Forth
Manche Fans haben's nicht leicht. Fans von Take That zum Beispiel. Von Britney Spears. Von den Libertines. Oder eben von The Verve. Nach zwei Trennungen und zwei Reunions wurde im August 2008 endlich nach elf Jahren Durststrecke das vierte Studioalbum der britischen Band veröffentlicht. Hörenswert?
The Verve. Das ist psychedelische Gitarrenmusik, die unverkennbare Stimme von Richard Ashcroft und Texte über den tiefsten Seelenschmerz. Nun, zumindest war es das bis 1997, als "Urban Hymns" in den Verkaufsregalen erschien und uns geniale Songs wie "Sonnet", "Catching the Butterfly", "The Drugs Don't Work" oder natürlich "Bitter Sweet Symphony" bescherte. Nun sitzt man elf Jahre später da, schiebt die vierte Platte der turbulenten Band in den CD-Spieler und hört Ashcroft Dinge wie "I sit and wonder, I often wonder" und "Now I'm falling into the black hole and I can barely feel the sun" singen. Dazu schräg-harmonische Gitarrenakkorde von Nick McCabe. Und man hat gleich bei Song 1 das Gefühl: Das ist The Verve. Sie sind wieder da. Zumindest fast.
"Love is Noise", die erste Singleauskopplung des Albums, kommt als nächstes dran und ist ein wenig mehr Pop als Rock, dennoch überzeugt der Titel. Richtig gut ist "Rather Be", der in seiner ruhigen und melancholischen, aber gleichzeitig positiven Art stark an alte Werke wie "Sonnet" oder "Lucky Man" erinnert. Richtig träumerisch ist der vierte Track, "Judas", in dem Ashcroft nicht zum ersten Mal von Lethargie spricht, von dem Gefühl, dass die Realität irgendwie wegschwimmt: "The dream's just begun, I know you're still holding on because the dream has just begun."
Ein ähnliches Thema behandelt "Numbness", ebenfalls eine ruhigere Nummer, bei der Schlagzeuger Peter Salisbury einen Rhythmus beimischt, der so ein bisschen an Swing erinnert... eine tolle Nummer. Und wenn man jetzt meint, The Verve würden nun mal wieder einen fetzigeren, rockigeren Song einschieben, der täuscht sich: auch "I See Houses" hat wieder diesen träumerischen Beigeschmack, unterstützt von ein paar Streichern.
Der siebte und mit acht Minuten und 14 Sekunden längste Song der Platte lautet "Noise Epic" und schlägt nun wieder schnellere und rockigere Töne an. Richard Ashcrofts Stimme reduziert sich bei diesem Lied fast ausschließlich auf ein Dahingerede, unterbrochen vom gesungenen Refrain. Später tritt dann vor allem McCabes Gitarre in den Vordergrund und zum Schluss ziehen die Briten dann noch mal richtig an und lassen es krachen. Ein lautes, schmieriges, grölendes Rocklied, verglichen mit den vier zuvorgegangenen ruhigeren Tracks. Und als ob sie sich jetzt wieder erholen müssten, ertönt nun "Valium Skies", ein richtig schön psychedelisch-schummeriger Song, in dem schon der Titel ausdrückt, worum es geht.
"Columbo", das vorletzte Lied, schlägt wieder düstere Töne an und irgendwie weiß man nicht so recht, was man mit dem Track anfangen soll – Mögen? Komisch finden? Um was geht es eigentlich? Und bevor man diese Frage beantworten kann, schließt "Appalachian Springs" das Album auch schon ab. Und zwar mit dem typisch melancholischen, fast schon zugedröhnten Gesang Ashcrofts, langsamen Drums und Dingen wie "solitude, my sacred mood". Klar, Welt- und Seelenschmerz lassen sich zu Genüge auf dieser Platte finden.
Fazit
Nun, was hat The Verve uns hier gegeben? Es ist ein eigenartiges viertes Album. "Forth" hängt der Genialität des Vorgängers hinterher, schafft es aber gleichzeitig, ein Stück von dem, was The Verve immer ausgezeichnet hat, zu bewahren. Ein paar richtig gute Songs sind drauf – "Rather Be" und "I See Houses" etwa –, doch ansonsten ist das Megacomeback mit dieser Platte wohl nicht gelungen. Hörenswert ist die CD aber dennoch allemal.
Anspieltipps
Rather Be
Judas
I See Houses
Valium Skies
Tracks
1. | Sit and Wonder | |||
2. | Love Is Noise | |||
3. | Rather Be | |||
4. | Judas | |||
5. | Numbness | |||
6. | I See Houses | |||
7. | Noise Epic | |||
8. | Valium Skies | |||
9. | Columbo | |||
10. | Appalachian Spring |
Maria Gruber - myFanbase
24.08.2008
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 22.08.2008Genre: Rock, Alternativ
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