A Midwinter Night's Dream

Loreena McKennitt ist nicht unbedingt eine Musikerin, die sich in der breiten Musikwelt in allen Winkeln einen Namen gemacht hat, was wohl in erster Linie daran liegt, dass ihre Musik nicht zum Mainstream zu zählen ist. Dabei ist sie häufig in Film und Fernsehen gegenwärtig und hat schon zahlreiche Auszeichnungen eingeheimst. Auch die Verkaufszahlen ihrer CDs können sich sehen lassen. Es ist also deutlich, dass an ihrer selbst komponierten oder interpretierten Musik etwas dran sein muss. Dies stellt sie auch in ihrem achten Album wieder unter Beweis, dass sich voll und ganz dem Winter widmet.

Der Einstieg in das Album "The Holly & The Ivy" ist zunächst mystisch und kommt einem wie das Erwachen im Morgengrauen vor. Dabei wird vor allem die Stimme von McKennitt gleich richtig gut zur Geltung gebracht. Sie dominiert den gesamten Song und verleiht ihm seine Wirkung. So kennt man es auch von früheren Beiträgen, doch man ist immer wieder aufs Neue begeistert. Direkt im Anschluss folgt ein irisches Instrumentalstück. "Un Flambeau, Jeannette, Isabelle" verzichtet auf gesangliche Untermalung und wirkt in seinem Vier-Viertel-Takt wie ein fröhlicher Eröffnungstanz bei einem Ball. Balladiger geht es anschließend mit "The Seven Rejoices of Mary" weiter, wobei wieder McKennitts Stimme sehr gut zur Geltung kommt und schön untermalt wird. Einfach nur zum Träumen schön.

Auf Französisch präsentiert uns die Kanadierin den nächsten Song. "Noël Nouvelet!" kommt mit den zarten Trommeln im Hintergrund zwar nicht sofort wie ein Weihnachtslied daher und macht auch nicht den winterlichsten Eindruck, aber der keltische Stil, der sogar orientalischen Einflüssen unterliegt, lässt auch nicht sofort daran denken. Mit dem nächsten Lied ist man dann aber schon besser eingestellt. Bei "Good King Wenceslas" erkennt man die Töne vom Weihnachtsmarkt wieder und ist somit in den Winter eingetaucht. Mit dem wunderschönen Lied "Coventry Carol" geht es weiter, dessen Interpretation von McKennitt sehr zu gefallen weiß. Es folgt "God Rest Ye Merry, Gentlemen", das wie die beiden Vorgänger schon 1995 als Teil des Arbeitsalbums "A Winter Garden: Five Songs For The Season" veröffentlicht wurden ("Snow" und "Seeds of Love" gehören noch dazu). Trotzdem macht sich auch dieses beliebte Weihnachtslied aus der Region Angelsachsen gut auf diesem Album, auch wenn diese Interpretation nicht so zu gefallen weiß. Bei "Snow" kommt dann erneut McKennits saubere und klare Stimme ganz besonders zur Geltung, wobei hier schon klar wird, dass musikalisch auf diesem Album wohl keine große Überraschung zu erwarten ist. Trotzdem kommt keine Langeweile auf. "Breton Carol" ist dann der zweite rein instrumentale Beitrag des Albums und man kann sich richtig vorstellen, wie die Schneeflocken zu fallen beginnen. "Seeds of Love" ist dann die nächste Ballade, die mit der Gitarrenbegleitung und dem irischen Stil wahrlich traumhaft ist.

So langsam neigt sich das Album dann auch dem Ende zu. "Gloucestershire Wassail" ist ein a-capella-Stück für einen kleinen Chor und bietet somit wie die rein instrumentalen Beiträge eine kleine Abwechslung. "Emmanuel" ist dann ein weiterer ganz unaufgeregter, sehr harmonischer Song, der einfach gut in das Gesamtgefüge des Albums passt, bevor das wunderbare "In the Bleak Midwinter" einen sehr schönen instrumentalen Abschluss bildet.

Fazit

Loreena McKennitt präsentiert sich wieder in ihrer gewohnt hohen Qualität. Das Album ist in der Weihnachtszeit wunderbar anzuhören, die jetzige Veröffentlichung ist aber dafür doch noch verfrüht. Allerdings hat man so auch jetzt schon ein passendes Weihnachtsgeschenk für Mutti.

Anspieltipps

The Seven Rejoices of Mary

Coventry Carol

In the Bleak Midwinter

Hörprobe

Hört bei uns in alle Lieder des Album "A Midwinter Night's Dream" rein. Hier geht es zur Hörprobe.

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