" geht Hand in Hand mit den reizenden Belle And Sebastian, ohne auch nur ein bisschen alt zu wirken, die Kinks führen Michael Cera alias Paulie Bleeker als "A Well Respected Man" in die Geschichte ein, Mott The Hoople glänzen fröhlich mit Bowies "All The Young Dudes", die Legenden Velvet Underground könnten glatt als etwas besser erzogene Geschwister der Antsy Pants durchgehen – all die Lieder fügen sich wie selbstverständlich zusammen, als wären sie schon immer dafür bestimmt gewesen, in einem Film wie "Juno" für die richtige Untermalung zu sorgen.

Einzig und allein Sonic Youths "Superstar" scheint sich aus der Sicht des Noch-nicht-im-Kino-Gewesenen auf dem Soundtrack etwas einsam zu fühlen, sich nicht recht eingliedern zu können – die Frage nach dem Warum vermag ein Kinobesuch aber zu beantworten.

Ein Highlight bilden der erste und der letzte Song – während "All I Want Is You" von Barry Louis Polisar den perfekten Einstieg in das Filmgeschehen bietet und einmal mehr dessen Einzigartigkeit widerspiegelt, sorgen Ellen Page und Michael Cera mit ihrer eigenen Version von "Anyone Else But You" (der Original-Song der ehemaligen Band von Kimya Dawson und Adam Green ist ebenfalls auf der CD vertreten) für einen schönen Ausklang und ein Lächeln auf dem Gesicht, sei es nun das des Kinobesuchers oder das des Hörers.

Fazit

Der Soundtrack von "Juno" ist mindestens genau so frech und vorlaut wie seine Protagonistin und genau so gelungen und empfehlenswert wie der Film selbst – wer die Musik vorher schon kennt, wird nur noch mehr auf einen Kinobesuch brennen, wer diesen schon hinter sich hatte, wird darauf brennen, sich die Songs noch mal anzuhören!

Anspieltipps

All I Want Is You – Barry Louis Polisar

A Well Respected Man – The Kinks

Loose Lips – Kimya Dawson

Tree Hugger – Antsy Pants

Anyone Else But You – The Moldy Peaches

Tracks

1.All I Want Is YouBarry Louis Polisar
2.My RollercoasterKimya Dawson
3.A Well Respected ManThe Kinks
4.DearestBuddy Holly
5.Up The SpoutMateo Messina
6.Tire SwingKimya Dawson
7.Piazza New York CatcherBelle & Sebastian
8.Loose LipsKimya Dawson
9.SuperstarSonic Youth
10.Sleep (Instrumental)Kimya Dawson
11.ExpectationsBelle & Sebastian
12.All The Young DudesMott The Hoople
13.So Nice So SmartKimya Dawson
14.Sea Of LoveCat Power
15.Tree HuggerKimya Dawson and Antsy Pants
16.I'm Sticking With YouVelvet Underground
17.Anyone Else But YouThe Moldy Peaches
18.VampireAntsy Pants
19.Anyone Else But YouMichael Cera and Ellen Page

Stephanie Stummer - myFanbase
27.03.2008

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