The Jasmine Flower

"I'm looking for the spirit in life, I'm looking for the beautiful." Sagt Frau Nova auf ihrem neuesten Studioalbum. Prinzipiell ist sie da wie du und ich. Denn im Endeffekt spricht sie für uns alle, wenn sie sagt, dass sie eben jenes Gefühl, Hobby oder Lebewesen finden möchte, welches aus tiefster Überzeugung zu mindestens einem Lebensinhalt erklärt werden kann. Selbigen suchte sie bislang seit sage und schreibe dreizehn Jahren auf nunmehr zwölf Alben. Und fand ihn sicherlich einerseits in ihrem Sohn Sebastian, der sie nach eigener Aussage maßgeblich zu ihrem 2005er Album "Redbird" inspirierte – welches jedoch eher enttäuschte. Zwar brachte der Sprössling ihr infolgedessen nicht den erhofften Erfolg, mit dem sie an vergangene Zeiten hätte anknüpfen können. Wohl aber zählt die Männerwelt Heather Nova seither zu einer der attraktivsten Promi-Mütter der Welt. Ist doch auch was.

Diese Ehre ist auf lange Sicht gesehen natürlich wenig zufriedenstellend. Zumal Frau Nova keineswegs auf den Kopf gefallen ist, und sich an drei Fingern abzählen kann, dass auch ihr elfengleiches Antlitz, das sie über all die Jahre beibehalten hat, nicht alles ist und Schönheit im Allgemeinen als recht vergängliches Gut begriffen wird. Was also machen, um sich auch auf musikalischer Ebene wieder ins Gespräch zu bringen? Ein neues Album musste her!

Dieses trägt den Namen "The Jasmine Flower" und wartet mit zwölf Songs auf, auf denen sie die Suche nach dem Sinn des Lebens abermals im Alleingang bestreitet. Dass dies aber offensichtlich nicht immer so ist, beweist "Beautiful Storm". Denn gleich im zweiten Lied weiß die Hawaiianerin von der mächtigen Liebe zu berichten: "It's a beautiful storm, it comes with no warning at all." Packt zu und fegt Dich von den Füßen. Wo sie Recht hat. Man mag der Dame eine gewisse Lebenserfahrung auch keineswegs absprechen, denn ihre Erlebnisse und Gedanken verarbeitet sie bekanntermaßen größtenteils in ihren Songs.

Heather Nova lässt ihre Fans ganz nah an sich heran, lässt sie teilhaben. Besonders deutlich wird das in "Out on a Limb", das in all seiner Fragilität jeden Moment zu zerplatzen droht wie eine Seifenblase: "Life is spinning me around. I can't see clearly. [...] But what if I fall? What if I fail? [...] I build these walls around myself. I can't see over." Nicht zuletzt diese Offenheit ist es, die ihre Fans immer wieder aufs Neue an der Sängerin zu schätzen wissen. Sie ist auch verlässlich. Zwar nahm sie für "The Jasmine Flower" nebst Gesang nur ihre Gitarre auf. Dennoch kann, darf oder sollte der geneigte Hörer keine bahnbrechenden Umwälzungen erwarten. Frau Nova selbst spricht von ihrem bis dato vollkommensten Album, obwohl es nüchtern betrachtet nicht mehr zu bieten hat als eine zugegebenermaßen ziemlich wohlklingende Frauenstimme, Gitarrenklänge und im Nachhinein hinzugefügte Streicher.

All das klingt ebenso gut wie schön. Es ist nämlich die Kunst der Bermuderin, auch eher bedrückende Inhalte in ein sanftes Songgewand zu hüllen, sodass auch diese Songs mühelos in jedem Spa das Auftragen der wöchentlichen Schlammpackung musikalisch untermalen könnten. Dennoch hätte man manchmal nicht übel Lust, ihre Seifenblase mit fieser Fratze und spitzer Nadel in der Hand lauernd zu umschleichen; möchte es wagen, zuzustechen. Auf dass Frau Nova ihre eigene kleine Welt verlassen, und sich so öfters mal mit anderen Musikern zusammentun möge. Auf diese Art entstünden dann vielleicht auch mehr jener besonderen Stücke wie das phantastische "Someone New" mit Eskobar oder "Renegade" mit ATB, die dem dreizehnten Album Heather Novas vielleicht das sagenumwobene gewisse Etwas verleihen würden, von dem alle Welt so häufig spricht. Und das "The Jasmine Flower" gut zu Gesicht stehen würde.

Anspieltipps

Beautiful Storm

Out On A Limb

Hollow

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Heather-Nova.de

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