Bewertung
Sandi Thom

The Pink & The Lily

"The Pink & The Lily" ist das zweite Album der schottischen Songwriterin Sandi Thom, die durch die Internetübertragung eines Konzertes in ihrem Keller berühmt wurde. Es gibt Gerüchte, dass es sich dabei um eine reine Marketingaktion gehandelt hat, die schon im Vorhinein eingefädelt worden war – wie dem auch sei, in Anbetracht ihres neuen Albums, das langweiligen, durchschaubaren Pop bietet, wäre so ein erneuter Marketing-Schachzug nicht mal die schlechteste Idee.

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Denn vor neuen Ideen sprudelt die gute Sandi Thom auf "The Pink & The Lily" nicht wirklich über: Sie versinkt stattdessen in Belanglosigkeit und durchschnittlichem Pop-Gedudel, das nur hin und wieder für längere Zeit im Ohr bleibt – ansonsten nehmen ihre Songs meist den schnellstmöglichen Weg: Beim einen Ohr hinein, beim anderen wieder raus.

Beim Aufbau von Liedern und Album scheint sie sich exakt ans Lehrbuch gehalten zu haben, nur ja nichts riskieren und nicht aus der Rolle fallen heißt die Devise.

"The Devil's Beat" wirkt anfangs schon mal wie ein netter Stimmungsmacher, bei mehrmaligem Hören geht ihm aber schnell die Luft aus – bis er als zu aufdringlich empfunden wird, als würde Sandi Thom mit einem aufgesetzten Grinsen penetrant vor einem auf und ab hüpfen. Auch bei den nächsten Nummern wird immer wieder deutlich, dass sich die Künstlerin gerne an den Vorbildern von großen Sängerinnen dieser Sparte wie Sheryl Crow orientiert – aber an deren Niveau meilenweit vorbeischrammt. Die hippe Rock'n'Rollerin, für die sie sich im Booklet ausgibt, mag sie vielleicht im Herzen sein – als Musikerin definitiv nicht.

Während sich langsamere und dann wieder peppigere Nummern, die auf der Gute-Laune-Schiene fahren, die Klinke in die Hand geben, gelingt es nur wenigen Melodien, nicht in dieses langweilige Schema zu verfallen, sondern ein bisschen im Hinterkopf zu bleiben: "Success's Ladder" ist vielleicht so ein Stück, das mit Wiedererkennungswert und einem sehr eingängigen Refrain ausgestattet ist. Auch das titelgebende "The Pink & The Lily", das übrigens der Name einer Bar ist, bleibt einem etwas länger im Gedächtnis.

Was die Themen betrifft, herrscht durchaus Abwechslung auf der Platte – neben der bereits erwähnten besungenen Bar bekommt man es auch noch mit anderen Bereichen zu tun: Einer gut gemeinten Ode an die Musik ("Music In My Soul"), einem blumig-naiven Text übers Mensch-Sein ("I'm A Human Being") und Zeilen über die Vergänglichkeit - sei es nun die Vergänglichkeit des eigenen Daseins ("Mirrors") oder die des "Last Picturehouse", das langsam verfällt.

Fazit

Das Stichwort "Vergänglichkeit" passt leider auch zu Sandi Thoms "The Pink & The Lily" ganz gut – das Album schadet zwar niemandem, aber es wird auch niemanden sonderlich berühren oder begeistern. Man findet einzelne Songs vielleicht nett, obwohl sie sich immer knapp unter der Grenze zur Durchschnittlichkeit bewegen – dennoch wird man die CD schnell wieder aus der Hand legen, da sie einfach keinerlei bleibenden Eindruck hinterlässt.

Anspieltipps

Success's Ladder

The Pink & The Lily

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SandiThom.de

Tracks

1.Devil's Beat
2.Shape I'm In
3.Wounded Hearts
4.Saturday Night
5.Beatbox
6.Remote Control Me
7.Success's Ladder
8.Mirrors
9.Music In My Soul
10.The Pink and the Lily
11.I'm A Human Being
12.The Last Picturehouse
13.My Ungrateful Heart

Stephanie Stummer - myFanbase
02.06.2008

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