The Script
Wenn eine Band aus dem Nichts heraus auftaucht, und mit einem Hit die internationalen Charts im Sturm erobert wie The Script aus Irland mit "We Cry", trägt ein schweres Kreuz auf seinen Schultern: Sie muss nachlegen! Sonst ist sie ganz schnell weg vom Fenster.
Selbiges gilt auch für das irische Trio, bestehend aus Danny O'Donoghue am Mikrofon, Gitarrist Mark Sheehan und Schlagzeuger Glen Power. Im Frühjahr 2008 war ihre Debütsingle aus keinem Radio, von keiner Feier wegzudenken. Es gilt zu beweisen, dass sie nicht in die "One Hit Wonder"-Schublade gesteckt und weggeschlossen gehören.
Das tun sie. Und zwar in zehn Einheiten auf ihrer ersten CD, die vor Veröffentlichung lange den Namen "Rusty Halo" trug. Nun heißt es "The Script", und wenn ein Album, insbesondere das erste, den Namen der Band trägt, dann in der Regel aus demselben Beweggrund: Die Lieder sollen all das repräsentieren, wofür die Band steht, als wer oder was sie selbst wahrgenommen werden möchte oder sich sieht. Ein Ausdruck, der die eigene Musik definiert – und andersherum. In diesem Falle handelt es sich in erster Linie um weniger gängige, als eingängige Popmelodien mit Rap-Elementen. Eine gut gemischte Tüte Buntes, aber doch mit rotem Faden und jederzeit authentisch.
Eröffnet wird die Platte von "We Cry", was ganz praktisch ist, denn sollte sie einem Unwissenden in die Hände gefallen sein, durchfährt ihn gleich ein Geistesblitz: Ach, die sind das! Genau die. Mit viel Soul und Ernsthaftigkeit läutet die Single den Langspielerstling ein und gibt nach knapp vier Minuten ab an "Before The Worst", welches sich melodiös und harmonisch zu "Talk You Down" hinüberschwingt, das sich an eine Liebe klammert, die zumindest einerseits aufgegeben wurde: "We're standing on a tiny ledge before this goes over the edge. Gonna use my heart and not my head and try to open up your eyes, this is Relationship suicide. Cause if you go, I go."
Song Nummer vier knüpft thematisch genau dort an, allerdings fährt Sänger Danny seiner Liebe in "The Man Who Can't Be Moved" nicht hinterher, sondern rührt sich nicht vom Fleck. Und hält Ausschau. Das Herz genauso verloren wie die traumhafte Diebin aus den Augen: "I'm not gonna move, got some words on cardboard, got your picture in my hand. Saying "If you see this girl can you tell her where I am"." Die Suche aber geht weiter: "Some try to hand me money they don't understand, I'm not... broke, I'm just a broken hearted man."
Das ebenso gefühlvolle wie soullastige "Breakeven", das bereits beim ersten Hören gewaltig nach der dritten Single-Auskopplung riecht, bildet an fünfter Stelle nicht nur den Mittelpunkt des zehn Songs umfassenden Albums. Es kann gut und gerne als musikalisches Herzstück betrachtet werden. Dass das Lied in weitere neun Songs gebettet wurde, kann eigentlich nur daher rühren, dass das irische Trio auf ihre funkelnde Pop-Perle besonders gut Acht geben wollte. Neben "We Cry" und "The Man Who Can't Be Moved" ist es nämlich "Breakeven", das mit den vielleicht ausgefeiltesten Textzeilen aufwarten und glänzen kann. Lieder über Liebe sind in aller Regel die schönsten. Aber auch die schmerzhaftesten. Davon können auch The Script ein derartiges singen: "What am I supposed to do when the best part of me was always you?" ist die zentrale Frage, deren Beantwortung es sich zu stellen gilt. In Frankreich wusste man es bereits vor langer Zeit: Wer von der Liebe zuerst geheilt wird, ist immer am besten geheilt. Es stimmt: "One still in love while the other one's leaving, cause when a heart breaks , no, it don't breakeven."
Doch schon Lied weiter und nach überstandenem Liebeskummer schöpft man in "The End Where I Begin" wieder Hoffnung. Denn was Dich nicht umbringt, macht Dich in der Regel stark: "The cure for a heart is to move along, so move along. What don't kill a heart, only makes it strong.". Da könnten die Iren Recht haben. Und zum Glück muss sich niemand Sorgen machen, denn pünktlich zum very last song hat das Suchen ein Ende, die Wunden sind geleckt und die Liebe schlug zu. "I'm Yours" ist Danksagung, Widmung und Liebeserklärung zugleich: "My knees went week and you saw me cry. Say I'm still the soldier in your eyes [...] and though my edges may be rough and never feel I'm quite enough, it may not seem like very much, but I'm yours.". Leise Töne begleiten die sanfte Stimme Dannys, während er an dieser Stelle vielleicht noch mehr Seelenstriptease betreibt als in den neun Liedern zuvor.
Fazit
Was bleibt ist ein äußerst positiver erster Eindruck einer Band, die ihre Visitenkarte abgegeben hat. Die große Stärke des Albums findet sich vielleicht erst auf den zweiten Blick: Die Songtexte sind sprachlich leicht zugänglich, inhaltlich aber durchaus mal verworren und komplex. Hinter den zehn Songs stehen Geschichten. Auf dass noch weitere Folgen mögen. Denn die Welt hört gerne zu.
Anspieltipps
We Cry
Talk You Down
The Man Who Can't Be Moved
Breakeven
Tracks
1. | We Cry | |||
2. | Before The Worst | |||
3. | Talk You Down | |||
4. | The Man Who Can't Be Moved | |||
5. | Breakeven | |||
6. | Rusty Halo | |||
7. | The End Where I Begin | |||
8. | Fall For Anything | |||
9. | If You See Kay | |||
10. | I'm Yours |
Aljana Pellny - myFanbase
05.09.2008
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 05.09.2008Genre: Pop
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