Bewertung
Guns n' Roses

Chinese Democracy

14 lange Jahre hofften die Fans der Kultband Guns n' Roses auf ein neues Album und jetzt endlich hat das Warten ein Ende, denn "Chinese Democracy" ist auf dem Markt.

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Viele Fans hatten alle Hoffnungen längst begraben, suhlten sich in dem alten Glanz der Band. Anhänger der ersten Stunde befinden sich mittlerweile im fortgeschrittenen Alter und jenseits ihrer "wilden" Jugend. Doch 2008 ist das Jahr für Guns n' Roses – und Metalfans, denn das neue Album "Chinese Democracy" ist erschienen, es darf in Erinnerung geschwelgt werden. Eigentlich begann die Band bereits nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums im Jahre 1994 mit der Produktion; durch Ausstiege, Krankheit und zahlreiche Vorkommnisse verschob sich die Fertigstellung immer weiter nach hinten. Von der Ursprungsband ist außer Axl Rose, dem Leadsänger und Frontmann, niemand mehr übrig, dem Album nimmt es aber dennoch nicht vollständig den typischen Guns n'Roses-Flair, was natürlich vor allem an der Stimme Axl Roses liegt.

Die ersten Songs des Albums wurden bereits 2006 publik, die letzten erst nach Erscheinen des Albums. Hohe Erwartungen, derbe Kritiken; das Album hat keinen leichten Stand, schlägt sich aber trotz allem gut, die Verkaufszahlen und vor allem Fankommentare sprechen für sich, obwohl die Kritiker und "anscheinende" Kenner von unterirdisch schlechtem, altbackenem Metal sprechen, davon, dass die Band nicht mehr zeitgemäß wäre. Ebenso wirft China der Band bösartige Angriffe vor. Anschließen kann ich mich der heftigen Kritik nicht, es ist ein gutes Album, welches größtenteils den Stil der Gruppe fortsetzt und somit bestimmt Fans und Metalliebhaber nicht enttäuscht. Ebenso werden Genreneulige, die es nicht so "scheppernd" mögen, auf ihre Kosten kommen. Zeitgemäß? Ist das heutzutage überhaupt von Belang? Es gibt so viele Genres, so viele Menschen, die gerade Musikrichtungen der vergangenen Jahrzehnte lieben, so dass dieses wohl kaum die Qualität eines Albums bestimmt. Es ist solider, ansprechender Metal - aber nicht unbedingt im Sinne der "lärmenden" 80- und 90er-Phase - und ein wirklich gelungenes Comeback der Band, gerade in Anbetracht der zahlreichen Bands, die sich in der letzten Zeit wieder zusammentun. Außerdem spürt man neben Altbekanntem auch frischen Esprit, neue Tendenzen und eine Weiterentwicklung, welches natürlich aufgrund der neubesetzten Mitgliedern nicht verwundert. Es dominieren die Gitarren und Synthesizer in jeglichen Variationen, gespickt mit experimentellen Klängen und dem Klaviersound. Man kann allerdings nicht abstreiten, dass sich Guns n' Roses etwas gesetzter und braver anhören, damit aber bestimmt die Fans von früher nicht enttäuschen werden und höchstens bei der jüngeren Generation an Metalhörern auf Kritik stoßen.

Auf diesem Album brillieren vor allem rockige, etwas ruhigere Lieder, welche durchaus Charakter und Hitpotential besitzen. Gerade nach mehrmaligem Hören lassen sich immer mehr Feinheiten ausmachen und die Lieder gewinnen. Den Auftakt gibt "Chinese Democracy", ein ausgezeichneter, solider Rocksong. In "Shackler's Revenge" kommt man dann wieder in den Genuss der grandiosen Stimme und des typischen Rocks der Band. "Better" schlägt in die gleiche Kerbe und lässt ein wenig an den 80/90er-Jahre-Metal erinnern. Mit "Street of Dreams" schließt ein sehr spannungsgeladenes Lied an, welches ständig in Schnelligkeit und Stimmung variiert. Experimentell angehaucht ist "If the World", welcher von "There Was a Time", einem absolut grandiosen Song voller Power und Spannung, abgelöst wird. Mit "Catcher in the Rye", "Scraped" und "Riad n' the Bedouins" werden ebenfalls rockige Songs geboten, die jedoch, wie auch die meisten anderen Songs des Albums, nicht den früheren "Schepperrock" fortsetzen. Die erste wirkliche Ballade ist "Sorry", welche zwar sehr eingängig und gefühlvoll ist, aber dennoch nicht das Glanzstück des Albums. Ganz im Rockstil, jedoch trotzdem gefühlvoll und etwas gemächlicher präsentieren sich "I.R.S." und "Madagascar", wobei gerade das zweite schon fast als Ballade gesehen werden kann. Danach kommt das Highlight des Albums "This I Love", ein absolut geniales Lied, welches ein wenig kitschig beginnt, sich aber schnell zur eingängigen, powervollen Rockballade mausert. Besonders schön sind hier die Klaviereinlagen. Den Abschluss bildet "Prostitute", es zieht ein Resumee und bewegt sich zwischen Ballade und Rocksong.

Insgesamt ein fantastisches Album! Auch wenn viele Kritiken durchaus hier und da ihre Berechtigung finden, so ist Musik in erster Linie Geschmackssache, auch meine Meinung werden nicht alle teilen, aber ich rate dennoch allen früheren Guns n' Roses-, jetzigen Rock- und Metalfans, dem Album eine Chance zu geben. Von einer Kultband wird eben Entsprechendes erwartet, die Zeiten damals waren eine wahre Hochzeit des Metals, aber das Album kann mithalten mit damaligen Erfolgen und vor allem mit der heutigen doch recht dürftigen Auswahl an neuen Rocksongs. Hier wird eine gelungene Mischung aus Bekanntem und Neuem geboten!

Fazit

Das Comeback des Jahres! Ein großartiges Album, welches jeden Fan und Rockliebhaber begeistern wird!

Anspieltipps

Better

There was a time

This I love

Prostitute

Artistpage

GunsNRoses.de

Tracks

1.Chinese Democracy
2.Shackler’s Revenge
3.Better
4.Street of Dreams
5.If the World
6.There Was a Time
7.Catcher in the Rye
8.Scraped
9.Riad N' the Bedouins
10.Sorry
11.I.R.S.
12.Madagascar
13.This I Love
14.Prostitute

Julia H. - myFanbase
05.12.2008

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