Sixes And Sevens
Spitzbube Adam Green legt mit "Sixes And Sevens" wieder mal ein schrulliges, extravagantes Album vor anstatt aber hektisch mit den Melodien durch die Gegend zu hüpfen, schlägt er diesmal bedachtere Wege ein und macht neben einem sympathischen Gopselchor auch Maultrommel, Panflöte und diverse Bläser salonfähig.
Der Adam Green, der einen mit dem Opener "Festival Song" empfängt, scheint so gar nicht er selbst zu sein: Seine Stimme ist völlig anders, klingt tiefer und voller was aber natürlich keinen Einfluss auf seine Songtexte hat, Adam wäre nicht Adam, würden seine Texte nicht vor Anstößigkeiten, Unverständlichem und Sarkasmus strotzen.
Von da her stellt sich ohnehin ein gewisses Gefühl der Vertrautheit ein, das ab dem Wiederkehren der gewohnten Stimme beim zweiten Track noch mehr verstärkt wird.
Dennoch hat er es nicht mehr ganz so nötig, musikalische Possen zu reißen und einen auf Pausenclown im Musikbusiness zu machen, wie etwa auf "Gemstones", sondern er geht die Dinge etwas gelassener an auch ohne die berühmten stilistischen Hakenschläge hat er noch genügend Möglichkeiten, die kreative Sau rauszulassen.
Neben der wieder mehr folklastigen Gitarre trägt er auch immer seinen Gospelchor mit sich herum, den er wohl arg ins Herz geschlossen hat und ihn bei jeder Gelegenheit als hübschen, schwungvollen Aufputz verwendet was ihm zugegebenermaßen auch ganz gut gelingt.
Green wagt mit "That Sounds Like A Pony" sogar einen kurzen, aber patenten Ausflug ins Rap-Gefilde ein Stück zum Drüberstreuen, das einmal mehr zeigt, was er alles drauf hat. Noch erstaunlicher ist es, wie sich exotische Instrumente wie Panflöte oder Maultrommel in seine Musik einfügen, ohne dabei wie ein schlechter Gag zu wirken "You Get So Lucky" ist so eine Nummer, bei der alles verwendet wird, was in Adam Greens rastlose Hände fällt. Auch "Drowning Head First", das mit der entzückenden Duett-Partnerin unweigerlich an die Moldy Peaches-Zeiten erinnert, ist ein herausragendes Stück, das das wohl coolste Zusammenspiel von Horn und Maultrommel bietet, seit beide auf den Musikmarkt zugelassen wurden.
Seien es nun ruhigere Stücke wie "It's A Fine" und "Bed of Prayer", schwungvolle wie "Broadcast Beach" und das verschmitzte "Grandma Shirley And Papa", Paradebeispiele für Adam Greens Stil wie "Be My Man" oder experimentelle Songs wie "Exp. 1" und das sich großartig aufbauende "Leaky Flask" jeder einzelne Song wird mit einem ihm typischen Überschwang präsentiert und trägt unverkennbar Adam Greens Handschrift, unter dessen Wuschelkopf so viele Ideen entstehen, dass er sie vermutlich gar nicht alle verarbeiten kann.
Und das ist auch das einzige Problem an dieser so abwechslungsreichen und ansprechenden Platte: Auch wenn die Laufzeit an die 50 Minuten beträgt, so sind das in Greens Zeitrechnung ganze 20 Songs (für die Länge der Stücke lautet sein Motto nach wie vor "In der Kürze liegt die Würze") die auf die Dauer einfach zu viel werden. Auch wenn sie noch so kurzweilig sind, hat man nie und nimmer die Möglichkeit, alles auf einmal zu verdauen und mitzubekommen, geschweige denn zu schätzen zu wissen. An ein paar Ecken einzusparen, hätte aus dem Album eine etwas handfestere und kompaktere Sache gemacht.
Fazit
"Sixes And Sevens" ist ein abwechslungsreiches Album voll gepackt mit allem, was Adam Greens Kreativität zu bieten hat seltene Instrumente treffen auf einen Gospelchor, eingängige Melodien treffen auf bildreiche, zweideutige Texte, ruhiger Folk trifft auf experimentelle Stücke. Doch trotz der guten Qualität hat es mit der Quantität einen Haken: Die immense Songanzahl von 20 Stücken ist einfach zu viel des Guten und schwächt sowohl den Gesamteindruck als auch den Hörer.
Anspieltipps
Morning After Midnight
You Get So Lucky
Drowning Head First
Grandma Shirley And Papa
Leaky Flask
Tracks
1. | Festival Song | |||
2. | Tropical Island | |||
3. | Cannot Get Sicker | |||
4. | That Sounds Like A Pony | |||
5. | Morning After Midnight | |||
6. | Twee Twee Dee | |||
7. | You Get So Lucky | |||
8. | Getting Led | |||
9. | Drowning Head First | |||
10. | Broadcast Beach | |||
11. | It's A Fine | |||
12. | Homelife | |||
13. | Be My Man | |||
14. | Grandma Shirley And Papa | |||
15. | When A Pretty Face | |||
16. | Exp. 1 | |||
17. | Leaky Flask | |||
18. | Bed Of Prayer | |||
19. | Sticky Ricky | |||
20. | Rich Kids |
Stephanie Stummer - myFanbase
02.04.2008
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 18.03.2008Veröffentlichungsdatum (DE): 07.03.2008
Genre: Alternativ
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