Bewertung
Chemical Brothers, The

Brotherhood

Nur fünf Jahre nach der Veröffentlichung ihrer "Singles 93 – 03"-Compilation bringen die Pioniere des Big Beats bereits ihre nächste "Best Of"-Platte auf den Markt. "Brotherhood" heißt das Werk diesmal und versammelt neben einem nagelneuen Song 13 Tracks aus der mittlerweile 16jährigen Schaffensperiode der Chemical Brothers.

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Und wie könnte eine Band ihr "Greatest Hits"-Album auch besser eröffnen als mit ihrem bislang größten Hit? "Galvanize" brachte den beiden Engländern 2006 nicht nur einen Grammy für die beste Dance-Aufnahme ein, sondern auch die Menschen weltweit zum Tanzen. Ein Talent, das wohl kaum eine Band so sehr beherrscht wie die Chemical Brothers. Denn auch bei Songs wie "Hey Boy Hey Girl" oder "Block Rockin' Beats" scheint es einfach völlig unmöglich, still stehen zu können.

Das eher unspektakuläre "Believe" sticht dagegen lediglich durch den Gesang Keke Okerekes von Bloc Party heraus, der jedoch nur einen von vielen prominenten Gastsängern auf "Brotherhood" darstellt. So verleiht Noel Gallagher beispielsweise nicht nur dem famosen "Let Forever Be" seine Stimme, sondern ist auch auf dem Beat-Monster "Setting Sun" mit von der Partie, während Flaming Lips-Sänger Wayne Coyne dem wohl ohnehin schon zugänglichsten Chemical Brothers-Song "The Golden Path" gesanglich noch das Sahnehäubchen aufsetzt. Im Vergleich dazu wirkt das von Bernard Sumner (New Order, Ex-Joy Division) und Bobby Gillespie (Primal Scream) getragene "Out of Control" fast schon ein wenig belangslos.

Doch auch ohne große Namen vor dem Mikrofon wussten die Chemical Brothers schon immer zu überzeugen. So ist in "Star Guitar" tatsächlich die Gitarre der heimliche Star, der den Song funkeln und glitzern lässt, während "Leave Home" stets lässig, wenn auch nicht ganz so strahlend vor sich hin groovt. "Keep My Composure", das einzig neue Stück auf dem Album, strapaziert mit seinem nervenaufreibenden Gefrickel und Gefiepe hingegen gehörig die Gehörgänge und kann vom Otto-Normal-Ohr durchaus schon mal als anstrengend empfunden werden.

"Do it Again" und "Saturate" bilden zwar als zwei von lediglich fünf Songs des Albums, die noch nicht auf der 2003er Singles Collection vertreten waren, eine echte Bereicherung für die Platte, können echte Fans jedoch kaum darüber hinwegtrösten, dass "Brotherhood" für sie nicht sonderlich viel Neues bietet. Doch da kann wiederum die Special Edition des Albums Abhilfe leisten. Denn diese beinhaltet eine Bonus-CD mit den äußerst raren und bislang nur streng limitiert erhältlichen "Electronic Battle Weapon"-Remixen, die das Duo bereits seit 1996 aufnahm, und lässt somit auch langjährige Anhänger der Band voll auf ihre Kosten kommen.

Fazit

"Brotherhood" ist eine gelungene "Greatest Hits"-Compilation, die so manchen Fan an zahlreiche durchtanzte Nächte und viel Schweiß erinnern wird, gleichzeitig aber auch für electrophile Neulinge als Einstieg ins Chemical Brothers-Universum durchaus zu empfehlen ist.

Anspieltipps

Block Rockin' Beats

Let Forever Be

The Golden Path

Tracks

1.Galvanize
2.Hey Boy Hey Girl
3.Block Rockin' Beats
4.Do It Again (Edit)
5.Believe
6.Star Guitar
7.Let Forever Be
8.Leave Home
9.Keep My Composure
10.Saturate
11.Out Of Control
12.The Golden Path
13.Setting Sun
14.Chemical Beats

Paulina Banaszek - myFanbase
01.09.2008

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