Bewertung
Ashlee Simpson

Bittersweet World

Reicht es, sich Timbaland und andere Produzenten zu holen, um ein stimmiges und erfolgreiches Album aufzunehmen? Ashlee wollte es herausfinden...

Foto: Copyright: Geffen Records
© Geffen Records

Ashlee Simpson kann sich über ihr Leben nicht beschweren. Nach ihren ersten beiden Alben, die alles andere als erfolglos waren, kleinen Auftritten vor der Kamera (beispielsweise in "Eine himmlische Familie") und der kürzlichen Eheschließung mit "Fall Out Boy"-Mitglied Pete Wentz, brachte sie nur ihr drittes Album "Bittersweet World" heraus.

Dabei versuchte Ashlee mit der Zeit zu gehen und sich Produzenten an Bord zu holen, die in der letzten Zeit mehr als erfolgreiche Songs produziert hatten. Unter ihnen ein Name, der zur Zeit nicht mehr wegzudenken ist: Timbaland. Dieser unterstütze Ashlee, die bei allen Songs bis auf "Invisible" selbst als Songwriterin tätig war, bei der Hälfte der Songs, die auf dem Album vertreten sind. Die andere Hälfte steuerten Chad Hugo (The Neptunes) und Kenna bei.

Mit "... Outta My Head (Ay Ya Ya)" haben wir nicht nur den ersten Song aus dem Album, sondern auch gleich die erste Auskopplung aus selbigem. Der Song (und das Video) erinnert definitiv an Gwen Stefani, was beim ersten Hören sehr verwirrend ist, wenn man an die letzten Alben von Ashlee denkt. Jedoch muss man hier sagen, dass der Song immer besser wird, je öfter man ihn hört und wahres Ohrwurm-Potenzial hat. Wahrscheinlich muss man sich erst einmal bewusst machen, dass auch Ashlee sich verändert und entwickelt, wie es auch schon andere Künstler getan haben.

Während sich "Boys" zu einem Sommerhit entwickeln könnte, wenn er richtig vermarktet wird, erinnert "Rule Breaker", der ein "Ihr könnt mich mal"-Gefühl vermitteln soll, mal wieder an Gwen Stefani. Das Problem hierbei ist definitiv, dass Ashlee dieses Gefühl keineswegs herüber bringen kann. Die Intention des Songs kommt nicht hervor und man kauft es Ashlee nicht ab, was unteranderem an den Sprechgesang-Passagen liegt, die alles andere als ihre Stärke sind.

"No Time For Tears" liegt Ashlee schon eher, kann jedoch dennoch nicht überzeugen, da der Song nichts vorweist, was auch nur im geringsten einer Ohrwurm-Qualität entspricht. Es ist keinesfalls ein schlechtes Lied, bei dem man am liebsten abschalten würde, aber es wird eben kaum wahrgenommen und eignet sich eher, um es im Hintergrund laufen zu lassen. Ähnlich verhält es sich bei "Little Miss Obsessive", für das sich Ashlee Unterstützung von Tom Higginson (Plain White T's) geholt hat. Die Gesangspassagen sind zwar sehr stimmig und der Song gehört zu denen, die mir auf dem Album am besten gefallen, aber auch hier kann ich mir nicht vorstellen, dass ich das Radio jedes Mal laut stellen würde, wenn der Song gespielt werden würde.

Anders verhält es sich mit "Ragdoll" und "Bittersweet World". Beide Songs haben etwas eigenes, die man nach mehrmaligen Hören immer mehr mag, was vorallem an der musikalischen Unterlegung und den hinterlegten Beats liegt. Die Songs machen Spaß und wissen zu überzeugen.

Bei "What I've Become" hört man mehr als deutlich die Einflüsse von Timbaland, der musikalisch hier mal wieder ein wunderbares Stück Arbeit abgelegt hat. Auch Ashlee kann überzeugen, was vor allem daran liegt, dass sie mit ihrer Stimme die Intention des Textes sehr gut wiedergeben kann.

Bei "Hot Stuff" hat man jedoch eher das Gefühl, als würde Ashlee hier etwas aufgezwungen worden sein, was so gar nicht zu ihrem eigentlichen Stil passt. Die Beats haben etwas, jedoch ist dies ein Lied, was ich wohl jedes Mal skippen werde, wenn ich das Album höre, da nicht nur der Text völlig uninteressant ist, sondern auch Ashlees Stimme.

Den Abschluss machen "Murder", von Timbaland produziert und eigentlich auch sehr gut in Szene gesetzt, und "Never Dream Alone", der fast gänzlich auf die musikalische Unterlegung verzichtet und dabei Ashlees Stimme voll und ganz zum Tragen bringt. Dies macht das Lied definitiv zu etwas besonderem auf der Platte und die melancholischen Töne bringen das hervor, was Ashlee immer ausgemacht hat: Eine wunderbare und einzigartige Stimme.

Der Bonustrack "Invisible" geht auf Ashlees (rockigen) Ursprung zurück und ist wirklich ein Bonus, denn für mich stellt er einen der besten Songs des gesamten Albums dar.

Fazit

Da ich Ashlees Stimme sehr angenehm finde und sie für mich einen hohen Wiedererkennungswert hat, kann ich mich mit dem Album anfreunden. Ansonsten kann es leider nicht voll und ganz überzeugen und scheint an manchen Stellen eher "Fahrstuhl-Musik" zu gleichen, die man zwar hören kann, aber eigentlich nicht wahrnimmt. Nur wenige Songs wissen wirklich zu überzeugen und haben Qualität um ein Hit zu werden. Manchmal gelingt es eben leider nicht, sich Erfolgsproduzenten mit an Bord zu holen und so einen neuen musikalischen Schritt zu wagen. Schade eigentlich.

Artistpage

Ashlee-Simpson.de

Tracks

1.Outta My Head (Ay Ya Ya)
2.Boys
3.Rule Breaker
4.No Time For Tears
5.Little Miss Obsessive
6.Ragdoll
7.Bittersweet World
8.What I've Become
9.Hot Stuff
10.Murder
11.Never Dream Alone
12.Invisible (Bonus Track)

Annika Leichner - myFanbase
25.05.2008

Diskussion zu dieser CD