Bewertung
Kooks, The

Konk

Zweitwerke sind immer eine spannende Sache - um sich dieser Verantwortung auch richtig gewachsen zu fühlen, haben die Burschen von den Kooks gerade mal so eben 80 Songs aus ihrem Ärmel geschüttelt, um auch wirklich genügend Auswahl zu haben – die 13 Songs inklusive Hidden Track, die es letztendlich auf "Konk" geschafft haben, sind allesamt eingängige Indie-Pop-Rock-Nummern, typisch britisch, typisch hitverdächtig – typisch Kooks eben.

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Die Eingangsnummer "See The Sun" zeigt bereits, dass die Kooks entspannter und sicherer an die Sache herangegangen sind (kein Wunder, wenn Songschreiben so was wie Therapie für einen Musiker ist, dann müssen sie sich nach 80 Songs ja direkt geläutert fühlen) – sie wissen, was sie können, sie wissen, was das Publikum will. Und leider weiß das Publikum nach dieser Nummer leider auch schon, was einen während den nächsten Tracks erwartet: All das, was man von jeder dieser ach so typischen britischen Gitarrenbands zu erwarten hat, nur in etwas abgewandelter Form mit Luke Pritchards Schnupfen-Stimme und (dieser Punkt geht an die Kooks) mit durchaus durchdachten, präzisen Melodien.

Lassen wir aber mal davon ab, dass dieses Album gerne mal ein paar Klischees erfüllt und die Stellen, die man durchaus als musikalische Weiterentwicklung kennzeichnen könnte, auch nicht gerade sooo neu sind, sondern irgendwie wie schon gehabt klingen – denn abgesehen davon gibt "Konk" ein tanzbares, kurzweiliges Album ab, dass sich gut zum Zwischendurch-Hören eignet und vor allem für Stimmung sorgt.

"Mr. Maker" ist so ein Song, der sich sofort in die Gehörgänge schleicht, fröhlich stimmt und richtig portioniert ist – während das folgende "Do You Wanna" wieder ein bisschen zu dick aufträgt: Wenn Pritchards Stimme regelmäßig zwischen Grünschnabel-Phase und Heuschnupfen schwankt, kommt die Phrase "Do You Wanna Make Love To Me – I Know You Wanna Make Love To Me" (im Laufe des Songs aufs Hundertfache in die Ohren gepumpt) doch ein bisschen zu plump und abgeschmackt daher – diese coolen Posen und das Macker-Dasein hätte er nicht nötig, vor allem wenn man sich dafür textlich auf ein nicht sehr hohes (und einfallsreiches) Niveau begibt. Schade, denn musikalisch gäbe das Stück durchaus was her, so hübsch fetzig wie es sich gibt.

Was wir sonst noch haben: Eine Menge Ohrwürmer, eine Menge hitverdächtige Refrains, selbstverständlich gute Melodien, ein Hauch von Naivität, hin und wieder ein nerviges Aufquietschen von Pritchards Stimme – aber nichts, dass das Album nicht zu einem recht passablen Streich machen würde, und vor allem nichts, das Fans dieser Musikgattung abschrecken würde. Dafür sind die Kooks doch zu talentiert und angepasst – und hey, am Ende hebt sich dann doch noch was von der Einheit ab: "Tick Of Time" ist eine nachlässig hingeschleuderte Jam-Nummer, die es jedoch in sich hat und ganz andere Seiten der Band aufzeigt – da singt man im Chor, spielt akustisch und verlässt sich auf den von der Bassdrum dirigierten Rhythmus. Das macht doch gleich viel mehr Spaß!

Fazit

Ihre Hausaufgaben haben die Kooks auf jeden Fall gemacht, ihrem Stil sind sie auch treu geblieben, die Fans werden ihnen treu bleiben und musikalische Offenbarungen hat wohl keiner je wirklich erwartet - dass ich die Stimme des Sängers nicht ausstehen kann, dafür können sie ja eigentlich nichts. "Konk" wird auf keinen Fall in die Musikgeschichte eingehen, einem Fan dieses Genres wird es aber sehr wohl zu einigen unterhaltsamen Stunden verhelfen.

Anspieltipps

Mr. Maker

Shine On

Tick Of Time

Tracks

1.See The Sun
2.Always Where I Need To Be
3.Mr. Maker
4.Do You Wanna
5.Gap
6.Love It All
7.Stormy Weather
8.Sway
9.Shine On
10.Down To The Market
11.One Last Time
12.Tick Of Time

Stephanie Stummer - myFanbase
19.04.2008

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