Lie Down In The Light
Würde es nach Will Oldham alias Bonnie "Prince" Billy gehen, dann würde man einem Album nicht entnehmen können, wer der Musiker dahinter ist laut Oldham eine unwichtige Nebensache, die dem einzigen, was zählt (logischerweise der Musik), die Aufmerksamkeit klaut. Deswegen hat sich Oldham innerhalb seiner Karriere schon ein paar Namenswechseln unterzogen allerdings mit gegenteiligem Erfolg: Seiner Person wurde noch mehr Beachtung geschenkt. So blieb er kurzerhand bei dem letzten Namen und musste einsehen, dass er sein Ziel wohl nie erreichen wird der Musikindustrie wird es nie egal sein, wer hinter den Songs steckt.
Verstecken muss sich Will Oldham hinter seiner Musik aber bestimmt nicht: Während es anderen gewissen Künstlern vielleicht nicht schaden würde, sich etwas mehr auf ihre Musik zu konzentrieren und etwas weniger auf diverse Skandale, hat Oldham den definitiv richtigen Weg eingeschlagen. Sich selbst im Hintergrund haltend, lässt er lieber seine Musik für sich sprechen und diese spricht auf dem neuen Album "Lie Down In The Light" eine wunderschöne, berührende Sprache, die zum Träumen, Mitfühlen und Schwärmen verleitet.
"Lie Down In The Light" kommt um einiges lockerer und leichtfüßiger daher als der Vorgänger "The Letting Go" ohne jedoch zum fröhlichen Tempomacher zu werden: Die Melodien fließen ohne jede Eile dahin, sind mit der notwendigen Eindringlichkeit und Intensität ausgestattet und verschaffen, wenn man ihnen genug Platz zum Entfalten gibt, eine heimelige, vertraute Atmosphäre.
Bereits das Eingangsstück "Easy Does It" präsentiert sich als eines der besten Stücke des Albums: Es vereint Oldhams hier etwas schrägen Gesang, eine fließende Geige, einen gleich vertrauten Refrain und wohltuende Gitarrenklänge mit solcher Leichtigkeit und Frische, dass es beinahe unmöglich ist, sich nicht sofort pudelwohl zu fühlen.
Als Duettpartnerin stand ihm diesmal Ashley Webber zur Seite beide Stimmen ergänzen sich ausgezeichnet und hauchen den erzählten Geschichten das nötige Leben und Gefühl ein. In "You Want That Picture" verleihen sie dem Song die Kraft und Dramatik, die er braucht um abzuheben, bis sie schließlich ihre Parts wechseln und die vorhergehende Spannung gefühlsmäßig sogar noch toppen. Bei "So Everyone" schwellen beide Stimmen zu einem fast beschwörenden, flehenden Gesang an, im unaufdringlichen "What's Missing Is" lullen sie den Hörer dagegen ein wie warme Luft an einem heißen Sommertag.
Aber auch alleine weiß Oldham zu überzeugen: Das zarte "Missing One" trifft mitten ins Herz ("I know that missing you/ has just begun/ there's years to come"), das ruhige "For Every Field There's A Mole" überzeugt und besänftig zugleich.
Nach den sanfteren Klängen kommt "Where Is The Puzzle?" wieder schwungvoll daher, eine mitreißende, treibende Nummer, die die verschiedensten Elemente, allen voran die unverkennbare blubbernde Gitarre, zu einer Collage zusammenfügt, die man einmal mehr mit verstaubten Straßen und endlosen, kargen Landschaften in Verbindung bringt.
Der folgende, titelgebende Track "Lie Down In The Light" nimmt einen sofort für sich ein, die wunderschöne Melodie scheint zu umarmen und zu trösten "Why do you frown?/ Why do you try?/ Why don't you lie down in the light?". Der Maultrommelboom scheint aber auch vor Will Oldham nicht halt gemacht zu haben an manchen Stellen vernimmt man das exotische Instrument und kann nicht anders, als leicht zu schmunzeln.
Das minimalistisch gehaltene "Willow Trees Bend" wirkt wieder wie eine kleine Country-Geschichte, die Gitarre kommt daher wie ein ruckartiger Wasserfall und Oldham scheint als einsamer Wanderer einen bittersüßen Vortrag zu halten.
Als das abschließende "I'll Be Glad" noch einmal einen mitreißenden, lockeren Weg einschlägt, verlässt man die Welt von Bonnie "Prince" Billy mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht und einem kleinen Bedauern im Herzen, dass die Reise schon wieder vorbei ist und mit dem Entschluss, bald wieder zurückzukehren.
Fazit
Mit "Lie Down In The Light" ist Will Oldham ein kleines Meisterwerk gelungen, das einen nicht mehr loslässt, sobald man sich damit auseinandergesetzt hat. Luftig-leichte Songs, die mal eindringlich und intensiv, mal beruhigend und sanft sind aber auf jeden Fall immer berühren. Großartig!
Anspieltipps
Easy Does It
You Want That Picture
Where's The Puzzle?
Lie Down In The Light
Tracks
1. | Easy Does It | |||
2. | Glory Goes | |||
3. | So Everyone | |||
4. | For Every Field There's A Mole | |||
5. | Other's Gain | |||
6. | You Want That Picture | |||
7. | Missing One | |||
8. | What's Missing Is | |||
9. | Where Is The Puzzle | |||
10. | Lie Down In The Light | |||
11. | Willow Trees Bend | |||
12. | I'll Be Glad |
Stephanie Stummer - myFanbase
21.07.2008
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 20.05.2008Veröffentlichungsdatum (DE): 16.05.2008
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