Teilzeithippie
Das inzwischen schon vierte Album von Annett Louisan ist jetzt in den Läden erhältlich und während man sich fragt, wo die Zeit geblieben ist, hört man mit Teilzeithippie ein Album, dass wieder an ihre Anfänge 2004 erinnert.
Nach drei erfolgreichen Alben hat Annett Louisan ihre Masche erkannt und dies zum Anlass genommen, diese fallen zu lassen und nach der harten Arbeit wieder mehr sie selbst zu sein. Böse Zungen könnten hierin einen Rückschritt sehen, sie selbst sieht darin eher den Anfang eines neuen Karriereabschnitts. Und warum sollte es auch nicht so sein. Mit ihrer lieblichen Stimme, die auf Dauer aber auch anstrengend werden kann, und ehrlichen, einfühlsamen Texten von Frank Ramond, die nicht kompliziert sondern emotional sind und dadurch so beeindrucken, kann sie ihr Album mit 13 Songs füllen, die allesamt ordentlich sind, auch wenn man zwischendurch auch immer mal denkt, man hört doch das erste Album. Letztlich muss man sich wohl etwas näher mit den Songs beschäftigen, um zu erkennen, dass zwischen "Bohème" und "Teilzeithippie" eine Entwicklung existiert. Das Presseexemplar mit einer Spielzeit von etwa 1:30 Minuten pro Song verhindert dies allerdings.
Der Einstiegssong des Albums "Das schlechte Gewissen" lässt sich auch gleich inhaltlich mit dem ersten Hit "Das Spiel" in Verbindung bringen und interpretieren. Musikalisch erinnert es auch an ihre Anfänge. Schon ist vor allem im Refrain die Zeile: "Es ist passiert, es ist wieder passiert". Passender kann der Beginn des vierten Albums auch nicht sein. "Sexy Loverboy" weiß dann in erster Linie durch die Country-Einflüsse zu gefallen. Mit "Gekommen um zu sagen" folgt dann eine sehr traurige Ballade, die im Kontrast zu der Lockerheit der ersten beiden Beiträge steht. "Die Siezgelegenheit" beschäftigt sich dann mal nicht mit Liebe, sondern einem ganz anderen irgendwie alltäglichen Problem, wenn man auf fremde Menschen trifft. Auch das ist sowohl musikalisch als auch inhaltlich amüsant und strotzt vor Lockerheit. "Ich brauch Stoff" ist dann zwar inhaltlich deutlich ernster, wird aber musikalisch eher witzig umgesetzt, sodass nicht ganz klar ist, wie man diesen Song denn nun verstehen soll. Doch bevor man richtig darüber nachdenken kann, geht es schon mit der nächsten Liebe weiter. "Die nächste Liebe meines Lebens" handelt in einem flotteren Tempo von der Hoffnung, dass dieser Versuch vielleicht doch der letzte ist und nicht wie die vorherigen ausgeht.
"Wir nicht" ist dann die zweite Ballade, die ebenfalls von Trennung handelt und somit traurig daher kommt. Im starken Gegensatz steht dazu dann der Song "Drück die 1", der mit sehr viel Tempo zwar auch nach dem Ende einer Beziehung anzusiedeln ist, ist aber mit der Idee einer Telefonansage sehr amüsant umgesetzt. Die beiden Songs stellen dann auch irgendwie das Highlight des Albums dar. Der Titelsong folgt nun und gehört zum guten Beiwerk des Albums, ohne irgendwie besonders zu sein. "Gedanken Lesen" ist dann wieder eine Ballade, die von einem Date handelt, aber auch nicht wirklich überzeugen kann. So ein wenig scheint die Puste auszugehen. Immerhin geht es dann flott weiter. "Ich bin dagegen" hat wieder mehr Pep. Mit ein paar Erinnerungen an Norah Jones folgt "Je später der Abend", bevor "Auf dich hab ich erwartet" als positive Ballade den Abschluss des Albums bildet.
Fazit
So gelungen die Texte insgesamt auch sind und so abwechslungsreich die Songs auch gestaltet wurden, so sehr geht aber auch die Puste zum Ende hin aus. Das Album erinnert insgesamt an das Debüt von vor vier Jahren, kommt aber nicht ganz an dieses heran.
Anspieltipps
Das schlechte Gewissen
Die Siezgelegenheit
Wir nicht
Drück die 1
Artistpage
Tracks
1. | Das schlechte Gewissen | |||
2. | Sexy Loverboy | |||
3. | Gekommen um zu sagen | |||
4. | Die Siezgelegenheit | |||
5. | Ich brauch Stoff | |||
6. | Die nächste Liebe meines Lebens | |||
7. | Wir nicht | |||
8. | Drück die 1 | |||
9. | Teilzeithippie | |||
10. | Gedanken lesen | |||
11. | Ich bin dagegen | |||
12. | Je später der Abend | |||
13. | Auf dich hab ich gewartet |
Emil Groth - myFanbase
22.10.2008
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 17.10.2008Genre: Pop
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