Bewertung
Amanda Rogers

Heartwood

Die amerikanische Singer/Songwriterin Amanda Rogers kann mit ihren süßen 26 Jahren bereits auf fünf Solo-Veröffentlichungen und unzählige Konzerte auf der ganzen Welt zurückblicken. Der große Durchbruch ließ jedoch immer auf sich warten. Mit "Heartwood" folgt nun der äußerst gelungene sechste Streich der jungen Künstlerin – ein Album, das ihr endlich das Publikum bescheren könnte, das sie schon seit langem verdient hat.

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Mit morgendlichem Vogelgezwitscher und sanften Klavierklängen begrüßt Amanda Rogers den Hörer im Opener "I'm Awake" und lädt ihn mit glasklarer und so gar nicht verschlafener Stimme explizit ("Come in, come in, take a seat right next to me") in ihre Welt ein. Kaum dort angelangt, geht es in "Drive" gleich auf einen Roadtrip Richtung Süden. Und in der Tat kann man sich wohl kaum einen schöneren Song vorstellen, zu dem man in den Sonnenaufgang fahren könnte.

Während im folgenden "Endless Saturday" noch einer gewissen Melancholie freien Lauf gelassen wird, zaubert einem das herrlich verspielte "Hibernating", welches Miss Rogers bei Konzerten oft als "silliest song I've ever wrote" bezeichnet, mit seiner drolligen Art und der ulkigen Ukelele im Hintergrund ein wahres Lächeln ins Gesicht. Überhaupt nicht albern kommt dagegen "This Beauty" daher. Anfangs noch recht zurückhaltend, nimmt der Song zunehmend mehr an Fahrt auf und entwickelt sich durch seine dramatischen Streicher schließlich zu einer sehr druckvollen Ballade, der das leichte Pathos, das sie versprüht, durchaus gut steht.

"Cabin Muse" besticht durch seine jazzig angehauchten und schlicht hinreißenden Strophen, die aber leider von einem scheinbar völlig uninspirierten Refrain abgelöst werden, in dem die Band wie ein Elefant im Porzellanladen auftritt und den Song grobschlächtig an Atmosphäre und Charme einbüßen lässt. Dabei sehnt sich die werte Frau Rogers doch gerade im Refrain so sehr nach "sweet sweet sadness". Durch die wesentlich feinfühliger gespielte Bridge und seinen schlichten Piano-Ausklang weiß der Song gegen Ende dann doch noch zu überzeugen, bleibt aber dennoch ein Paradebeispiel dafür, dass weniger oft mehr ist.

Ganz entgegen seines Titels zittern in "Trembling Hands" keine Hände. Vielmehr spielt das wie eh und je wohlklingende Klavier in diesem verträumten Stück abermals die tragende Rolle und wird lediglich von elegischen Streichern begleitet. Die gepflegte Traurigkeit weicht in Songs wie "Operator" und "Ella Faints" jedoch schnell wieder der für das Album so charakteristischen Verspieltheit, bevor Amanda Rogers einen in "Ghost of you" mit ihrer sanften Stimme und subtilen Streichern allmählich hypnotisiert und ihre Hörerschaft mit "Lullaby" schließlich endgültig die Äuglein schließen (und genießen) lässt. Denn schöner wurde man schon lange nicht mehr in den Schlaf gesungen.

Fazit

"Heartwood" ist ein Album, das einen in eine rosarote Welt entführt, in der die Sonne scheint, die Natur blüht und man verträumt unter einem Baum im Gras liegt und den Vögeln beim Balzen zuhört. Hin und wieder zieht die eine oder andere Regenwolke vorbei, die der Unbeschwertheit der Platte eine gewisse Nachdenklichkeit verpasst und auch für melancholischere Töne sorgt. Manchmal ein wenig zu niedlich, manchmal etwas zu glatt – alles in allem aber eine Platte für's Herz.

Anspieltipps

I'm Awake

Hibernating

Lullaby

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Tracks

1.I'm Awake
2.Drive
3.Endless Saturday
4.Hibernating
5.This Beauty
6.Cabin Muse
7.Trembling Hands
8.Fate's Northern Shore
9.Operator
10.Ella Faints
11.Ghost Of You
12.Lullaby

Paulina Banaszek - myFanbase
07.08.2008

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